Flixbus will wieder Kunden-Logins einführen

Flixbus (Foto: Robert Spohr).
Flixbus (Foto: Robert Spohr).

Flixbus will wieder Kunden-Logins einführen

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Seit rund vier Wochen erhebt der Reisekonzern Flix für die Buchung von Fahrkarten für Flixbus und Flixtrain in einigen Märkten eine Servicegebühr. Diese verlangt man aber nicht überall, denn beispielsweise in der Türkei kassiert die Firmengruppe nichts extra.

Gerade in Österreich gelten so genannte Servicepauschalen, für die Kunden keine klar definierte Gegenleistung erhalten, heftig umstritten. Der Oberste Gerichtshof hat diese in einem Verfahren, das gegen ein Fitnessstudio geführt wurde, für unzulässig erklärt. Konsumentenschützer gehen davon aus, dass dies auch für Telekommunikationsunternehmen, die als Erfinder dieses „Körberlgeldes“ gelten, anwendbar ist. Zunächst leisteten die betroffenen Unternehmen dagegen Widerstand, jedoch werden nun Tarife ohne umstrittene Servicepauschalen auf den Markt gebracht.

Im Verkehrs- und Reisewesen sind Buchungsgebühren gar keine Seltenheit. Selbst große Anbieter wie Lufthansa und Wizz Air verlangen bei Buchung über Homepages derartige Extrakosten. Beim Kranich-Konzern nennt sich dies Ticket Service Charge und beim pinkfarbenen Lowcoster Administrationsgebühr. Allerdings sind diese Kosten in den Endpreis – exklusive etwaiger Extraleistungen wie Sitzplatzreservierung oder Aufgabegepäck – bereits eingerechnet und werden nicht on-top erhoben. Viele Reisebüros verlangen Buchungs- und/oder Beratungsgebühren. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass nur noch sehr wenige Airlines Provisionen für die Vermittlung von Flugtickets bezahlen. Agenturen sind aber verpflichtet ihren Interessenten den Endpreis zu nennen. Dieser hat etwaige Gebühren, die das Reisebüro auf eigene Rechnung erhebt, bereits zu enthalten. In der Praxis läuft es – sowohl stationär als auch im Internet – oftmals anders, denn noch immer überraschen manche Anbieter im letzten Buchungsschritt mit Zusatzkosten. Dies ist rechtlich gesehen unzulässig.

Gesetzgeber schritt gegen Zahlungsgebühren von Airlines ein

Vor dem Einschritten des EU-Gesetzgebers war es durchaus üblich, dass gerade Fluggesellschaften mitunter horrende Extrakosten für die Bezahlung verlangt haben. Diese haben in vielen Fällen die tatsächlichen Transaktionskosten deutlich überschritten und waren eine willkommene zusätzliche Einnahmequelle. Dies ist aber nicht mehr möglich, aber einige Anbieter wurden kreativ und haben neue Servicegebühren erfunden oder noch simpler: Einfach die Preise für optionale Services, die häufig dazu gebucht werden, erhöht.

Flixbus und Flixtrain verlangen seit rund vier Wochen zum Beispiel im deutschsprachigen Raum einen Aufpreis von 0,99 Euro pro Buchung. Diese Servicepauschale wird bei einer etwaigen Stornierung nicht erstattet. Nicht in allen Märkten werden die Kunden für die Buchung extra zur Kasse gebeten. Beispielsweise in der Türkei erhebt die Firmengruppe keine zusätzliche Pauschale für den Buchungsvorgang.

Doch warum kassiert Flixbus plötzlich extra? Eine Sprecherin erklärt zu dieser Thematik auf Anfrage wie folgt: „Wir möchten nachhaltiges und erschwingliches Reisen für alle ermöglichen. Aus diesem Grund halten wir die Ticketpreise so niedrig wie möglich, um für unsere Fahrgäste stets ein attraktives Angebot bereitzustellen. Gleichzeitig optimieren wir bei Flix konstant die Qualität unserer Dienstleistungen und fördern Innovationen. Wir sind stolz auf unsere kundenfreundliche Buchungsplattform und arbeiten stetig daran, das Buchungserlebnis für unsere Fahrgäste so einfach und bequem wie möglich zu gestalten. Die Servicegebühr ist daher eine geringe Gebühr, die Flix in verschiedenen Märkten, so auch in allen EU-Ländern erhebt, um die notwendigen Investitionen dafür zu tätigen“. Um welche Investitionen es sich konkret handelt, sagte die Sprecherin jedenfalls nicht.

Kunden-Login soll demnächst neu eingeführt werden

Seit längerer Zeit bietet Flix – im Gegensatz zu Mitbewerbern wie Lufthansa, ÖBB oder Deutsche Bahn – keine Kundenkonten mehr an. Das soll sich in absehbarer Zeit wieder ändern, kündigt die Medienreferentin gegenüber Aviation.Direct an: „Wir möchten bei Flix die Buchungserfahrung so einfach und bequem wie möglich zu machen. Unser Tech-Bereich arbeitet aktuell daran, den Kundenlogin für unsere Fahrgäste einzuführen“.

Angesprochen auf die Frage warum es nicht möglich ist Wunschsitzplätze nachträglich zu erwerben, sagte die Sprecherin: „Es ist aktuell nicht möglich, nachträglich einen Sitzplatzreservierung hinzuzufügen oder zu ändern, nachdem die Buchung abgeschlossen wurde. Falls die Fahrgäste einen speziellen Wunsch haben, wo sie sitzen möchten, empfiehlt sich eine Sitzplatzreservierung während des Buchungsvorgangs“.

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