Doppelstockbus (Foto: Dr. Richard Gruppe).
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Dr. Richard Gruppe verpasst sich Aufsichtsrat und neues Managementteam

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Mit der Einrichtung eines Aufsichtsrats und der Berufung eines neuen Managementteams setzt die Dr. Richard Gruppe einen weiteren bedeutenden Schritt in der Neuausrichtung ihrer Unternehmensstruktur. Das größte private Busunternehmen im deutschsprachigen Raum reagiert damit auf die aktuellen Entwicklungen der Branche und stellt sich für die kommenden Jahre breiter und moderner auf. Der Fokus liegt klar auf dem Ausbau alternativer Antriebe und der Digitalisierung – zwei Bereiche, die zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Anfang April 2025 wurde innerhalb der Dr. Richard Bus GmbH ein Aufsichtsrat etabliert, der beratende und unterstützende Aufgaben übernimmt. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenden Reorganisation, die darauf abzielt, die verschiedenen Busbetriebe unter dem Dach einer Holdinggesellschaft effektiver zu steuern. Die Zusammensetzung des neuen Aufsichtsrats spiegelt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen externen Fachleuten, Arbeitnehmervertretern und der Eigentümerfamilie wider.

Auf der Seite der Arbeitnehmer vertreten Thomas Stiller, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, sowie Siegfried Seltenhammer, Angestelltenbetriebsrat, die Interessen der Beschäftigten. Die Kapitalvertreterseite wird maßgeblich durch Dr. Ludwig Richard, Hauptgesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender, sowie KR Dkfm. Dr. Karl L. Richard vertreten. Ergänzt wird das Gremium durch Mag.a Silvia Kaupa-Götzl, eine erfahrene Mobilitätsexpertin aus dem ÖBB-Konzern, sowie den auf Verkehrs- und Gesellschaftsrecht spezialisierten Anwalt Dr. Martin Neuwirth.

Neues Führungsteam nimmt Kurs auf Modernisierung

Parallel zur Einrichtung des Aufsichtsrats wurde auch ein neues Führungsteam vorgestellt, das die operative Steuerung der Gruppe übernimmt. Nach dem Rückzug von Dr. Ludwig Richard aus der aktiven Geschäftsführung im Mai 2024 setzen nun Lukas Hackl, MSc, Mag. Markus Sax, MBA, und DI Ulrike Schandl die Leitlinien für die Zukunft.

Lukas Hackl bringt langjährige Erfahrung aus der Gruppe selbst mit. Seit 2018 in verschiedenen leitenden Positionen tätig, verantwortet er mittlerweile zentrale Bereiche wie Fahrzeugtechnik, Werkstätten und IT. Mag. Markus Sax, seit 2023 in der Gruppe, führt als CFO die kaufmännischen und personalwirtschaftlichen Agenden und betreut zudem die Salzburger Verkehrsbetriebe sowie strategische Minderheitsbeteiligungen.

Neu im Team ist DI Ulrike Schandl, die nach sieben Jahren in leitenden Funktionen innerhalb der Unternehmensgruppe nun als Geschäftsführerin fungiert. Sie trat die Nachfolge von Werner Gumprecht an, der nach 25 Jahren die Gruppe auf eigenen Wunsch verließ. Schandl bringt umfangreiche Erfahrungen aus dem Verkehrsmarkt sowie ein ingenieurtechnisches Hintergrundwissen mit.

Strategische Schwerpunkte: Digitalisierung und alternative Antriebe

Das neue Führungsteam setzt klare Schwerpunkte: Im Zentrum der Unternehmensstrategie stehen digitale Technologien sowie alternative Antriebssysteme. Diese Entwicklung ist nicht nur eine Reaktion auf die technologischen Innovationen in der Branche, sondern auch eine Antwort auf veränderte Kundenbedürfnisse und Anforderungen an den öffentlichen Verkehr.

Internationale Entwicklungen zeigen, daß insbesondere im öffentlichen Personentransport verstärkt auf alternative Antriebe gesetzt wird. Unternehmen wie Solaris oder Mercedes-Benz setzen seit Jahren auf emissionsarme Busmodelle. Auch Wettbewerber in Deutschland und Österreich treiben die Flottenumstellungen auf neue Antriebstechnologien voran, wobei elektrische Busse und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge zunehmend Marktanteile gewinnen.

Dr. Richard will sich hier frühzeitig als Vorreiter positionieren und verfolgt eine konsequente Erneuerung der Fahrzeugflotte. Ziel ist es, den Fuhrpark sukzessive an die neuen technischen Möglichkeiten anzupassen und die digitale Vernetzung sowohl im Betrieb als auch in der Kundenkommunikation weiter auszubauen.

Stärkung der Unternehmenskultur und Austauschformate

Mit der neuen Unternehmensstruktur wird auch der interne Austausch intensiviert. Der Aufsichtsrat soll nicht nur die Geschäftsführung beraten, sondern auch ein Sprachrohr zwischen Management und Belegschaft sein. Damit soll die Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Unternehmen weiter gestärkt werden – ein entscheidender Faktor in einer Branche, die angesichts des Fachkräftemangels zunehmend um qualifiziertes Personal konkurriert.

Zudem bieten die neuen Strukturen der Unternehmensgruppe mehr Flexibilität und schnellere Entscheidungswege. Dies ist besonders in einem dynamischen Marktumfeld wichtig, in dem Kundenanforderungen und technologische Innovationen immer kürzere Innovationszyklen vorgeben.

Rückblick auf eine bewegte Geschichte

Die Dr. Richard Gruppe blickt auf eine mehr als 90-jährige Geschichte zurück. 1929 gegründet, entwickelte sich das Unternehmen kontinuierlich weiter und erlangte insbesondere im Linien- und Fernverkehr eine bedeutende Stellung. Mit derzeit 15 Standorten, rund 1.100 Bussen und über 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielte die Firmengruppe im Jahr 2024 einen Umsatz von etwa 230 Millionen Euro.

Die jährliche Fahrleistung von rund 53,9 Millionen Kilometern unterstreicht die große Bedeutung der Dr. Richard Gruppe im öffentlichen Personentransport im deutschsprachigen Raum. Trotz aller Herausforderungen der vergangenen Jahre – insbesondere der pandemiebedingten Einbrüche im Reiseverkehr – konnte sich das Unternehmen erfolgreich behaupten.

Ausblick: Zukunft in Bewegung

Mit der nun vollzogenen Neustrukturierung und einem neuen, erfahrenen Führungsteam stellt sich die Dr. Richard Gruppe den Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Digitalisierung und neue Antriebstechnologien bieten erhebliche Chancen zur Weiterentwicklung und zur Stärkung der Marktposition.

Insgesamt zeigt sich, daß die Dr. Richard Gruppe mit ihrer Neuausrichtung nicht nur auf die aktuellen Herausforderungen des Marktes reagiert, sondern auch eine proaktive Strategie verfolgt, um im sich wandelnden Umfeld des öffentlichen Personentransports weiterhin eine führende Rolle zu spielen. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind gestellt – nun gilt es, die ambitionierten Pläne konsequent umzusetzen.

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