Boeing 737-800 (Foto: Konstantin von Wedelstaedt).
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Luftraumsperrung über Pakistan macht Wien zur Air-India-Tankstelle

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Die jüngste Eskalation der Spannungen in Kaschmir, die in einer Massenerschießung gipfelte, hat weitreichende Folgen, die nun auch den internationalen Luftverkehr betreffen. Als Reaktion auf die Ereignisse hat Pakistan indischen Fluggesellschaften mit sofortiger Wirkung und vorläufig bis zum 23. Mai 2025 die Überflugrechte für sein Staatsgebiet entzogen.

Diese Maßnahme zwingt die betroffenen Fluglinien zu kostspieligen und zeitaufwendigen Umwegen, was zu längeren Flugzeiten, einem erhöhten Treibstoffverbrauch, steigenden Betriebskosten und zusätzlichen logistischen Herausforderungen führt. Ausländische Fluggesellschaften sind von dieser Sperrung nicht betroffen und genießen somit einen temporären Wettbewerbsvorteil durch schnellere und potenziell günstigere Flugverbindungen.

Air India besonders betroffen – Zwischenlandungen in Europa notwendig

Die indische Fluggesellschaft Air India, die zahlreiche Langstreckenverbindungen in die Vereinigten Staaten und nach Kanada unterhält, ist von der pakistanischen Luftraumsperrung besonders stark betroffen. Aufgrund der nun verlängerten Flugstrecken müssen viele dieser Routen außerplanmäßige Zwischenstopps in europäischen Städten wie Kopenhagen oder Wien einlegen, um Treibstoff nachzutanken und gegebenenfalls die Flugbesatzung zu wechseln. Air India nutzt bereits die Drehkreuze dieser beiden Städte, da sie Mitglieder der Star Alliance sind. Das Unternehmen verfügt dort über freie Kapazitäten (Slots), um die zusätzlichen Flüge abzufertigen, muss jedoch wettbewerbsfähige Landegebühren anbieten. Die Sperrung betrifft einige der längsten Nonstop-Passagierflüge der Welt, die üblicherweise direkt zwischen Indien und Nordamerika verkehren.

Die Umsetzung der Umleitungen gestaltet sich komplex und führt zu einer unübersichtlichen Situation für Passagiere. Nicht alle Flüge auf denselben Strecken legen Zwischenstopps ein. Dies scheint von Faktoren wie der Flugrichtung und dem aktuellen Gewicht der Maschine abzuhängen. So kommt es vor, dass auf derselben Verbindung einige Abflüge einen Zwischenhalt in Europa einlegen, während andere weiterhin direkt fliegen. Ein Beispiel hierfür ist die Strecke von San Francisco nach Delhi, wo die meisten Rückflüge umgeleitet wurden, der Flug AI184 am 26. April jedoch bemerkenswerte 18 Stunden und 13 Minuten nonstop unterwegs war – über drei Stunden länger als die reguläre Flugzeit.

Wien avanciert temporär zum wichtigsten europäischen Tankstellen-Drehkreuz für Air India

Die Notwendigkeit außerplanmäßiger Zwischenlandungen hat zu einer unerwarteten Verschiebung der europäischen Tankstellen für Air India geführt. Während die österreichische Hauptstadt Wien normalerweise viermal wöchentlich von Delhi mit einer Boeing 787-8 angeflogen wird, hat sich ihre Bedeutung in den Tagen nach der Luftraumsperrung drastisch erhöht. Am 27. April beispielsweise verzeichnete der Flughafen Wien-Schwechat elf Ankünfte und elf Abflüge von Air India. Kurioserweise fand die reguläre Wien-Verbindung an diesem Tag nicht statt.

Zum Vergleich: Am selben Tag war London Heathrow, normalerweise der verkehrsreichste europäische Flughafen für Air India mit sechs Ankünften und sechs Abflügen, in dieser temporären Ausnahmesituation von Wien übertroffen worden. Air India führte an diesem Tag sogar mehr Langstreckenabflüge von Wien durch als die heimische Fluggesellschaft Austrian Airlines. Diese temporäre Verlagerung des operativen Schwerpunkts verdeutlicht die unmittelbaren Auswirkungen der geopolitischen Spannungen auf den globalen Flugverkehr und die Flexibilität, die Fluggesellschaften in solchen Krisensituationen beweisen müssen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation nach Ablauf der Luftraumsperrung am 23. Mai entwickeln wird und welche langfristigen Anpassungen die betroffenen Fluggesellschaften vornehmen müssen.

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