Im Jahr 2024 steht die Lufthansa vor einer entscheidenden Herausforderung: Während die Airline im Kernbereich weiterhin um die schwarze Null ringt, setzt CEO Carsten Spohr auf eine umfassende Premiumstrategie, um das Ruder dauerhaft herumzureißen.
Angesichts wachsender Konkurrenz und sich ändernder Reisetrends ist es für die traditionsreiche Fluggesellschaft unerlässlich, sich im oberen Segment des Marktes zu positionieren. Diese Strategie wird begleitet von massiven Investitionen in eine moderne Flotte und die Optimierung der Betriebsabläufe, insbesondere im Zubringersystem.
Die Neuausrichtung der Lufthansa-Strategie
Carsten Spohr verkündet die Marschrichtung der Lufthansa: „Premium, Premium, Premium.“ Mit dieser Philosophie möchte die Airline nicht nur die eigenen Angebote im Flugmarkt verbessern, sondern auch ihre Marktstellung langfristig sichern. Spohr betont die immense Bedeutung der Lufthansa Airlines, die allein 44 Prozent des Umsatzes des gesamten Lufthansa-Konzerns ausmacht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Ausbau der Interkont- und Zubringerflotte, einschließlich des neuen Langstreckenprodukts Allegris, das zusammen mit der Überholung der Business Class im A380 und den neuen Loungeflächen eine umfassende Produktoffensive darstellt.
Die Bedeutung der Kernmarke Lufthansa ist unbestritten. Die Airline ist nicht nur ein zentraler Bestandteil des Lufthansa-Konzerns, sondern auch der größte Knotenpunkt im bestehenden Netzwerk. Mit der geplanten Übernahme von ITA Airways wird die Lufthansa ihre Reichweite auf insgesamt sechs Drehkreuze ausweiten, darunter Frankfurt, München, Zürich, Wien, Brüssel und Rom. Dies ermöglicht eine umfassendere Verknüpfung zwischen den Drehkreuzen und verbessert die Verfügbarkeit von Anschlussverbindungen.
Anpassung an demografische Trends und Reisemuster
Die Luftfahrtindustrie ist im ständigen Wandel, und Lufthansa muss sich an diese Veränderungen anpassen. Spohr hebt hervor, dass sich das Reiseverhalten der Menschen wandelt: Weniger Geschäftsreisende und steigende touristische Ströme sind zu beobachten. Dieser demografische Wandel hat unmittelbare Auswirkungen auf die Erträge der Airline. Inzwischen erwirtschaftet Lufthansa nur noch jeden vierten Euro in Deutschland, während mehr als 75 Prozent der Umsätze aus dem Ausland stammen.
Um den sich verändernden Marktbedingungen gerecht zu werden, wird der Ausbau der „immer wichtigeren Feederverkehre in Frankfurt und München“ an die neue Tochtergesellschaft City Airlines übertragen. Diese wird mit einer schlankeren Kostenstruktur arbeiten und soll Cityline ersetzen, die bis 2027 keine Flugzeuge mehr betreiben wird. Spohr erklärt: „Wir müssen uns schnell anpassen und effizienter fliegen.“
Verschiebung der Produktionsverteilung
Ein zentraler Aspekt der neuen Strategie ist die Umverteilung der Produktionsanteile im Lufthansa-System. Spohr kündigt an, dass sich die Betriebsverteilung in Richtung europäisches Ausland verschieben wird. Aktuell fliegen mehr als die Hälfte der insgesamt 800 Flugzeuge aus Deutschland, aber diese Zahl wird sich voraussichtlich verringern. Die Airlines innerhalb des Konzerns sollen besser miteinander verknüpft werden, um Synergien zu nutzen und die Effizienz zu steigern.
Ein neuer Ressort im Vorstand mit dem Titel „Globale Märkte und kommerzielle Steuerung Hubs“ wird dazu beitragen, die unterschiedlichen Airlines und Drehkreuze im Lufthansa-System besser zu steuern. Dieter Vrancks, der zuletzt an der Spitze von Swiss Airlines stand, wird in dieser Funktion für die Förderung der Zusammenarbeit im Konzern verantwortlich sein.
Ein strategischer Wandel für die Lufthansa?
Die Herausforderungen, vor denen Lufthansa steht, sind nicht zu unterschätzen. Die Airlines in Europa kämpfen um Marktanteile, und die hohe Wettbewerbsintensität erfordert ständige Innovation und Anpassungsfähigkeit. Mit einer klaren Fokussierung auf das Premiumsegment und einer strategischen Neuausrichtung auf die Marktbedürfnisse ist Lufthansa jedoch gut positioniert, um ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem sich schnell verändernden Umfeld zu behaupten.
Die Investitionen in die neue Flotte und das Engagement, die Geschäftsmodelle anzupassen, könnten der Schlüssel sein, um die Lufthansa in eine profitable Zukunft zu führen. Durch die Optimierung der Drehkreuze und die Konzentration auf qualitativ hochwertige Dienstleistungen könnte die Airline die Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich meistern und ihre Marktstellung in Europa und darüber hinaus sichern.