Israels zweitgrößte Fluggesellschaft, Israir, versucht seit einiger Zeit die tschechische Smartwings Group aufzukaufen. Das Projekt wurde nun – zumindest vorläufig – auf Eis gelegt. Gänzlich verloren hat man das Interesse aber nicht.
Wiederholt hat Israir Börsenmitteilungen herausgegeben, in denen man sich eindeutig dazu bekannt hat, dass man mit den Eigentümern von Smartwings Verhandlungen, die zu einer Übernahme führen könnten, führt. Anfangs sah es ganz danach als stände die Verkündung eines Deals unmittelbar bevor. Allerdings wurde es nach und nach äußert ruhig um das Vorhaben. Nun wird es so richtig ruhig, denn Israir bestätigte gegenüber Passportnews, dass die Verhandlungen mit den Aktionären von Smartwings beendet wurden.
Gleichzeitig betont der Geschäftsführer von Israir, dass das Projekt lediglich vorläufig auf Eis gelegt worden wäre. Die Entscheidung wird damit begründet, dass man derzeit in Israel besonderen Herausforderungen gestellt wäre. Diese hätten auch negative geopolitische Auswirkungen. Anders ausgedrückt: Aufgrund des von der Hamas angezettelten Krieges konzentriert sich Israir zunächst auf das eigene Unternehmen und nimmt vorerst von Zukäufen in Europa Abstand. Zu einem späteren Zeitpunkt will man die Verhandlungen mit den Aktionären der Smartwings wieder aufnehmen. Einen Zeitplan gibt es hierfür aber noch nicht.
Auf den tschechischen Luftfahrtkonzern dürfte die abgeblasene Übernahme durch Israir keine nennenswerten Auswirkungen haben. Man fliegt zwar immer wieder im Rahmen von Wetlease-Aufträgen für israelische Carrier, jedoch liegt das Kerngeschäft in Ferienflügen ab Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei. Weiters ist man im Bereich von Charterflügen im Auftrag von Reiseveranstaltern ein mittlerweile bedeutender Anbieter geworden. Dem Vernehmen nach hat sich in den Verhandlungen mit Israir gezeigt, dass die Aktionäre den Standpunkt vertreten, dass sie verkaufen können, aber nicht unbedingt müssen. Smartwings gilt als finanziell stabiler Luftfahrtkonzern, der nicht auf der Suche nach einem neuen Eigentümer ist.
Die einstige Tochtergesellschaft CSA ist mittlerweile eine Schwestergesellschaft. Im Zuge der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Insolvenzverfahren wurde der Carrier von Smartwings-Aktionären übernommen. Es besteht auch weiterhin eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Luftfahrtunternehmen. Allerdings ist CSA auch weiterhin nur auf „Sparflamme“ unterwegs.