Fix: Fliegendes AUA-Personal streikt noch diese Woche

Airbus A320neo (Foto: Jan Gruber).
Airbus A320neo (Foto: Jan Gruber).

Fix: Fliegendes AUA-Personal streikt noch diese Woche

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In 17 Verhandlungsrunden konnte keine Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag für das fliegende Personal von Austrian Airlines gefunden werden. Da auch am 26. März 2024 nicht mehr weiterverhandelt wurde und die AUA längst etwa 400 Flüge „vorsorglich“ gestrichen hat, bestätigte nun die Gewerkschaft Vida, dass am Donnerstag, den 28. März 2024 ab Mitternacht gestreikt wird.

Zuvor hieß es noch, dass der Aufruf zur Arbeitsniederlegung der Piloten und Flugbegleiter abgewendet werden kann, wenn es ein nachgebessertes Angebot gibt. Nun machen die Arbeitnehmervertreter Nägel mit Köpfen und bestätigen, dass ab Donnerstag 0 Uhr 00 für vorerst 36 Stunden gestreikt werden soll. Dem aktuellen Stand der Dinge nach sollen die Arbeitsniederlegungen am Freitag, den 29. März 2024 um 12 Uhr 00 enden. Noch ist keine Rede von einer Verlängerung oder gar einem erneuten Aufruf zum Streik.

AUA verhandelt den KV nicht selbst

Austrian Airlines darf nach österreichischem Recht den Kollektivvertrag nichts selbst verhandeln. Leider wird immer wieder suggeriert, dass die AUA direkt mit der Gewerkschaft Vida verhandeln würde. Das ist nicht der Fall, denn aus rechtlichen Gründen muss sich das Luftfahrtunternehmen von der Wirtschaftskammer, deren Fachgruppenobmann Wiens Flughafendirektor Günther Ofner ist, vertreten lassen.

Es ist daher nicht „rein zufällig“, dass Ofner in seiner Funktion als WKO-Fachgruppenobmann in den letzten Tagen scharf ablehnende Aussendungen hat verschicken lassen. Unter anderem behauptet er darin, dass das jüngste Angebot an die Gewerkschafter „gut“ sein soll und über Abschlüssen in anderen Branchen liegen soll. Das Pochen auf die Forderungen der Vida und des Betriebsrats würde dazu führen, dass weit über 6.000 Jobs in Gefahr wären, behauptet zumindest Ofner in seiner WKO-Funktion.

Flüge werden bereits seit dem Wochenende gestrichen

Allein der Umstand, dass Austrian Airlines bereits am Wochenende damit begonnen hat Flüge aus dem Reservierungssystem zu streichen und betroffene Passagiere nach Möglichkeit auf andere Airlines umzubuchen, zeigt, dass man nicht bereit ist über die WKO ein neues Angebot vorzulegen. Man nimmt die Arbeitsniederlegungen im Kauf. Damit verhält man sich offenbar ähnlich wie die Konzernmutter Lufthansa in Deutschland.

Seitens der AUA will man die Behauptung, dass man gar nicht vor hatte eine Einigung zu erzielen nicht im Raum stehen lassen. Vielmehr habe man im Sinne der Fluggäste vorsorglich gehandelt. Dazu eine Sprecherin: „Wir können unsere Fluggäste nicht bis zur letzten Minute in der gewerkschaftlichen Verunsicherung lassen. Deshalb musste soeben entschieden werden, die rund 400 Flüge im Zeitraum von 28. März, 00:00 Uhr und 29. März, 12 Uhr zu streichen. Die rund 50.000 betroffenen Fluggäste werden von uns proaktiv informiert. Weiters werden Fluggäste gebeten, ihren Flugstatus auf der Webseite austrian.com zu überprüfen“.

Unterschiedliche Auffassungen über jüngstes Angebot

Zur Behauptung der Gewerkschaft und des Betriebsrats, dass das jüngste Angebot „fiktiv“ gewesen wäre und nicht annähernd den Forderungen entsprechen würde, heißt es aus der AUA-Zentrale wie folgt: „Nach gesamt 17 Verhandlungsrunden wollen die Gewerkschaft Vida und der Betriebsrat Bord weiterhin nicht über unser Angebot von einem Plus bis zu 18 Prozent für Flugbegleiter und Piloten, für Co-Piloten sogar bis zu 28 Prozent sprechen. Mit dem Angebot hat sich das Unternehmen bereits über die wirtschaftlich darstellbare Schmerzgrenze bewegt Seit vergangenen Sonntag haben keine weiteren Gespräche stattgefunden, die Arbeitnehmer-Vertreter haben sich somit gegen eine gemeinsame Lösungsfindung entschieden“.

Die Arbeitnehmervertreter sehen das anders. Man verweist darauf, dass die von Austrian Airlines genannten Prozentsätze sich nicht auf den Monatslohn, sondern auf einen Zeitraum von zwei Jahren beziehen würden. Weiters würde das Angebot überwiegend aus „nicht nachhaltigen Einmalzahlungen“ bestehen. Den Vorwurf aus der Wirtschaftskammer, dass man regelrecht mutwillig streiken wolle und überzogene Forderungen habe, weisen die Betriebsräte und Gewerkschafter scharf zurück.

Somit sind die Fronten zwischen Arbeitgeber und den Vertretern der fliegenden Mitarbeiter auch weiterhin verhärtet. Verhandlungen haben in dieser Woche keine stattgefunden und nun ist es laut Gewerkschaft fix, dass die Flugbegleiter und Piloten der Austrian Airlines ab Donnerstag streiken werden. Ob man sich dann nach Ostern wieder zu Gesprächen trifft? Das ist eine Frage, die man unmittelbar vor dem Arbeitskampf lieber nicht beantwortet, denn es ist davon auszugehen, dass früher oder später wieder miteinander gesprochen wird.

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