Seit Anfang Mai 2023 ist der Nachfolger des im Vorjahr für drei Monate angebotenen Neun-Euro-Tickets, das so genannte Deutschland-Ticket, zum Preis von 49 Euro pro Monat erhältlich. An den großen Erfolg des Vorgängers kann es bislang aber noch nicht anknüpfen.
Laut dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen wurden bislang zehn Millionen dieser deutschlandweit im Nahverkehr gültigen Netzkarten verkauft. Bisher ist es – im Gegensatz zum Vorjahr – noch nicht zu akut überfüllten Zügen gekommen. Dies dürfte nicht nur am deutlich höheren Preis liegen, sondern auch am Umstand, dass allein der Erwerb wesentlich komplizierter ist.
Das Neun-Euro-Ticket war an fast allen Verkaufsautomaten, Schaltern, über das Internet sowie über Apps unkompliziert und ohne Bindung erhältlich. Beim Nachfolger, der nun 49 Euro kostet, jedoch im Gegensatz zum österreichischen Klimaticket Ö nur im Nahverkehr gilt, ist das anders. Es handelt sich um ein Abo, das jedoch monatlich gekündigt werden kann.
Bedingt durch den Umstand, dass manche große Verkehrsunternehmen eine Bonitätsprüfung vornehmen, ist es Menschen mit entsprechender Vorgeschichte, die in der so genannten Schufa aktenkundig ist, nur kompliziert zugänglich. Einige Unternehmen verzichten auf derartige Prüfungen. Dennoch machen es sowohl der Gesetzgeber als auch die Verkehrsverbünden den Passagieren durchaus kompliziert an den 49-Euro-Fahrschein zu kommen.
Der Verband Pro Bahn kritisiert heftig, dass die Fahrkarte im Gegensatz zum Vorgänger nicht einfach am Automaten und Schaltern gekauft werden kann, sondern nur über das Internet bzw. an Schaltern, die entsprechende Unterstützung anbieten. Dadurch würde man ältere Menschen sowie Personen, die ein gewisses Misstrauen gegenüber Onlinebestellungen haben, regelrecht ausschließen.
Auch kritisiert die Fahrgastvertretung, dass der 49-Euro-Fahrschein nur als Abo erhältlich ist. Dieses kann zwar jeweils zum Monatsende gekündigt werden, aber generell habe dies den Effekt, dass Personen aus dem Ausland, beispielsweise Touristen, wohl kaum wegen weniger Tage ein Abo abschließen würden, das sie dann bei vergessener Kündigung zumindest ein weiteres Monat am Hals hätten.
Gefordert wird, dass der Zugang zur Netzkarte nach dem Vorbild des im Vorjahr für drei Monate angebotenen Neun-Euro-Tickets einfacher und unkomplizierter gestaltet wird. Seitens der deutschen Politik ist es offenbar nicht gewünscht, dass einfache Lösungen gefunden werden, wenn es auch kompliziert geht.