Die italienische Regierung will Ita Airways nicht an das die Reederei MSC und Lufthansa verkaufen, sondern an das Konsortium Certares/Delta/Air France-KLM. Das Finanzministerium erklärte am Mittwoch, dass nun exklusive Verhandlungen aufgenommen werden.
In den letzten Monaten wurden MSC und Lufthansa von diversen Medien, aber auch von einigen italienischen Gewerkschaften als gewünschter Käufer gehandelt. Auch die Geschäftsführung von Ita Airways machte keinen Hehl daraus, dass man von Lufthansa „geschluckt“ werden möchte. Allerdings fand das Angebot beim italienischen Finanzministerium keinen Anklang.
Für Delta und Air France-KLM geht es um wesentlich mehr als „nur“ die Übernahme des Alitalia-Nachfolgers. Es geht um den möglichen Verlust eines wichtigen Skyteam-Mitglieds an die konkurrierende Star-Alliance. Diese würde den italienischen Markt nahezu vollständig verlieren, denn einen alternativen Partner für Anschlüsse bzw. Feeder gibt es nicht. Das wusste man auch in Frankfurt am Main sehr genau, weshalb man als Junior-Partner der Reederei MSC mitgeboten hat.
Für die italienische Regierung dürfte aber ausschlaggebend gewesen sein, dass jenes Konsortium, dem der Zuschlag erteilt wurde, sich mit weniger Anteilen zufrieden gibt und der Staatsführung ein doch sehr weitgehendes Mitspracherecht einräumen will. Genau das scheint den Politikern zu schmecken, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass ein erheblicher Teil der Misere der Alitalia auch auf das Konto politischer Einmischung geht.
Das Finanzministerium erklärte weiters, dass das Angebot von Certares und seiner Partner deutlich mehr den Anforderungen, die man im Rahmen der Ausschreibung gestellt hat, entspricht. Man tritt nun in exklusive Verhandlungen und schließt am Ende dieser im Optimalfall einen Kaufvertrag ab. Die Regierung betont aber, dass man diesen nur dann unterschreiben wird, wenn der Staat mit allen Details zufrieden ist.
Gänzlich in trockenen Tüchern ist der mehrheitliche Verkauf von Ita Airways so ganz und gar nicht. Ende September 2022 finden Neuwahlen statt und es gibt politische Kräfte, die den Verkauf von Ita Airways stoppen wollen. Sofern es zuvor nicht gelingt den Deal unter Dach und Fach zu bringen, ist es je nachdem welche Regierung an die Drücker kommt durchaus vorstellbar, dass die Privatisierung gestoppt werden könnte.