In den frühen Morgenstunden des 28. Juli 2024 sorgten Klimakleber der Gruppe „Letzte Generation“ für Aufsehen am Flughafen Leipzig/Halle, einem der wichtigsten Luftfrachtzentren Europas. Durch eine Blockadeaktion, bei der sich fünf Aktivisten am Boden festklebten, wurde der Frachtflugbetrieb für mehrere Stunden lahmgelegt. Dies führte zu erheblichen Verzögerungen und einem verstärkten Fokus auf die Diskussion um den Klimawandel und die Rolle des Luftverkehrs.
Die Aktivisten, die sich selbst als Teil der Gruppe „Letzte Generation“ identifizieren, drangen kurz nach Mitternacht in den südlichen Bereich des Flughafengeländes ein. Nach Angaben der Bundespolizei verschafften sie sich Zutritt, indem sie Löcher in den Sicherheitszaun schnitten. Zwei weitere Aktivisten wurden daran gehindert, sich ebenfalls am Boden festzukleben. Die Bundespolizei konnte die Situation gegen 5 Uhr morgens klären, indem sie die festgeklebten Personen vom Rollfeld entfernte.
Die Gruppe „Letzte Generation“ machte durch ihre Aktionen erneut auf ihre Forderungen aufmerksam. Sie protestieren gegen den wachsenden Flugverkehr und die geplante Erweiterung der Kapazitäten am Flughafen Leipzig/Halle. Insbesondere kritisieren sie das Fehlen eines Plans der Bundesregierung zum schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Auf den Schildern, die sie bei ihrer Aktion trugen, standen Parolen wie „Öl tötet“, um die umweltschädlichen Auswirkungen fossiler Brennstoffe zu verdeutlichen.
Auswirkungen auf den Flugbetrieb
Die Blockade hatte erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb des Flughafens. Ein Sprecher des Flughafens Leipzig/Halle bestätigte, dass der Frachtflugbetrieb ab etwa 00:30 Uhr für rund drei Stunden eingestellt werden musste. Obwohl eine der beiden Start- und Landebahnen später wieder freigegeben wurde, kam es zu leichten Verzögerungen im Passagierflugverkehr. Der erste Flug des Tages konnte erst um 5:41 Uhr starten, etwa 15 Minuten später als geplant.
Der Flughafen Leipzig/Halle ist das viertgrößte Luftfracht-Drehkreuz in Europa und ein wichtiger Knotenpunkt für den internationalen Frachtverkehr. Jährlich werden hier rund 1,4 Millionen Tonnen Fracht abgefertigt. Die Störung des Betriebs durch die Protestaktion hatte daher auch wirtschaftliche Auswirkungen, da zahlreiche Frachtflüge verschoben oder abgesagt werden mussten.
Die Aktion der Klimakleber reiht sich in eine Serie ähnlicher Proteste an deutschen Flughäfen ein. In der vergangenen Woche hatten Aktivisten am Frankfurter Flughafen und am Flughafen Köln/Bonn ähnliche Aktionen durchgeführt, die ebenfalls zu Unterbrechungen im Flugbetrieb führten. Am Stuttgarter Flughafen kam es zu einer friedlichen Protestaktion ohne größere Beeinträchtigungen.
Die wiederholten Vorfälle haben die Flughafensicherheitsbehörden alarmiert. Am Flughafen Leipzig/Halle wurden bereits zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die Sicherheitskräfte sind nun verstärkt sensibilisiert und sollen mit erhöhter Wachsamkeit agieren, um zukünftige Störaktionen zu verhindern.
Rechtliche Konsequenzen und gesellschaftliche Debatte
Gegen die beteiligten Aktivisten wird nun strafrechtlich ermittelt. Die Bundespolizei hat Ermittlungen wegen unberechtigten Aufenthalts im Sicherheitsbereich, Hausfriedensbruchs und Eingriffs in den Luftverkehr eingeleitet. Die rechtlichen Konsequenzen solcher Aktionen sind oft gravierend, da sie nicht nur den Betrieb von Flughäfen beeinträchtigen, sondern auch die Sicherheit des Luftverkehrs gefährden können.
Die Proteste der „Letzten Generation“ haben jedoch auch eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Verantwortung des Luftverkehrs für den Klimawandel ausgelöst. Der zunehmende Flugverkehr und der Ausbau von Flughafenkapazitäten stehen im Widerspruch zu den Bemühungen um Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Aktivisten fordern daher eine radikale Reduktion des Flugverkehrs und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien.
Der Vorfall am Flughafen Leipzig/Halle zeigt, dass die Auseinandersetzungen um Klimaschutz und Umweltpolitik zunehmend auch den öffentlichen Raum und kritische Infrastrukturen erreichen. Während die rechtlichen Konsequenzen für die Aktivisten noch ausstehen, bleibt die Debatte um nachhaltige Verkehrs- und Energiepolitik aktueller denn je. Die Frage, wie eine klimafreundliche Zukunft gestaltet werden kann, wird weiterhin eine zentrale Herausforderung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sein.
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