Mit einer nichtalltäglichen Forderung wandte sich die Geschäftsleitung der Ryanair-Tochter Lauda am Donnerstag an Österreichs Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP): Austrian Airlines solle nur dann Staatshilfe von der Republik Österreich erhalten, wenn die Gewerkschaft Vida dem neuen Lauda-Kollektivvertrag zustimmt. Die Wirtschaftskammer Österreich unterfertigte diesen bereits, jedoch steht die Unterschrift der Arbeitnehmerseite bislang aus.
In einer Aussendung argumentiert die Lauda-Geschäftsführung damit, dass rund 95 Prozent der Piloten und etwa 70 Prozent der Flugbegleiter den Konditionen des neuen Kollektivvertrages bereits zugestimmt. Die Gewerkschaft allerdings kritisierte, dass die Grundgehälter für das Kabinenpersonal unter der österreichischen Mindestsicherung liegen sollen und erhob diesbezüglich schwere Vorwürfe an die Wirtschaftskammer. Kommt es zu keiner Einigung, so soll am Freitagtag die Kurzarbeit beendet werden. In weiterer Folge würde dann das fliegende Personal der Basis Wien gekündigt werden und Boeing 737-800, betrieben von den Konzernschwestern Malta Air, Ryanair DAC und Buzz sollen sämtliche Routen übernehmen.
Lauda jedenfalls fordert Finanzminister Gernot Blümel dazu auf, dass er die Unterschrift der Vida auf den neuen Kollektivvertrag zur Bedingung für die kontrovers diskutierte Staatshilfe für die laut Bundeskanzler Sebastian Kurz „deutsche“ Austrian Airlines machen soll. In einem internen Mitarbeiteranschreiben, das Aviation.Direct vorliegt, wurde die Belegschaft dazu aufgefordert, dass sie sämtliche Kontakte zu Politikern nutzen sollen, um entsprechend auf die Gewerkschaft und Finanzminister Blümel einwirken zu können.