Das turbulente Jahr könnte für Boeing doch noch ein gutes Ende nehmen: Der Krisenjet des US-Flugzeugbauers soll aus Sicht der europäischen Luftfahrtbehörde EASA noch in diesem Jahr wieder abheben dürfen.
“Unsere Untersuchungen zeigen, dass die 737 Max sicher ist. Das erreichte Sicherheitsniveau ist hoch genug für uns”, so EASA-Chef Patrick Ky in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit stehen die Aussichten auf eine Wiederzulassung besser denn je. Trotzdem muss sich das Unternehmen noch in Geduld üben. Denn aktuell würden noch einige Unterlagen geprüft. Dach folgt eine vierwöchige Einreichefrist für externe Experten, die sich eventuell noch einbringen könnten.
Doch das sei erst der Anfang. Und nur der aktuelle Stand der Dinge. Denn die EASA fordere laufend die Verbesserung und Fortentwicklung der 737-Reihe. So soll ein zusätzlicher Redundanz-Sensor das Sicherheitsniveau weiter anheben. Die Entwicklung dieses Tools würde 20 bis 24 Monate in Anspruch nehmen. Ältere Masschinen sollen entsprechend nachgerüstet werden , für die Zulassung des größeren 737-Modells Max 10, das voraussichtlich 2022 auf den Markt kommt, werde der Sensor vorausgesetzt.
Die FAA hingegen hatte ihre heiße Testphase zur Wiederzulassung des Jets bereits Anfang Juli abgeschlossen. Die Behörde steht wegen der Unglücke selbst heftig unter Druck. Kritiker werfen ihr vor, sie habe bei der ursprünglichen Zertifizierung die Augen zugedrückt und sich von Boeing an der Nase herumführen lassen. Luftfahrtbehörden aus aller Welt hatten dem Boeing-Jet nach zwei Abstürzen mit 346 Toten vergangenes Jahr die Zulassung entzogen. Als Hauptursache der 737-Max-Abstürze vom Oktober 2018 und März 2019 gilt eine fehlerhafte Steuerungssoftware.