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Die Deutsche Bahn in der Krise: Überfüllte Schienen und verspätete Züge als Symptom eines maroden Systems

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Die Verspätungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) haben in den letzten Jahren stark zugenommen und erreichen immer wieder neue Rekorde.

Ein Schreiben des Bundesverkehrsministeriums unter Leitung von Volker Wissing (FDP) an ausgewählte Mitglieder des Haushaltsausschusses beleuchtet nun die Ursachen: Zu wenig Kapazität, knappe Fahrpläne und Engpässe prägen das deutsche Schienennetz und sind für mehr als die Hälfte der Verspätungen verantwortlich. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe und die strukturellen Probleme, die das Zugfahren in Deutschland zu einem Geduldsspiel machen.

Die wichtigsten Gründe für die Verspätungen

Eine aktuelle Analyse der DB zeigt, dass das überlastete Streckennetz und die knappen Fahrpläne die Hauptursachen für die steigende Zahl an Verspätungen sind. Im ersten Halbjahr 2023 waren diese Faktoren für 18 Prozent der Verspätungen im Fernverkehr verantwortlich. Besonders betroffen ist das Netz der Deutschen Bahn, das über die Jahrzehnte stark gewachsen ist, ohne dass jedoch die notwendige Infrastruktur nachgezogen wurde. Laut des „Handelsblatts“ beruhen diese Zahlen auf einer Erhebung des Verkehrsministeriums, das die Ursachen in den letzten drei Halbjahresperioden detailliert untersucht hat.

Zusätzlich zur Infrastruktur kommen weitere organisatorische Schwierigkeiten hinzu: Rund zwölf Prozent der Verspätungen wurden durch betriebliche Mängel verursacht, einschließlich der Bereitstellung von Zügen und Personalmangel. Hier zeigt sich ein langjähriges strukturelles Problem der Deutschen Bahn. Häufig sind Züge nicht rechtzeitig einsatzbereit oder es fehlt Personal, um sie planmäßig zu betreiben. Der Fachkräftemangel betrifft auch das Bahnpersonal und führt zu Verzögerungen im Betriebsablauf.

Auch externe Faktoren wie Behördeneinsätze, die Witterung und andere unvorhersehbare Ereignisse tragen zu den Verspätungen bei. Etwa elf Prozent der Störungen im ersten Halbjahr 2023 waren auf solche externen Einflüsse zurückzuführen, die außerhalb des Einflussbereichs der Deutschen Bahn liegen. Diese Faktoren sind zwar schwer kontrollierbar, werden jedoch durch die bestehende Infrastrukturproblematik oft noch verschärft.

Ein kaputtes Netz und der Druck auf die Fahrpläne

Der Zustand des Schienennetzes, das zu den ältesten in Europa zählt, wird zunehmend zum Risiko für den reibungslosen Ablauf des Fernverkehrs. Kapazitätsprobleme sind hierbei nicht das einzige Hindernis: Ein über Jahrzehnte vernachlässigter Ausbau und die fehlende Modernisierung führen dazu, dass auf vielen Streckenabschnitten Engpässe entstehen. Die Folge sind Verspätungen und eine instabile Fahrplanstruktur.

Experten sind sich einig, dass der geplante Ausbau von Strecken und Knotenpunkten essentiell ist, um die Bahn langfristig wieder pünktlicher zu machen. Die Bundesregierung hat zwar massive Investitionen in die Bahn in Aussicht gestellt, doch das dichte Netz und die komplexe Infrastruktur machen es zu einem langwierigen und kostspieligen Unterfangen. Bis die ersten Ausbaumaßnahmen umgesetzt sind, wird es wohl noch Jahre dauern.

Die Bahn als kostengünstigere Alternative zum Flugzeug?

Eine Analyse der Gisma University of Applied Sciences kam kürzlich zu dem Schluß, daß Zugtickets in Deutschland im Durchschnitt günstiger sind als Flugtickets. Gerade bei innerdeutschen Reisen, etwa auf der Strecke Berlin–München, ist die Bahn oft preislich attraktiver als ein Flug. Doch in Zeiten, in denen Pünktlichkeit zunehmend zur Glückssache wird, fällt es vielen Reisenden schwer, sich für die Bahn zu entscheiden, besonders wenn die Zeitersparnis eines Fluges überwiegt.

So entscheiden sich viele Reisende, die pünktlich an ihrem Zielort sein möchten, trotz höherer Kosten für das Flugzeug. Dies widerspricht der politischen Absicht, den Schienenverkehr als nachhaltige und zuverlässige Alternative zu stärken. Für die Deutsche Bahn ist diese Situation eine verpasste Chance, da das Unternehmen aufgrund der Infrastrukturprobleme nicht in der Lage ist, seine Vorteile voll auszuspielen.

Eine Zukunft mit großen Herausforderungen

Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn stehen unter enormem Druck, das überlastete und veraltete Schienennetz zu modernisieren und gleichzeitig Lösungen für die akuten Probleme zu finden. Die geplanten Investitionen von mehreren Milliarden Euro in den kommenden Jahren sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie werden die aktuellen Engpässe nicht kurzfristig beheben können.

Für die Deutsche Bahn bedeutet dies, daß sie weiterhin mit einer kritischen Öffentlichkeit und zunehmenden Erwartungen an die Pünktlichkeit kämpfen muß. Zugleich müssen die internen Prozesse optimiert und das Personal aufgestockt werden, um das bestehende System stabiler zu machen. Ob und wie schnell diese Herausforderungen gemeistert werden, wird sich zeigen. Doch für die Zukunft des Bahnverkehrs in Deutschland ist klar, daß eine nachhaltige Verbesserung nur durch umfassende Reformen und Investitionen erreichbar ist.

Die Verspätungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn sind ein Symptom tieferliegender Probleme. Die Ursache liegt in einem überlasteten Netz und knappen Fahrplänen, während die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur lange auf sich haben warten lassen. Gleichzeitig erhöhen externe Einflüsse und ein Mangel an Fachkräften den Druck auf das Unternehmen. Die Deutsche Bahn steht vor einer ungewissen Zukunft, in der sie zwischen den hohen Erwartungen der Fahrgäste und den realen strukturellen Herausforderungen navigieren muß.

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