Der Lufthansa-Konzern folgt dem Beispiel von Mitbewerbern wie Ryanair und gründet auf Malta einen neuen Flugbetrieb. Dieser trägt den Namen Eurowings Europe Ltd. und wird mit maltesischem AOC abheben. Dies geht aus einem internen Rundschreiben, das an die Belegschaft geschickt wurde, hervor.
Es soll auch ziemlich schnell gehen, denn bereits im Winterflugplan 2022/23 soll die neue Fluggesellschaft abheben Sukzessive sollen dann Flugzeuge auf das maltesische AOC umgemeldet werden. Die Begründung der „Umflaggung“ nach Malta erinnert Eins zu Eins an Malta Air bzw. Lauda Europe: Man wolle die komplizierte Doppelbesteuerung für die Beschäftigten vermeiden.
Zunächst ist die österreichische Eurowings Europe GmbH betroffen. Deren momentane Flugdienstleistungen sollen von der maltesischen Eurowings Europe Limited übernommen werden. Allerdings ist auch eine größere Lösung möglich, denn der Malta-Ableger würde es auch ermöglichen, dass dieser die Flugtätigkeit von Eurowings Deutschland im großen Stil übernehmen könnte. Die Folge draus wäre: Bisherige Tarifverträge wären nicht mehr anwendbar und Eurowings Europe Ltd. könnte ganz ohne deutsche Tarifverträge bei Null loslegen. Noch ist aber nur die Rede davon, dass die Bases im Ausland auf das maltesische AOC umgestellt werden sollen.
Genau das versucht Eurowings im Rundschreiben aber zu zerstreuen. Es soll sich für die Beschäftigten nur wenig ändern, denn die Bases, Verträge und so weiter sollen gleichbleiben. Der Verwaltung von Eurowings Europe GmbH geht es aber an den Kragen, denn diese wird künftig eigentlich auf Malta benötigt. Man prüft derzeit, ob diese in einer Art „Home Office im Office“ von Schwechat aus für die neue Firma arbeiten können. Entschieden ist noch nichts. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat befinden sich momentan im Austausch.
“Bisher gibt es keine (!) verbindliche Zusagen, dass die Rechte der ArbeitnehmerInnen unberührt bleiben. Das Unternehmen hat dazu auch noch keine (!) Gespräche mit uns gesucht, wie so etwas überhaupt funktionieren kann. Alle verbindlichen Zusagen (z.B. zur Arbeitsplatzsicherheit) sind an die GmbH in Österreich gebunden. Diese Vorgangsweise der Eurowings und Lufthansa ist aufs Schärfste zu kritisieren. In einer gelebten Sozialpartnerschaft erwarte ich mir, dass die Gewerkschaften frühzeitig in so gravierende Entscheidungen eingebunden werden. Irgendwelche Worthülsen an die Mitarbeiter, dass sich eh nichts ändern wird, ist definitiv nicht ausreichend!”, erklärt Daniel Liebhart, Fachbereichsleiter Luftfahrt bei der österreichischen Gewerkschaft Vida gegenüber Aviation.Direct.
Die deutsche Verdi erklärte gegenüber Airliners.de: „Deshalb fordern wir den Lufthansa-Konzern auf Verantwortung für die Beschäftigten in Cockpit und Kabine an den deutschen Standorten der Eurowings zu übernehmen und diese Arbeitsplätze mit uns tariflich abzusichern“.
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