Marktforschung: Österreicher halten sich mit Winterurlauben zurück

Xlendi auf der Insel Gozo, Malta (Foto: Jan Gruber).
Xlendi auf der Insel Gozo, Malta (Foto: Jan Gruber).

Marktforschung: Österreicher halten sich mit Winterurlauben zurück

Xlendi auf der Insel Gozo, Malta (Foto: Jan Gruber).
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Die Sommersaison brachte der Touristik und den Fluggesellschaften starke Rückgänge, doch kam man in vielen Regionen mit dem sprichwörtlichen “blauen Auge” davon. Doch was machen die Österreicher im Winter? Mit dieser Frage befasste sich das Marktforschungsinstitut Marketagent.

Insgesamt ist die Motivation für eine Reise in der heimischen Bevölkerung eher gedämpft. Am sichersten fühlen sich die Urlaubsfreudigen noch innerhalb der österreichischen Grenzen. Eine fixe Buchung einer Urlaubsdestination galt für die meisten jedoch bisher als zu riskantes Unterfangen und auch die Infektionsgefahr ist omnipräsent. Befragt wurden nach Angaben des Instituts 500 Personen.

So unvorhersehbar der weitere Verlauf der derzeitigen Corona-Situation ist, so unsicher zeigen sich die Österreicher in Hinblick auf ihre Urlaubsplanung in diesem Winter. Das Virus schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der heimischen Bevölkerung und erschwert zukunftsgerichtete Vorhaben immens. “Wenig verwunderlich ist also, dass sich die Befragten in Hinblick auf ihre Urlaubsplanung und speziell das Tätigen einer Buchung in Zurückhaltung üben”, gewährt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl einen ersten Einblick in die Ergebnisse.

Für das übrige Drittel der heimischen Bevölkerung ist es aktuell durchaus vorstellbar, in dieser Saison zu verreisen, doch nur jeder Zehnte lässt sich durch nichts davon abbringen. Der Geschlechtervergleich zeigt zudem, dass Männer verstärkt zum Urlaub tendieren (36,5%), während der Großteil der Frauen in diesem Jahr getrost darauf verzichten kann (28,3%). Unter jenen, die voraussichtlich auf Urlaub fahren, lautet die Devise: Zuhause ist es doch am schönsten. Sie sind zu 90 Prozent in Österreich anzutreffen, vereinzelt sind Reisen in Österreichs Nachbarstaaten Italien, Deutschland und Schweiz bzw. in andere europäische Länder geplant. Europa verlassen will in Zeiten wie diesen jedoch kaum jemand.

Grafik: Marketagent

“Wir sehen zudem, dass der grundsätzliche Wunsch, zu verreisen, keineswegs bedeutet, dass die Österreicher der aktuellen Lage sorgenfrei und optimistisch gegenüberstehen, ganz im Gegenteil”, betont Schwabl. Mehr als 8 von 10 der Urlaubsfreudigen befürchten einen negativen Einfluss der Corona-Situation auf ihren Winterurlaub, beispielsweise durch strenge Corona-Maßnahmen oder Einschränkungen. Gut drei Viertel haben Bedenken, dass die geplante Reise aufgrund der Pandemie gar nicht erst stattfinden kann. Zudem gilt eine Corona-Infektion im Urlaub durchaus als realistische Gefahr: Jeder Fünfte schätzt diese als hoch ein, 35,2% schließen die Möglichkeit, sich zu infizieren, zumindest nicht ganz aus. Zum Vergleich: Das Risiko einer körperlichen Verletzung bei der Ausübung einer Wintersportart halten nur 14,6 Prozent für hoch. 

Über ihre konkrete Urlaubsplanung haben sich die urlaubsfreudigen Österreicher bereits einige Gedanken gemacht. Hoch im Kurs steht für jeden Zweiten ein klassischer Wintersport-Urlaub mit allem, was das Sportlerherz begehrt, sei es Schifahren, Snowboarden oder Langlauf. 4 von 10 wollen bei einem Thermenurlaub oder einer Wellnessreise so richtig abschalten. Rund jeder Fünfte plant einen Verwandtenbesuch und weitere 14,8 Prozent eine Städtereise. Dabei setzen die Österreicher tendenziell auf Kurztrips von wenigen Tagen bis zu maximal einer Woche: Im Schnitt planen die Österreicher 5 Nächte am Urlaubsort zu verbringen. Dafür planen die Befragten durchschnittliche Kosten von 481 Euro pro Person ein. Mehr als jeder Zweite setzt den Termin der Reise nicht rund um Weihnachten und Silvester an, sondern verbringt diese Anlässe an seinem Wohnort. Jeweils rund ein Zehntel feiert eines der beiden Feste auswärts, knapp 7 Prozent beide. 

Trotz ausgereifter Urlaubspläne hat der Großteil den Schritt, tatsächlich eine Buchung vorzunehmen, bisher nicht gewagt. Auf Basis der Gesamtbevölkerung haben bislang lediglich 8,4% fix gebucht, unter jenen, die tatsächlich einen Winterurlaub planen, ist es rund ein Viertel. Die Ergebnisse zeigen hier deutlich, welche Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Lage innerhalb der österreichischen Bevölkerung herrscht. Viele wollen abwarten und erst kurzfristig buchen, wenn die Situation sicher erscheint. Durchschnittlich ist das zwei Wochen vor der geplanten Abreise der Fall, erläutert Lisa Patek, Marketingleiterin von Marketagent. 

Welche Orte gilt es nun zu meiden, um speziell im klassischen Wintersport-Urlaub, Österreichs beliebtester Reise zu dieser Jahreszeit, dem Corona-Virus zu entgehen? Hier ist sich die heimische Bevölkerung einig: Après-Ski-Lokale sind für zwei Drittel der Corona-Hotspot schlechthin. Je 3 von 10 befürchten ein hohes Infektionsrisiko beim Anstellen vor Lift und Gondel sowie im Zuge der Bergfahrt in der Gondel. Vorsicht statt Nachsicht gilt zudem in geschlossenen Räumen wie im Wellnessbereich oder Hallenbad, in Lokalen oder direkt im Hotel. Denn auch hier ist die Gefahr, sich zu infizieren, aus Sicht der Befragten keineswegs gebannt.

Die Kernaussagen der Umfrage auf einen Blick:

  • 32,4% planen heuer einen Winterurlaub
  • Für 9 von 10 gilt Österreich als bevorzugte Destination
  • Wintersport ist für die Hälfte (50,6%) der Impulsgeber
  • Im Schnitt plant der Österreicher 5 Nächtigungen am Urlaubsort zu verbringen
  • Lediglich 25,9% haben bereits fix gebucht (Basis: Urlaub geplant)
  • In Summe haben nur 8,4% der Österreicher einen Urlaub fix gebucht
  • Mehrheitlich möchte man erst 12 Tage vor der Abreise buchen
  • Das Pro-Kopf-Budget beträgt 481 €
  • 82,1% gehen davon aus, dass Corona die Urlaubspläne negativ beeinflussen wird
  • Lediglich jeder Fünfte schätzt das Infektionsrisiko am Urlaubsort als (eher) hoch ein
  • Zwei Drittel (65,6%) stufen Après-Ski als besonders riskant ein
  • Home Sweet Home: Urlaub am liebsten in der Heimat 
  • Zwei Drittel der Österreicher gehen in diesem Jahr kein Risiko ein: Einen Winterurlaub wird es bei ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht geben. Und der Hauptgrund dafür ist klar: Gut die Hälfte verspürt ein ungutes Gefühl und Unsicherheit aufgrund von Corona. 3 von 10 haben zudem grundsätzlich keine Lust oder mögen Winterurlaube schlicht und ergreifend nicht, bei einem Viertel hapert es am Budget und bei jedem Zehnten spielen persönliche Gründe eine Rolle.

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