In Europa gibt es derzeit nur noch wenige Staaten, die das Tragen von Masken in Flugzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln vorschreiben. Zu diesen zählt beispielsweise Deutschland. Die Regierung denkt jedoch nicht an die Abschaffung, sondern will die Regeln gar verschärfen.
Offensichtlich orientiert man sich an einer abgeschafften Eigenheit aus Österreich, denn der von der Bundesregierung beschlossene Entwurf sieht vor, dass künftig im Fernverkehr sowie an Bord von Flugzeugen FFP2-Masken getragen werden müssen. Bislang sind so genannte OP-Masken in Deutschland ausreichend.
Die Maskenpflicht gilt offensichtlich nicht für alle, denn der Umstand, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) samt Delegation und Journalisten maskenlos nach Kanada geflogen sind, sorgt derzeit in der Bundesrepublik für Unverständnis. Regelrecht stümperhaft versuchte man sich darauf auszureden, dass negative PCR-Tests und ein Schnelltest kurz vor Abflug notwendig sind und dass der aktuelle militärische Tagesbefehl gelten würde.
Nur wenige europäische Staaten pochen noch auf Masken
Man kann es drehen und wenden wie man will, aber in den Anweisungen an Piloten, Fluggesellschaften und in den zahlreichen Verordnungen der Bundesländer finden sich schlichtweg keine Ausnahmen für das Militär und/oder Mitglieder der Bundesregierung und deren Gefolgschaft. Die Vorgehensweise, die gewählt wurde, ist schlichtweg rechtlich nicht gedeckt. Daher ist das Verhalten angesichts des Umstands, dass fast zeitlich in der Bundesregierung die Verschärfung der Maskenpflicht für Normalbürger beschlossen wurde, verstörend.
Im europäischen Vergleich macht Deutschland derzeit ohnehin einen defacto-Alleingang, denn nur noch sehr wenige Regierungen pochen darauf, dass an Bord von Verkehrsflugzeugen Masken getragen werden müssen. Auch die Europäische Union empfiehlt dies seit einigen Wochen nicht mehr. Das hindert Deutschland nicht daran weiterhin daran festzuhalten. Gleichwohl halten sich viele Reisende schon länger nicht mehr daran und Fluggesellschaften wie Lufthansa und Eurowings wollen die Einhaltung auch nicht mehr durchsetzen.
Wenn also die Staatsführung mit gutem Beispiel vorangeht und sich das Recht herausnimmt, dass wenn man selbst fliegt, dass man dann keine Maske braucht und bei Kritik stümperhafte Ausreden geklopft werden, braucht man sich schlichtweg nicht wundern, dass das Verständnis des einfachen Bürgers schlichtweg nicht mehr vorhanden ist.
Im Zug von Wien nach München: Mal FFP2-Maske, mal gar keine, mal OP-Maske
Fährt man mit der von der österreichischen Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) so hochgelobten Bahn von Wien über Salzburg nach München erlebt man den Maskenwahnsinn in Reinstform. Am Bahnhof und bei der Abfahrt in der österreichischen Bundeshauptstadt soll man FFP2-Masken tragen. Nach etwa fünf Minuten Fahrzeit verlässt man das Hoheitsgebiet des Wiener Bürgermeisters und darf völlig legal bis zur Staatsgrenze ohne Maske fahren. Kurz vor Freilassing, also wenn die deutsche Bundespolizei meint nach Flüchtlingen im Zug suchen zu müssen, besteht wieder Maskenpflicht. Diesmal reichen aber so genannte OP-Masken aus. Verlässt man in München den Zug, so ist es am Bahnhof nicht notwendig Mund und Nase zu bedecken.
Wer das Feeling total überfüllter Züge kombiniert mit kasernenhofartigen Maskendurchsagen erleben möchte, kann ab Salzburg mit dem Neun-Euro-Ticket den Regionalexpress der Bayerischen Regionalbahn nutzen. Erst kürzlich machte eine Zugbegleiterin in militärisch anmutender Tonart darauf aufmerksam, dass Masken zu tragen sind und zwar auch dann, wenn sie gerade nicht in der Nähe ist. Ein sonderliches Risiko die Mitarbeiterin der privaten Bahngesellschaft kennenzulernen bestand übrigens nicht. Wie denn auch? Der Regionalexpress war dermaßen überfüllt, dass selbst die Toiletten als Behelfsstehplätze genutzt wurden. Kurze Erinnerung: So lange ist es noch gar nicht her, da überlegte die deutsche Politik ernsthaft, dass in Zügen, Bussen und Flugzeugen zwingend der Nebensitz freibleiben muss. In machen Staaten, beispielsweise in Polen, wurde das kurzzeitig in der Luftfahrt sogar umgesetzt, was dank sehr schwacher Auslastung unproblematisch war.
Dass generell „etwas in der Luft liegt“ wissen auch die Manager der größten europäischen Fluggesellschaften. Man traut schlichtweg dem Braten „Corona“ nicht über den Weg, denn die Managements bereiten sich darauf vor, dass kurzfristig wieder nicht nachvollziehbare Anordnungen von Regierungen kommen bzw. von Medien wegen einer angeblich noch gefährlicheren Variante, die sich ein paar Wochen später als harmloser herausstellt, wieder Panik geschürt werden könnte. Das hatte bislang immer dramatische Auswirkungen auf die Buchungszahlen, denn diese sind dann wochenlang in den Keller eingebrochen.
Inflation könnte Sommer- und Winterurlaube „auffressen“
Mittlerweile rechnet man seitens der Fluggesellschaften sogar damit, dass in Sachen Corona wieder irgendwas kommen wird. Dazu kommt aber der Umstand, dass die Treibstoffpreise auf sehr hohem Niveau sind und in vielen europäischen Ländern das Geld bei der Kundschaft nicht mehr locker sitzt. Die Inflation befindet sich auf sehr hohem Niveau und ein Ende ist nicht in Sicht. Mittlerweile haben immer mehr Menschen ernsthafte Probleme die hohen alltäglichen Kosten zu stemmen und da setzt man logischerweise den Rotstift nicht bei Brot, Butter, Strom und Gas, sondern bei Flug- und Urlaubsreisen an. Die Kombination aus den negativen Aussichten führt dazu, dass viele Fluggesellschaften ihr Angebot bereits jetzt vorsorglich zurückgefahren haben.
Natürlich haben viele Carrier und Flughäfen auch akuten Personalmangel. Dieses Thema hat sich nach den Sommerferien ohnehin mal vorübergehend erledigt, denn in den Wintermonaten ist die Nachfrage auch ganz ohne negative äußere Einflüsse geringer als im Hochsommer. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Winter 2022/23 genutzt wird, um in allen Belangen für den Sommer 2024 gerüstet zu sein. Kommen allerdings wieder Lockdowns und/oder drastische Einreisebeschränkungen bei anhaltender Inflation, so könnte im Sommer 2024 die Nachfrage erheblich geringer sein, denn weite Teile der Gesellschaft werden sich dann Fliegen und Urlaubsreisen nicht mehr leisten können.
Das gilt selbstverständlich auch im Inland. Die Wintersaison 2022/23 könnte einen ersten Ausblick darauf geben was im Sommer 2024 folgen könnte, denn weil so ziemlich überall die Kosten steigen, werden Liftkarten, Unterkünfte und Gastronomie immer teurer. Die Budgets der Familien werden wegen gestiegener Alltagskosten aber immer kleiner…
2 Comments