Indien: Spicejet erfand ICAO-Audit, das gar nicht stattfand

de Havilland Dash 8-400 (Foto: Jan Gruber).
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Indien: Spicejet erfand ICAO-Audit, das gar nicht stattfand

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Kürzlich teilte die indische Fluggesellschaft Spicejet mit, dass die UN-Luftfahrtorganisation ICAO ein Audit durchgeführt habe und man dieses erfolgreich bestanden habe. Diese weist die Behauptung aber zurück und teilte öffentlich mit, dass man gar kein Audit durchgeführt habe.

Dazu die ICAO: „Im Rahmen einer koordinierten Validierungsmission der ICAO (ICVM) führen ICAO-Teams Besuche in der Branche durch, um die Wirksamkeit der Sicherheitsaufsicht der Zivilluftfahrtbehörde zu überprüfen. Dazu gehören auch Besuche bei mehreren Betreibern. Die ICAO möchte klarstellen, dass es sich bei den Besuchen bei diesen Betreibern nicht um ein Audit oder eine Inspektion handelt“.

Die UN-Organisation zeigt sich über das Verhalten von Spicejet massiv verärgert. Es gab zwar tatsächlich einen Besuch bei Spicejet, aber eben nur einen Besuch und dieser fand auch bei mehreren indischen Fluggesellschaften statt. Sinn und Zweck war, dass die Wirksamkeit der Sicherheitsaufsicht der indischen Zivilluftfahrtbehörde kontrolliert wird und nicht, dass bei Spicejet ein Audit durchgeführt wurde. Was es nicht gab, kann auch nicht erfolgreich bestanden worden sein, so die ICAO.

Was den Billigflieger dazu bewogen hat zu behaupten, dass man eine Auditierung durch die UN-Luftfahrtorganisation absolviert und positiv bestanden hat, ist mehr als fragwürdig. In den letzten Monaten ist Spicejet wiederholt mit durchaus merkwürdigen Vorfällen aufgefallen. Beispielsweise hat man laut Zivilluftfahrtbehörde wissentlich Trainings an einem defekten Pilotensimulator durchgeführt. Diese wurden dann annulliert und die Flugzeugführer mussten die Trainings wiederholen. Obendrein gab es ein saftiges Bußgeld für den Billigflieger.

Firmenchef „erfindet“ Audit in offizieller Medienmitteilung

Doch was hat Spicejet eigentlich im Zusammenhang mit der ICAO mitgeteilt, das die UN-Organisation regelrecht zur Weißglut gebracht hat? In einer offiziellen Pressemitteilung hat sich Firmenchef Ajay Singh mit nachstehenden Worten zitieren lassen: „Das ICAO-Audit ist der Maßstab für Sicherheit. Wir sind stolz darauf, dass unsere Sicherheitskultur, Systeme, Prozesse und Abläufe als in Ordnung befunden wurden und den weltweit besten Praktiken und Sicherheitsstandards entsprechen. Dieses Audit ist ein Beweis für den höchsten Sicherheitsstandard, den SpiceJet verfolgt.“

Wenig verwunderlich: Zur Klarstellung der ICAO, dass es überhaupt kein Audit gab und demnach auch nichts bescheinigt wurde, wollte sich der indische Lowcoster dann lieber nicht äußern. Dabei war man noch vor der öffentlichen Richtigstellung durch die UN-Luftfahrtorganisation äußerst gesprächig und regelrecht stolz auf das laut ICAO „frei erfundene Audit“.

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