Jankovec kritisiert Letta-Bericht: „Eine verpasste Chance für die Luftfahrt“

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Der hochrangige Bericht über die Zukunft des EU-Binnenmarktes, der vom ehemaligen italienischen Regierungschef Enrico Letta erstellt und letzten Monat vorgestellt wurde, zielt darauf ab, strategische Leitlinien für die Zukunft der EU zu geben, noch vor dem Beginn des neuen 5-jährigen politischen Zyklus mit den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament und der Bestimmung einer neuen Europäischen Kommission.

Am 3. Mai teilte Olivier Jankovec, Generaldirektor von ACI EUROPE, seine Perspektive zu dem Bericht mit. Mit dem Titel “Der Letta-Bericht & Luftfahrt: Eine verpasste Chance” unterstützt Jankovecs Kommentar die Ambitionen des Berichts und viele seiner Empfehlungen zur Vertiefung des EU-Binnenmarktes – beklagt jedoch, dass der Bericht nur von “Vereinfachung des Luftverkehrs” spricht und die wesentlichen Herausforderungen des Sektors weitgehend unbehandelt lässt.

Jankovec äußerte signifikante Bedenken darüber, dass der Letta-Bericht die Herausforderung der Dekarbonisierung der Luftfahrt ausschließlich durch die Reform des Luftverkehrsmanagements und die Verbindung aller europäischen Hauptstädte durch Hochgeschwindigkeitszüge anspricht.

In seinem Beitrag schrieb Jankovec: “Im Bericht wird nichts über die Schlüsselfrage der Produktion und Bereitstellung erschwinglicher nachhaltiger Flugkraftstoffe im gesamten Flughafennetz gesagt; nichts darüber, wie die Entwicklung und Bereitstellung von emissionsfreien Flugzeugen unterstützt werden kann (…); nichts über die Notwendigkeit, Luftfahrt und Flughäfen in Energieübergangspolitiken einzubeziehen (…); und auch nichts darüber, wie die grüne Transformation der Luftfahrt finanziert werden kann. Das Schweigen des Letta-Berichts zu all diesen Fragen ist schwer zu verstehen, da deren Anschrift entscheidend sein wird, um die sozioökonomischen Vorteile der Luftfahrt und insbesondere der Kohäsion aufrechtzuerhalten. Wenn überhaupt, zeigen sie, dass der Binnenmarkt wirklich eine Transformation des EU-Luftverkehrs benötigt, nicht nur eine Vereinfachung.”

Jankovecs Meinungsbeitrag weist auch auf die Notwendigkeit hin, dass der Binnenmarkt die Resilienz- und Kapazitätsprobleme der Luftfahrt angehen muss, und bietet eine realistische und datengesteuerte Perspektive auf die Möglichkeiten, die Mobilitätsnachfrage vom Luft- zum Schienenverkehr zu verlagern. Seine Kommentare unterstreichen die Notwendigkeit sowohl eines umfassenderen als auch ausgewogeneren Ansatzes für die Luftfahrt im Binnenmarkt: einen, der Nachhaltigkeit, Widerstandsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Kohäsion priorisiert und Konnektivität aus einer verkehrsträgerneutralen Perspektive betrachtet.

Flagge der Europäischen Union (Foto: Jan Gruber).
Flagge der Europäischen Union (Foto: Jan Gruber).
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