Insolvenzverwalter: Bei Flybe gehen endgültig die Lichter aus

Insolvenzverwalter: Bei Flybe gehen endgültig die Lichter aus

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Nicht einmal ein Jahr hat das Comeback der Regionalfluggesellschaft Flybe angedauert. Nun scheinen endgültig die Lichter auszugehen, denn die beiden Insolvenzverwalter sehen keine Möglichkeit das hochverschuldete Unternehmen zu retten.

Die erste Flybe musste am 4. März 2020 Insolvenz anmelden und den Flugbetrieb einstellen. Einige Assets wurden von Thyme Opco übernommen, jedoch zog sich die Wiederaufnahme des Flugbetriebs aus verschiedenen Gründen in die Länge. Einerseits galt es viele rechtliche Themen zu klären und andererseits machte die unklare Lage bezüglich Corona die Angelegenheit nicht gerade einfacher. Im April 2022 war es dann so weit: Die neue Flybe Limited erhob sich wieder in die Luft.

Bereits am 28. Jänner 2023, also weniger als ein Jahr später, war dann schon wieder Schluss. Der Carrier musste erneut den Flugbetrieb einstellen und Insolvenz anmelden. Zuvor gab es einige Anzeichen, dass es unrund laufen könnte, denn wiederholt wurden Leasingflugzeuge verspätet oder gar nicht übergeben. Rückblickend betrachtet könnte dies durchaus ein Indiz für die mangelnde Liquidität der „neuen Flybe“ gewesen sein.

Die Insolvenzverwalter versuchten zunächst einen Käufer zu finden und anfangs sah es danach aus als ob gar Lufthansa und/oder Air France-KLM Interesse haben könnten. Beiden Konzernen wäre es aber nicht darum gegangen einen Regio-Carrier in UK zu haben, sondern um an begehrte Slots in London-Heathrow und/oder Amsterdam zu kommen. Zuschlagen hat niemand, so dass die Liquidation eingeleitet werden musste.

Der Schuldenberg der Pleite-Airline beläuft sich auf rund 82,6 Millionen Pfund. Dabei sind aber bereits etwa 6,5 Millionen Pfund an Barmitteln sowie 62.000 Pfund an zurückzufordernden Kautionen, die bei Lieferanten hinterlegt werden mussten, berücksichtigt. Aus dem Bericht der Masseverwalter geht hervor, dass sie Flybe angesichts der starken Überschuldung und dem Umstand, dass sich kein Investor für eine Übernahme interessiert, für nicht rett- oder sanierbar halten.

Hinsichtlich der Auszahlung an die Gläubiger erklärten die Insolvenzverwalter, dass DLP Holdings nicht vollständig ausgezahlt werde, die bevorrechtigten Stamm- und Nebengläubiger jedoch voll entschädigt würden. Ungesicherte Gläubiger sollten eine kleine Quote erhalten. Die Höhe dieser lässt sich noch nicht voraussagen.

Slots waren von British Airways „angemietet“

Zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung verfügte die Flybe Limited über neun de Havilland Dash 8-400. Eine weitere Maschine befand sich in der Vorbereitungsphase. Es handelte sich ausschließlich um Leasingmaschinen. Die Insolvenzverwalter sind der Ansicht, dass sich die verspätete Übergabe von Flugzeugen negativ auf den Ruf und die Finanzen ausgewirkt habe, da angekündigte Routen nicht bedient werden konnten.

Die begehrten Start- und Landerechte in Amsterdam und London-Heathrow konnten die Insolvenzverwalter auch nicht zu Geld machen. Es stellte sich im Zuge des Verfahrens heraus, dass diese gar nicht im Eigentum von Flybe standen, sondern von British Airways gemietet wurden. Somit sind diese wieder bei BA und die IAG-Tochter kann diese nun selbst nutzen oder droht diese zu verlieren. Angesichts der momentan hohen Nachfrage gilt es als wahrscheinlich, dass British Airways die Zeitnischen rasch befliegen wird.

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