Airbus A330-900 (Foto: Jan Gruber).
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Die stockende Privatisierung von TAP Air Portugal

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Die portugiesische Regierung hat die Absicht angekündigt, die staatliche Fluggesellschaft TAP Air Portugal in der ersten Hälfte des Jahres 2025 zu privatisieren. Dieser Schritt folgt auf eine Reihe von Gesprächen mit potenziellen Investoren und Airlines, um deren Interessen und Ziele im Hinblick auf eine Beteiligung an der Airline zu verstehen.

Premierminister Luís Montenegro betont, dass der Verkauf nur vorangetrieben werde, wenn die Absichten der Marktteilnehmer klar sind, während Infrastrukturminister Hugo Espírito Santo die Notwendigkeit hervorhebt, die Bedingungen und Ziele für die Privatisierung bis Ende 2024 festzulegen.

Hintergründe der Privatisierung

Die Privatisierung von TAP Air Portugal ist Teil einer umfassenderen Strategie der portugiesischen Regierung, die Wirtschaft des Landes zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Fluggesellschaft zu erhöhen. TAP, die nach der COVID-19-Pandemie einen schwierigen wirtschaftlichen Weg beschreiten musste, erhält durch diese Maßnahme die Möglichkeit, frisches Kapital zu akquirieren und ihre Marktstellung zu verbessern.

Premierminister Montenegro äußerte den Wunsch nach einer vollständigen Privatisierung, während die Opposition, vertreten durch verschiedene Parteien, die sich gegen eine vollständige Veräußering aussprechen, eine Teilprivatisierung favorisiert. Die unterschiedliche Auffassung innerhalb der politischen Landschaft zeigt, wie sensibel das Thema ist und welche weitreichenden Konsequenzen die Entscheidung zur Privatisierung für die Beschäftigten der Airline und die Reisenden haben könnte.

Potenzielle Investoren

Zu den potenziellen Interessenten an einer Beteiligung an TAP Air Portugal gehören namhafte Fluggesellschaften wie die IAG (International Airlines Group), die Lufthansa Group und Air France-KLM. Infrastrukturminister Espírito Santo erklärte, dass diese Fluggesellschaften in den Gesprächen ein wichtiges Interesse bekundet hätten, allerdings wurden noch keine genauen Beteiligungsquoten offengelegt. Berichten zufolge zieht Lufthansa eine Beteiligung von 19,9 % in Betracht, die unter der 20 %-Schwelle liegt, die von der Europäischen Kommission genehmigt werden muss.

Luis Gallego, der Vorstandsvorsitzende der IAG, erklärte, dass die Übernahme von TAP zwar nicht zwingend notwendig sei, jedoch in Erwägung gezogen werde, „wenn es für die Gruppe sinnvoll ist“. Die Bereitschaft solcher großer Airlines, in TAP zu investieren, deutet darauf hin, dass sie das Potenzial der portugiesischen Fluggesellschaft erkannt haben, insbesondere in einem sich wieder erholenden Markt nach der Pandemie.

Herausforderungen und Chancen

Die Privatisierung von TAP Air Portugal stellt nicht nur eine Herausforderung für die Regierung dar, sondern bietet auch Chancen für die Airline selbst. Ein neuer Eigentümer könnte frisches Kapital und Managementexpertise einbringen, die für die Erneuerung und Expansion der Airline notwendig sind. Eine erfolgreiche Privatisierung könnte auch die Position von TAP auf dem internationalen Markt stärken und ihre Anziehungskraft für Passagiere erhöhen.

Jedoch birgt der Prozess auch Risiken. Die Ungewissheit über die zukünftige Struktur der Airline und die Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit können Unruhe bei den Mitarbeitern hervorrufen. Die politische Debatte um die vollständige versus teilweiser Privatisierung zeigt die Komplexität des Vorhabens und die unterschiedlichen Interessen, die in diesem Prozess eine Rolle spielen.

Die Entscheidung, TAP Air Portugal zu privatisieren, könnte als entscheidender Schritt in der Neuausrichtung der portugiesischen Luftfahrtindustrie angesehen werden. Premierminister Montenegro muss nun sicherstellen, dass die Privatisierung so gestaltet wird, dass die nationalen Interessen gewahrt bleiben, während gleichzeitig neue Investitionen und Expertise gewonnen werden.

Das Vorgehen, die Ziele und Wünsche der potenziellen Investoren zu verstehen, zeigt, dass die Regierung bereit ist, einen transparenten und strategischen Ansatz zu verfolgen. Ob es zu einer vollständigen oder teilweisen Privatisierung kommt, wird von der politischen Debatte und den Verhandlungen mit den interessierten Parteien abhängen. Klar ist jedoch, dass die kommenden Monate entscheidend für die Zukunft von TAP Air Portugal und die Rolle der portugiesischen Luftfahrt im globalen Kontext sein werden.

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