In Italien hat man sich möglicherweise den Verkauf von Ita Airways an Lufthansa einfacher vorgestellt. Dabei hat man die Rechnung aber nicht mit den Wettbewerbshütern der EU-Kommission gemacht. Diese prüfen den Deal vertieft von fordern von Lufthansa harte Zugeständnisse.
Bereits vor einigen Wochen hat die italienische Regierung einen möglichen Plan B sondiert und bei der Reederei MSC angeklopft. Diese hat zwischenzeitlich abgewunken. Nun musste Ita-Airways-Chef Antonino Turicchi einräumen, dass man überhaupt keinen „Plan B“ hat. Man glaubt fest daran, dass Brüssel den Einstieg des Kranichs genehmigen wird.
Zunächst beabsichtigt Lufthansa eine Minderheitsbeteiligung zu kaufen. Diese soll nach dem Vorbild Brussels Airlines schrittweise aufgestockt werden ehe man in einigen Jahren komplett übernehmen will. Die EU-Kommission scheint aber erhebliche Bedenken zu haben und hat ein so genanntes Phase-II-Prüfverfahren eingeleitet. Kürzlich hat man Lufthansa dazu aufgefordert, dass bis 26. April 2024 konkrete Zugeständnisse angeboten werden.
Dabei geht es nicht nur um die Präsenz am Flughafen Mailand-Linate sowie in untergeordnetem Ausmaß um Rom-Fiumicino, sondern die Wettbewerbshüter haben den Langstreckenverkehr inklusive Codeshare-Abkommen im Fokus. Besonders die Transatlantik-Routen gelten als Brot- und Butter-Geschäft der Lufthansa. In Italien befürchtet man, dass der Kranich nicht dazu bereit sein könnte hier harte Einschnitte zu Gunsten von Mitbewerbern zu akzeptieren. Zuletzt teilte Lufthansa noch mit, dass man am bisherigen Plan festhält und zuversichtlich ist noch in diesem Jahr das grüne Licht für den Einstieg bei Ita Airways zu bekommen.
Längst ist klar, dass wenn Lufthansa aufgrund zu harter Auflagen, die dann den Nutzen der Ita-Übernahme zu Nichte machen könnten, die Lust verlieren könnte, dann hat das italienische Luftfahrtunternehmen ein Problem. Die Regierung hat sich darauf versteift, dass man unbedingt Lufthansa als Partner haben möchte. Zumindest offiziell gibt es keine anderen Interessenten und somit auch keinen Plan B.
Bis 26. März 2024 muss Lufthansa konkrete Vorschläge für Zugeständnisse in Brüssel einreichen. Bis 6. Juni 2024 muss dann die EU-Kommission entscheiden, ob der Deal bewilligt oder untersagt wird. Ita-Chef Turicchi gibt sich zuversichtlich, dass allenfalls unter Auflagen grünes Licht erteilt werde.