Wrack des Schiffes Baron Gautsch (Foto: Marjan Radović / CNTB).
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Kroatiens Unterwasserwelt: Geheimnisvolle Grotten und reiches Meeresleben locken Besucher

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Die kroatische Adriaküste birgt eine Fülle von Naturwundern, die seit jeher Reisende und Taucher gleichermaßen in ihren Bann ziehen. Abseits der bekannten Strände offenbaren sich geheimnisvolle Meeresgrotten, deren Inneres in unwirklichem Licht erstrahlt, und eine faszinierende Unterwasserwelt, die sich durch eine außergewöhnliche Artenvielfalt auszeichnet.

Diese natürlichen Schätze, darunter die berühmte „Blaue Grotte“ auf der Insel Biševo und eine verborgene Höhle bei Lubenice auf Cres, sind Zeugnisse der geologischen Kraft des Meeres und Heimat einer einzigartigen marinen Fauna. Sie unterstreichen die Bedeutung der Adria als ein eigenständiges Evolutionsbecken, dessen Reichtum weit über seine oberflächliche Schönheit hinausgeht.

Die Blaue Grotte von Biševo: Ein Spiel aus Licht und Wasser

Versteckt in den schroffen Felsen der kleinen Insel Biševo, nahe der größeren Insel Vis in Mitteldalmatien, liegt die „Blaue Grotte“ (Modra Špilja). Sie ist zweifellos eine der bekanntesten und beeindruckendsten Meereshöhlen der Adria. Ihr Inneres leuchtet in einem intensiven Türkis, das durch ein einzigartiges Naturphänomen entsteht: Sonnenlicht dringt durch eine unter der Wasseroberfläche liegende Öffnung in die Höhle ein und wird vom hellen, sandigen Boden reflektiert, wodurch der gesamte Höhlenraum in ein faszinierendes blaues Licht getaucht wird. Objekte im Wasser erscheinen dabei silbern, was den unwirklichen Eindruck verstärkt.

Der Zugang zur Blauen Grotte ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Die schmale Öffnung, nur etwa 1,5 Meter hoch und 2,5 Meter breit, erfordert die Nutzung kleiner Boote. Für geübte Taucher besteht auch die Möglichkeit, unter Wasser in die Höhle zu gelangen. Das Erlebnis variiert je nach Wetterlage: Besonders eindrucksvoll wird der Besuch, wenn der Jugo-Wind die See aufwühlt. Dann verwandelt sich die Höhle in einen dynamischen Klangraum, in dem Wind, Wellen und Felsgestein ein eindrucksvolles Naturkonzert spielen. Obwohl die Grotte bereits im späten 19. Jahrhundert vom Baron Eugen von Ransonet beschrieben wurde, der auch einen künstlichen Eingang anlegen ließ, hat sie in den letzten Jahrzehnten durch die Verbreitung von Bildern und Videos internationale Bekanntheit erlangt und zieht jährlich über 10.000 Besucher an.

Blaue Grotte, Biševo (Foto: Zoran Jelača / CNTB).

Die verborgene Grotte bei Lubenice: Eine stille Unterwasserwelt

Auch auf der Insel Cres, nahe dem malerischen Bergdorf Lubenice, verbirgt sich eine weitere geheimnisvolle Grotte, die ein ähnliches, wenn auch intimeres Erlebnis bietet. Diese Höhle ist ebenfalls nur über einen engen Durchgang unter Wasser oder mit dem Kajak erreichbar. Alternativ können erfahrene Taucher sie durch einen rund 15 Meter langen Tauchgang in etwa 4,5 Metern Tiefe erreichen – ein kurzer, aber eindrucksvoller Weg in eine andere Welt. Die dortige Blaue Grotte liegt in der Žanje-Bucht, direkt unterhalb des Dorfes Lubenice, und besitzt zwei Eingänge, wobei der größere etwas weiter vom Strand entfernt liegt und schwimmend oder mit dem Kanu erreicht werden kann.

Wer den versteckten Eingang passiert, taucht in einer geräumigen, stillen Höhle auf, deren Atmosphäre fast sakral wirkt. Feine Lichtstrahlen dringen hier durch kleine Risse im Gestein und malen tanzende, blaugrüne Muster auf die Wasseroberfläche – ein lebendiges Spiel aus Licht und Bewegung. Die Höhle begeistert mit einer relativ großen, natürlichen Kuppel, die über Jahrtausende durch die erosive Kraft des Meeres geformt wurde. Ihre Wände leuchten in schimmernden Konturen, die den Ort in ein geheimnisvolles, fast unwirkliches Licht tauchen. Die geringere Frequenz von Besuchern im Vergleich zur Grotte von Biševo macht dieses Naturwunder zu einem Geheimtipp für all jene, die Ruhe und unberührte Schönheit suchen.

Faszinierende Meeresfauna: Leben zwischen Licht und Tiefe

Die Adria ist weit mehr als nur ein beliebtes Badeparadies; sie ist ein eigenständiges Evolutionsbecken und ein empfindliches Ökosystem, das eine bemerkenswerte biologische Vielfalt aufweist. Zwischen Felsen, Kies und Sand verbirgt sich eine faszinierende marine Fauna, die sich über Jahrtausende entwickelt hat und über 7.000 verschiedene Arten umfaßt, darunter viele einzigartige, seltene und auch bedrohte Spezies.

In den flachen Küstenzonen, wo Sonnenlicht das Wasser durchdringt, tummeln sich ungewöhnliche Arten zwischen ausgedehnten Seegraswiesen und Kieselsteinen. Diese Seegraswiesen dienen als wichtige Laichgebiete und Rückzugsorte für zahlreiche Fischarten und andere Meeresbewohner. Weiter draußen, in den tieferen Bereichen, bieten steinige Riffe und versunkene Felswände Schutz für bunte Fischschwärme, Krustentiere wie Hummer und Langusten, sowie eine beeindruckende Vielfalt an Schwämmen. Die Adria ist auch Heimat für seltene und bemerkenswerte Lebewesen wie den über 500 Jahre alten Haarstern, eine urtümliche Form der Seelilie, oder verschiedene Quallenarten, die als evolutionäre Urformen gelten.

Besonders spannend ist das Leben am Meeresboden, dem sogenannten Benthal, insbesondere in Tiefen von etwa 200 Metern. Hier entdecken Taucher eine erstaunliche und oft farbenprächtige Welt: photophile Algen, die sich an das noch einfallende Restlicht anpassen, leuchtende Schnecken, Seeigel, Seesterne und viele weitere marine Bewohner, die sich perfekt an ihren spezifischen Lebensraum angepaßt haben. Die Vielfalt reicht von kleinsten Organismen bis hin zu größeren Meeresbewohnern. Die Morphologie des Adriatischen Meeresbeckens, mit einem flachen nördlichen Schelf und einem tiefen südlichen Subbecken, sowie karstige Küsten und unterseeische Wasserströmungen, trägt zur hohen Diversität und dem Spezialisierungsgrad der Arten bei.

Das Wrack der Baron Gautsch: Ein Mahnmal und Tauchziel

Ein weiteres beeindruckendes Zeugnis der Adria, das Geschichte und Unterwasserwelt verbindet, ist das Wrack des Passagierschiffes „Baron Gautsch“. Dieses Dampfschiff, einstmals Teil der Flotte des Österreichischen Lloyd, sank am 13. August 1914 vor der Küste Istriens, nahe der Insel Brijuni, nachdem es in ein von der k. u. k. Kriegsmarine gelegtes Minenfeld geraten war. Der Untergang ereignete sich nur wenige Tage nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und kostete 147 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, das Leben.

Das Wrack der Baron Gautsch liegt heute auf sandigem und steinigem Grund in einer Tiefe von 28 bis 40 Metern. Obwohl es in vielen Bereichen zerbrochen und von Algen und Schwämmen überwuchert ist, gilt es als eines der bekanntesten und beliebtesten Wracktauchziele in der Adria. Es ist heute als geschütztes nationales Kulturerbe ausgewiesen und nur über autorisierte Tauchzentren zugänglich. Für erfahrene Taucher bietet der Besuch des Wracks die Möglichkeit, nicht nur die faszinierende marine Besiedlung zu bestaunen, sondern auch ein Stück tragische Geschichte hautnah zu erleben. Das Wrack, das aufrecht auf dem Meeresboden steht, ist oft von Fischschwärmen umgeben, und Taucher können dort mit etwas Glück freischwimmende Muränen, Langusten oder Kraken entdecken.

Die Adria: Ein wertvolles Ökosystem

Die Adria ist ein bemerkenswertes Gewässer, dessen Wert über die touristische Nutzung hinausgeht. Sie ist ein eigenständiges Evolutionsbecken, das sich über Jahrmillionen entwickelt hat und eine Vielzahl von Lebensräumen bietet, von flachen Küstenzonen bis zu tieferen Riffen. Ihre reiche Biodiversität, die einzigartige geologische Beschaffenheit der Küsten und das Zusammenspiel von Süßwassereinträgen aus Flüssen und marinen Strömungen schaffen ein komplexes und dynamisches Ökosystem.

Der Erhalt dieses Reichtums ist von unschätzbarem Wert und erfordert eine fortwährende Beachtung und entsprechende Maßnahmen. Die Unterwasserwelt Kroatiens, mit ihren geheimnisvollen Grotten und ihrem vielfältigen Meeresleben, bleibt ein faszinierendes Ziel für Entdecker und Liebhaber der Natur.

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