Die kanarische Insel-Alternative: In der Canaryfly ATR72 von Fuerteventura nach Gran Canaria

ATR72-500 (Foto: Steffen Lorenz).
ATR72-500 (Foto: Steffen Lorenz).

Die kanarische Insel-Alternative: In der Canaryfly ATR72 von Fuerteventura nach Gran Canaria

ATR72-500 (Foto: Steffen Lorenz).
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Es herrscht völlige Leere an diesem Januarmorgen im Terminal des Flughafens von Fuerteventura. Als ich um kurz nach 7, im zu diesem Zeitpunkt einzigen geöffneten Café vor der Sicherheitskontrolle, einen „Café con Leche“ bestelle gähnt mir die dennoch freundliche Kellnerin mit einem „Perdón“ ins Gesicht.

Als ich wenige Minuten später den einzigen völlig leeren Check-In Schalter des Canaryfly Fluges „PM804“ erreiche, stehen überraschend lange Schlangen an den benachbarten Schaltern des einzigen Konkurrenten im Inlandsverkehr „Binter Canarias“.

Ein erstes Indiz für die Auslastung die mich gleich erwarten sollte? Die 2010 als Nachfolge der insolventen „Islas Airways“ an den Start gegangene Canaryfly, bedient anders als die schier übermächtige Binter Canarias mit einer Flotte von lediglich fünf ATR72-212A ausschließlich Routen im Verkehr zwischen den Kanarischen Inseln.

So werden die Inseln El Hierro, La Palma, Lanzarote, Teneriffa (Nord) , Gran Canaria und eben Fuerteventura untereinander verbunden , Flüge außerhalb auch ins benachbarte Nordafrika sucht man hingegen vergebens. Dafür hat sich die Airline im inzwischen 13ten Betriebsjahr etabliert und führt stabil und zuverlässig ihren Flugbetrieb durch.

Kabine:

Die Kabine der knapp 14 Jahre jungen ATR72 EC-NYS die vormals unter anderem in Tschechien bei CSA , der italienischen Mistral Air sowie Azul in Brasilien in Diensten stand, wirkte sauber und in einem wirklich guten Zustand. Die dunkelblauen lederbezogenen Sitze waren tadellos, ansonsten lässt sich die Kabine wie für einen Turboprop diesen Alters typisch – als „unspektakulär“ beschreiben. Wer hier mehr als einen Klapptisch und eine Sitztasche vor sich erwartet wird wohl leider enttäuscht werden.

Kabine der ATR72-500 (Foto: Steffen Lorenz).

Wifi / Entertainment:

Sucht man an Bord der ATR72 erwartungsgemäß vergebens, hier sollte man sich ganz klassisch dem Blick auf dem Fenster widmen oder sich die wenigen Minuten Flug anderweitig organisieren. Der Flug in niedriger Höhe über fast die gesamte Insel von Fuerteventura war allerdings wirklich sehenswert.

Service an Bord:

Direkt nach dem Start, begannen beide Flugbegleiterinnen mit dem Verkaufsservice welcher, bedingt durch die niedrige Auslastung an Bord, auch binnen nicht einmal 2 Minuten auch wieder beendet war.  A den Preisen gibt es mit 1€ – maximal 2,50€ für ein Bier und eine Tüte im Chips, lässt sich absolut nichts sagen.Etwas ungewöhnlich fand ich persönlich das der Kaffee aus einer großen Pumpkanne ausgeschenkt und das Geld aus einer abschließbaren „Toilettenkasse“ heraus verwaltet wurde.

Da ich mein Hotelzimmer um 6:15 verlassen musste und damit noch vor der Frühstückszeit, entschied ich mich zumindest eine Kleinigkeit an Bord zu kaufen um dann auf Gran Canaria vernünftig zu frühstücken. Für meinen “Einkauf” wurden 2,80€ berechnet, ein wirklich mehr als fairer Preis.

Paid-Catering (Foto: Steffen Lorenz).

Tarifsystem:

Canaryfly bietet genauso wie Binter Canarias Preise an, die ausschließlich Einwohnern der kanarischen Inseln zur Verfügung stehen, diese starten teilweise bei 5€ one way. Günstige Preise für Touristen starten bei rechtzeitiger Buchung bei rund 30€ O/W auf der Strecke Fuerteventura – Gran Canaria und beinhalten immer neben einem 8Kg Handgepäck, (welches bei mir am Check In tatsächlich gewogen wurde), auch immer ein Aufgabegepäck von maximal 23 Kilo. Da mein Handgepäck mit 10,4 Kilo den 8 Kilo Rahmen ein wenig überschritten hatte, entschied ich mich also zum kostenlosen Check In. Zu beachten ist, dass Canaryfly sowohl über die Homepage als auch über die qualitativ recht bescheidene App Zahlungen ausschließlich per Visa und Mastercard akzeptiert, wobei in meinem Fall erst die dritte Visa Karte zum Erfolg führte, meine beiden Mastercards scheiterten ohne ersichtlichen Grund.

Fazit:

Canaryfly bietet eine anstandslose, unspektakuläre und einfache Beförderung innerhalb der kanarischen Inseln. Die Maschine war in einem optisch überraschend guten Zustand, die Crew war motiviert, der frühe Flug an diesen Morgen (anders als die Konkurrenz von Binter) mit lediglich 20 Fluggästen an Bord nur sehr überschaubar gebucht.

In der Regel ist Canaryfly in den Wochen vor der Testbuchung immer ein paar Euro günstiger als Binter gewesen, dass ganze bei oftmals sehr ähnlichen Abflugzeiten. Lediglich die Frequenzen sind insgesamt deutlich niedriger als bei der Konkurrenz von Binter. So fliegt diese zum Teil bis zu 11x täglich auf der Strecke Fuerteventura – Gran Canaria, Canaryfly kommt auf 3 Flüge pro Tag, 2 am Vormittag sowie einen am Abend. Wer als in seinen Flugzeiten etwas flexibler ist und zusätzlich ein paar Euro sparen möchte, kann hier ruhigen Gewissens einen Flug innerhalb der Inselgruppe buchen.

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Steffen Lorenz war einige Jahrzehnte lang Flugbegleiter bei verschiedenen Airlines und verstärkt die Aviation.Direct-Redaktion seit Oktober 2021 in den Bereichen Produkttests und Tripreports.
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