In einer wegweisenden Entscheidung für die Sicherheit der deutschen Luftwaffe hat Lufthansa Technik in enger Zusammenarbeit mit Elbit Systems und Airbus ein innovatives Selbstschutzsystem für drei Airbus A350 der deutschen Flugbereitschaft entwickelt.
Diese Flugzeuge, die zu den Flaggschiffen der deutschen Regierungsflotte gehören, werden mit dem sogenannten Directed InfraRed Counter Measures (DIRCM) ausgestattet, einem hochmodernen Abwehrsystem, das in der Lage ist, anfliegende Raketen abzulenken. Die Entscheidung, diese Technologie zu integrieren, wurde jüngst vom Verteidigungs- und Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages genehmigt und stellt einen Meilenstein in der Sicherheitspolitik des Landes dar.
Die Technologie hinter DIRCM
Das DIRCM-System, das auf den Airbus A350 der deutschen Flugbereitschaft aufgebracht wird, ist eine Technologie, die ursprünglich für den Schutz vor infrarotgelenkten Raketen entwickelt wurde. Besonders gefährlich sind diese Raketen, wenn sie von nichtstaatlichen Akteuren eingesetzt werden, wie es in Konfliktgebieten zunehmend der Fall ist. MANPADS (Man-Portable Air Defense Systems) sind tragbare, mit Infrarotsuchköpfen ausgestattete Lenkflugkörper, die eine enorme Bedrohung für zivile und militärische Flugzeuge darstellen. DIRCM-Systeme arbeiten, indem sie den Suchkopf einer anfliegenden Rakete mit einem sogenannten „Jam Code“ stören, was dazu führt, dass die Rakete ihr Ziel verfehlt. Dies geschieht ohne dass die Besatzung des Flugzeugs aktiv eingreifen muss, was das System besonders zuverlässig und effizient macht.
In der Praxis bedeutet dies, dass der Airbus A350 nun in der Lage ist, sich gegen eine der gefährlichsten Bedrohungen in der Luftverteidigung zu schützen. Die Technologie hat sich bereits in anderen Flugzeugen, darunter VIP- und Staatsoberhauptflugzeugen sowie militärischen Plattformen, bewährt. Mit der Einführung dieses Systems auf dem Airbus A350 wird ein weiterer Schritt in Richtung einer verstärkten Sicherheit für die Luftflotte des Bundesministeriums der Verteidigung gemacht.
Die enge Zusammenarbeit von Lufthansa Technik, Elbit Systems und Airbus
Die Entwicklung und Integration dieses fortschrittlichen Schutzsystems auf den A350-Flugzeugen ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Lufthansa Technik, dem israelischen Technologiekonzern Elbit Systems und dem europäischen Flugzeugbauer Airbus. Die Lufthansa Technik AG fungiert hierbei als Generalunternehmer und übernimmt die Verantwortung für die Umrüstung der drei Airbus A350. Die technische Expertise von Lufthansa Technik in der Wartung, Instandhaltung und Modifikation von Flugzeugen kommt in diesem Projekt voll zum Tragen.
„Die Flugbereitschaft ist zuständig für den politisch-parlamentarischen Flugbetrieb Deutschlands. Angesichts zunehmender globaler Instabilität und regionaler Konflikte stellt die Nutzung von MANPADS durch nichtstaatliche Akteure eine konkrete Bedrohung dar“, erklärt Michael von Puttkamer, Vice President Special Aircraft Services bei Lufthansa Technik. „Die sicherheitspolitische Lage verlangt, dass Deutschland den Schutz der eigenen Führung sicherstellt. Wir sind daher stolz auf dieses Leuchtturmprojekt mit Elbit Systems und Airbus und freuen uns, unsere Expertise darin einzubringen.“
Diese Zusammenarbeit ist ein Paradebeispiel für die synergetischen Effekte, die entstehen, wenn führende Unternehmen aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten, um die Sicherheitsstandards für nationale Luftflotten zu erhöhen. Wolfgang Bauer, CEO von Elbit Systems Deutschland, hebt die Bedeutung des Projekts hervor: „Wir sind stolz darauf, bei diesem bedeutenden Projekt mit Lufthansa Technik zusammenzuarbeiten und so die Wirkung und das Vertrauen in unsere Lösungen weiter zu stärken.“
Eine Premiere für den Airbus A350
Die Umrüstung der drei Airbus A350 mit dem DIRCM-System stellt weltweit die erste Modifikation dieses Flugzeugtyps mit einem solchen Selbstschutzsystem dar. Dieser Schritt ist besonders bemerkenswert, da der Airbus A350 in der Vergangenheit nicht für derartige Verteidigungsmaßnahmen ausgestattet wurde. Lufthansa Technik wird die Umrüstung der Flugzeuge in den regulären Instandhaltungsliegezeiten vornehmen, um die Verfügbarkeit für den Flugbetrieb so hoch wie möglich zu halten. Dies ist entscheidend, da die Flugbereitschaft auf eine schnelle Einsatzbereitschaft angewiesen ist.
Das DIRCM-System wird die A350-Flugzeuge der deutschen Luftwaffe nicht nur sicherer machen, sondern auch dazu beitragen, das Vertrauen in die deutsche Luftfahrtflotte zu stärken. Es zeigt sich, dass Deutschland nicht nur auf bewährte, sondern auch auf innovative Technologielösungen setzt, um die eigene Führung und politische Elite zu schützen.
Auswirkungen auf die Sicherheitslage und die internationale Zusammenarbeit
Die Entscheidung, die Airbus A350 mit einem solchen Selbstschutzsystem auszurüsten, ist auch vor dem Hintergrund der weltweiten Sicherheitslage zu sehen. Die Bedrohung durch MANPADS, die auch in Krisenregionen wie Syrien oder dem Jemen zum Einsatz kommen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Während solche Raketen ursprünglich hauptsächlich von regulären Armeen genutzt wurden, stellen sie zunehmend auch eine Gefahr durch nichtstaatliche Akteure dar, die in Krisenregionen operieren. Diese Bedrohung macht es für Staaten wie Deutschland erforderlich, ihre Luftfahrzeuge mit fortschrittlichen Abwehrtechnologien auszustatten.
Der Fokus auf die Schaffung eines robusten Schutzsystems für die Regierungsflotte zeigt auch, wie wichtig internationale Kooperationen in der Verteidigungstechnologie geworden sind. Die Zusammenarbeit zwischen Lufthansa Technik, Elbit Systems und Airbus ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie Technologieunternehmen und staatliche Institutionen effektiv zusammenarbeiten können, um den Schutz und die Sicherheit von Staatsoberhäuptern und Regierungsmitgliedern zu gewährleisten.
Die Ausstattung von drei Airbus A350 mit dem DIRCM-Selbstschutzsystem ist ein bedeutender Schritt für die deutsche Luftwaffe und stellt die weltweit erste Integration eines solchen Systems in einen A350 dar. In Zusammenarbeit mit Elbit Systems und Airbus wird Lufthansa Technik eine wichtige Rolle in der Sicherstellung der Luftsicherheit Deutschlands spielen. Angesichts der zunehmenden Bedrohungen durch moderne Lenkflugkörper und der globalen Instabilität ist dieser Schritt von großer Bedeutung, um den Schutz von Regierungsflugzeugen und ihrer Besatzung zu gewährleisten. Die Entscheidung zeigt auch das Engagement Deutschlands, innovative Lösungen für die Sicherheit seiner Luftfahrtplattformen zu nutzen.