Die geplante Einführung satellitengestützter Navigation am Flughafen BER sorgt für Besorgnis in den umliegenden Gemeinden. Bürgermeister und Anwohner befürchten, dass die Umstellung zu neuen Flugrouten und damit zu einer stärkeren Lärmbelastung über dicht besiedelten Gebieten führen könnte. Obwohl das brandenburgische Verkehrsministerium auf Angaben der Deutschen Flugsicherung verweist, wonach die Änderungen im Flughafennahbereich keine Verschiebungen der Routen verursachen würden, bleiben Zweifel bestehen.
Hintergrund der Umstellung ist eine EU-Verordnung, die bis 2030 die Einführung der sogenannten Performance Based Navigation (PBN) in allen Mitgliedstaaten vorsieht. Dieses satellitengestützte System soll die bodengestützte Navigation ersetzen und den Flugverkehr effizienter gestalten. Während die internationalen Richtlinien der ICAO unter anderem eine bessere Umgehung dicht bewohnter Gebiete versprechen, befürchten Kritiker das Gegenteil: einzelne Abflugstrecken könnten neu beschrieben und einige Gemeinden direkt überflogen werden.
Fünf Gemeinden, darunter Zeuthen, haben in der Fluglärmkommission Kompromissvorschläge unterbreitet. Sie schlagen vor, bestimmte Punkte für die Abflugrouten so festzulegen, dass Flugzeuge früher die sogenannten Hoffmannkurven durchfliegen und bewohnte Gebiete meiden können. Diese Maßnahmen orientieren sich an erfolgreichen Modellen, die bereits am Flughafen Frankfurt am Main umgesetzt wurden. Darüber hinaus fordern die Gemeinden, die Einführung des neuen Systems zu verschieben, da die europaweite Umsetzung erst bis 2030 vorgesehen ist.
Die Bürgermeister kritisieren zudem, dass die geplante Beantragung des neuen Verfahrens beim Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung ohne ausreichende Einbindung der Fluglärmkommission nicht rechtens sei. Sie fordern mehr Transparenz und eine gründliche Prüfung der Auswirkungen auf die betroffenen Gemeinden.