Kommentar: Mallorca als Chance und Risiko

Abstandshinweise am Flughafen Stuttgart (Foto: Jan Gruber).
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Kommentar: Mallorca als Chance und Risiko

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Viele Deutsche betrachten die Mittelmeerinsel Mallorca schon fast 17. Bundesland, denn kaum eine Urlaubsregion ist so beliebt wie die Balearen-Insel. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass es ab fast jedem deutschen Airport zumindest in der Ferienzeit Flüge nach Palma gibt. Die Aufhebung der Reisewarnung führte nun zu einem regelrechten Boom an Neubuchungen für die Osterferien.

Für die Hoteliers, Fluggesellschaften und Tour Operator sowie die lokale Wirtschaft auf Mallorca ist es natürlich erfreulich, dass viele Deutsche ihre Osterferien auf der Mittelmeerinsel verbringen wollen. Doch gilt es auch klar und deutlich ins Gewissen zu rufen, dass Spanien die Bundesrepublik als Risikogebiet betrachtet und daher sowohl ein elektronisches PLF-Formular als auch ein negativer PCR-Test vorzulegen sind. Andernfalls könnte der erhoffte Mallorca-Urlaub schon am Gate enden.

In Deutschland wird mittlerweile kontrovers diskutiert, dass Osterurlaube auf der spanischen Insel hoch im Kurs stehen, aber gleichzeitig die Bundesregierung alles unternimmt, um Urlaube im Inland unterbinden zu können. Die Beherbergungsbetriebe sollen auch weiterhin nur Geschäftsreisende aufnehmen dürfen. In gewisser Weise ist dies durchaus sinnbildlich für die chaotische Corona-Politik in Deutschland.

Für die Reisebranche wird der bevorstehende Ansturm auf Palma eine Bewährungsprobe sein, denn diese kann unter Beweis stellen, dass sichere Urlaube auch in Zeiten von Corona problemlos möglich sind. Gleichzeitig können noch vor dem Sommer Schwachstellen gefunden und ausgemerzt werden. Ganz davon abgesehen sind Airlines, Hotels und Reiseveranstalter auf die Einnahmen angewiesen. Das Geschäft kann man sich daher kaum entgehen lassen.

Sauftouristen könnten für Ärger sorgen

Das größte Risiko ist aber, dass Reisende durch ihr Verhalten maßgeblich dazu beitragen, dass alles in die Hose geht. Dies könnte beispielsweise bei der Missachtung der spanischen Einreisebestimmungen anfangen und mit der Etablierung einer „Corona-Drehscheibe“ enden. Daher ist damit zu rechnen, dass die spanischen Behörden die negativen PCR-Befunde besonders genau prüfen werden, denn der Import neuer Infizierter aus Deutschland will man auf den Balearen ganz sicher nicht. In den letzten Monaten gab es in ganz Europa Probleme mit gefälschten Testbefunden. Das könnte auch an Ostern ein großes Thema werden, denn in der Bundesrepublik sind PCR-Tests nicht in allen Regionen leicht zugänglich. Der Reiseveranstalter DER Touristik steuert entgegen und will bei Neubuchungen für die Osterzeit die Kosten übernehmen.

Da Mallorca in der Vergangenheit auch Sauftouristen angezogen hat und es mit dieser Klientel bereits im Sommer 2020 zu Problemen gekommen ist, sind die Bedenken, dass es eine komplizierte Gratwanderung rund um Ostern werden könnte, durchaus berechtigt. Gelingt jedoch alles, dann haben Airlines, Hotels und Reiseveranstalter viele Argumente, dass die schikanösen Einreise- und Quarantänebestimmungen im Idealfall aufgehoben werden sollten.

Abschließend ist noch anzumerken, dass viele deutsche Medien in den letzten Monaten die Unwahrheit verbreitet haben, dass Reisen ins Ausland nicht erlaubt wären. Es gab eine solche Untersagung nie, lediglich Reisewarnungen, die dermaßen inflationär ausgesprochen wurden, dass sie ihre abschreckende Wirkung verloren haben. Offenbar sorgen sich viele lediglich darum, dass sie bei ihrer Heimreise in Quarantäne müssen.

1 Comment

  • Thomas , 15. März 2021 @ 11:37

    Was nützt denn ein 72 Stunden alter PCR Test, der angeblich nur sporadisch kontrolliert wird? Es steht zu befürchten, dass es zu einer starken Ausbreitung des Virus kommen wird, da ja im Gegensatz zum Sommer 2020 die neue Mutante vorherrschend ist. Wäre der PCR Test die Lösung, hätten wir in der EU weder die britische, noch die südafrikanische oder brasilianische Variante. Kombiniert mit etwa 600 Flügen in der Osterzeit bei steigender Inzidenz in Deutschland und der Öffnung auf den Balearen, kann man sich denken, wie das ausgeht.

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    Was nützt denn ein 72 Stunden alter PCR Test, der angeblich nur sporadisch kontrolliert wird? Es steht zu befürchten, dass es zu einer starken Ausbreitung des Virus kommen wird, da ja im Gegensatz zum Sommer 2020 die neue Mutante vorherrschend ist. Wäre der PCR Test die Lösung, hätten wir in der EU weder die britische, noch die südafrikanische oder brasilianische Variante. Kombiniert mit etwa 600 Flügen in der Osterzeit bei steigender Inzidenz in Deutschland und der Öffnung auf den Balearen, kann man sich denken, wie das ausgeht.

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