Kommentar: Businessjet-Stammkundin Gewessler will ihr Hobby verbieten lassen

Leonore Gewessler (Foto: BMK / Cajetan Perwein).
Leonore Gewessler (Foto: BMK / Cajetan Perwein).

Kommentar: Businessjet-Stammkundin Gewessler will ihr Hobby verbieten lassen

Leonore Gewessler (Foto: BMK / Cajetan Perwein).
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Österreichs Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) bezeichnet sich selbst als Klimaschutzministerin und lässt keine Gelegenheit aus, um ihre Abneigung gegenüber der Luftfahrt zum Ausdruck zu bringen. Nun fordert die passionierte Stammkundin von Bedarfsfluggesellschaften ein Verbot von Businessjets. Der Luftfahrtverband kritisiert das Regierungsmitglied heftig.

Geht es nach Leonore Gewessler so gäbe es längst keine Flüge innerhalb Österreichs sowie auf der Kurzstrecke mehr. Diesen hat sie regelrecht den Kampf angesagt und will sie unter anderem durch staatlich finanzierte Nachtzüge ersetzen. Wer nun spekuliert, dass die Nightjet-Züge dadurch günstiger werden könnten, irrt, denn das Preisniveau ist weiterhin äußerst hoch, wenn man mal vom Sitzwagen, in dem innerhalb Österreichs auch das Klimaticket gilt, absieht. Auch hinsichtlich des Komforts in den Schlaf- und Liegewägen gehen die fulminanten Darstellungen von Gewessler, den ÖBB und der Realität weit auseinander. Es wird äußerst viel versprochen, aber gehalten wird davon, wenn überhaupt, nur ein kleiner Bruchteil. Besonders heftig wird seitens Passagieren die angeblich gelegentliche mangelnde Sauberkeit kritisiert. Aber auch der Umstand, dass Downgrades in niedrigere Kategorien als bezahlt durchaus an der Tagesordnung sein sollen und sich anschließend die Erstattung des Differenzbetrages zäh wie Leder hinziehen kann. Die Luftfahrt ist übrigens in diesem Zusammenhang so ganz und gar kein Vorbild, denn viele Airlines stellen sich regelrecht taub, stumm und unwissend, wenn es darum geht, dass Geld an Passagiere überwiesen werden muss. Beispielsweise hat es Austrian Airlines wegen nur 80 Euro auf einen Vollstreckungsbescheid ankommen lassen.

Selbsternannte Klimaschützer fordern seit einiger Zeit, dass Privatjets generell verboten werden sollen. Ihr Argument ist, dass diese im direkten Vergleich mit Linienmaschinen pro Passagier deutlich mehr Kohlenstoffdioxid ausstoßen sollen. Als Allheilmittel für den Schutz des Planeten werden Züge propagiert. Dabei lässt man aber außer Acht, dass ein erheblicher Teil des europäischen Schienennetzes nicht elektrifiziert ist und daher mit Dieseltraktionen betrieben wird. Aus Kostengründen kommen nicht gerade selten Diesellokomotiven auch unter Fahrdraht zum Einsatz, denn aufgrund der hohen Stromkosten, gegen die auch auf EU-Ebene bislang keine wirksamen Maßnahmen unternommen wurden, kommt dies günstiger. Auch wird verschwiegen, dass in vielen europäischen Ländern der Eisenbahnstrom zu einem erheblichen Anteil aus Kohleverbrennung gewonnen wird. Somit kommt es lediglich zu einer räumlichen Verschiebung des Schadstoffausstoßes.

Leonore Gewessler findet scheinbar großen Gefallen an den Ideen, die in Frankreich und Amsterdam kursieren und spricht sich dafür aus, dass man sich gleich anschließt und auch in Österreich Privatjets verbieten will. Dabei missachtet die Grüne aber, dass die Alpenrepublik in der Business Aviation sehr stark vertreten ist und die Unternehmen nicht zu verachtende Steuerzahler sind. Auch stellt man eine komplette Branche als Klimasünder an den Pranger und das obwohl die „Klimaschutzministerin“ selbst regelmäßig Kunden in den von ihr kritisierten Privatjets Platz nimmt. Da kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass einer ihrer Sprecher dies mal dementierte und betonte, dass sie mit einer Bedarfsfluggesellschaft geflogen wäre. Anyway, es war trotzdem ein kommerziell betriebener Businessjet.

Dass die Forderung von Gewessler nicht nur wenig durchdacht ist, sondern auch geradezu unglaubwürdig wirkt, betont der österreichische Luftfahrtverband in einer langen Medienaussendung. Besonders der Satz „Privatjetflüge sind ein Hobby von Superreichen. Es kann aber nicht sein, dass wir alle dafür bezahlen. Denn jeder Flug mit einem Privatjet schadet unserem Klima ganz besonders. Hier brauchen wir strengere Regeln. Wer unser Klima schädigt, muss auch einen gerechten Beitrag leisten. Denn die Folgen dieser Luxusreisen tragen wir alle“, stößt der Interessensvertretung sauer auf. Diese betont, dass rund 80 Prozent der Bedarfsflüge zu geschäftlichen Zwecken durchgeführt werden, da es auf der Linie kaum oder keine Alternativen gibt. Allein aus Kostengründen würden die Nutzer wann immer möglich auf die Linie zurückgreifen. Nebenbei betont man die SAF-Bemühungen, die aber irreführenderweise als Kohlenstoffdioxid-neutral dargestellt werden.

Businessjet-Stammkundin Leonore Gewessler nutzte übrigens nicht nur auf ihrem Gas-Ausflug an der Seite von Bundeskanzler Karl Nehammer eine „Bedarfsfluggesellschaft“, sondern auch auf der Ultrakurzstrecke, auf der ihrer Ansicht nach ja überhaupt nicht mehr geflogen werden sollte. So nahm sie zwischen Kosice und Wien lieber in einem Privatjet Platz. Alternativen hätte es damals auf der Linie gegeben: Zu diesem Zeitpunkt wurde die Route von Ryanair und Austrian Airlines bedient. Auf dem Landweg ist die Strecke durchaus zeitaufwendig, besonders auf dem von Gewessler propagierten Schienenweg. Ob Privajets nicht nur das „Hobby von Superreichen“, sondern auch von Österreichs „Klimaschutzministerin“ sind?

2 Comments

  • Wolfgang Ludwig , 1. Juni 2023 @ 13:05

    Wasser predigen und Wein trinken….

  • Erwin , 5. Juni 2023 @ 17:38

    Diese Frau ist doch einfach nur lächerlich!

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  • Wolfgang Ludwig , 1. Juni 2023 @ 13:05

    Wasser predigen und Wein trinken….

  • Erwin , 5. Juni 2023 @ 17:38

    Diese Frau ist doch einfach nur lächerlich!

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