Terminal 2 am Flughafen München (Foto: Jan Gruber).
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München: Zwei Kilometer lange Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle

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Am Münchener Flughafen spielten sich am vergangenen Donnerstag chaotische Szenen ab: Eine bis zu zwei Kilometer lange Warteschlange bildete sich vor der zentralen Sicherheitskontrolle im Terminal 2.

Die Passagiere standen in einer sich zäh bewegenden Schlange, die sich zweimal um den Vorplatz des Terminals erstreckte. Der Grund für diesen enormen Andrang lag in einer seltenen Kombination von drei Faktoren: dem Brückentag, dem Ende des weltberühmten Oktoberfestes und der Digitalmesse „Bits & Pretzels“, die zeitgleich eine Vielzahl an Reisenden nach München gezogen hatten.

Kilometerlange Warteschlangen und improvisierte Maßnahmen

Der unerwartete Ansturm führte zu extremen Wartezeiten, was bei den Reisenden verständlicherweise für Frustration sorgte. Wie ein Sprecher des Flughafens gegenüber der „Bild“ berichtete, begannen einige Reisende in der Schlange zunehmend ungeduldig zu werden. „Vor dem Bordkarten-Scanner begannen diejenigen, die keine Ellenbogen haben, das Nachsehen zu haben“, so der Sprecher. Diese Bemerkung deutet darauf hin, dass sich einige Passagiere in ihrer Verzweiflung vorgedrängt haben, um ihre Flüge noch rechtzeitig zu erreichen.

Um das Chaos zu kontrollieren, zog der Flughafen München zusätzliches Personal hinzu, das die Passagiere in geordnete Schlangen leitete. Zudem wurde den wartenden Reisenden kostenlos Wasser angeboten, um die Wartezeit erträglicher zu gestalten. Trotz dieser Maßnahmen blieben die Warteschlangen eine Herausforderung, da die Kapazitäten der Sicherheitskontrollen begrenzt waren.

Reduzierte Kontrollkapazität aufgrund technischer Umrüstung

Zusätzlich zu dem erhöhten Passagieraufkommen verschärften auch die aktuellen Umrüstungsmaßnahmen im Sicherheitsbereich die Situation. Der Flughafen München erklärte, dass die Einrüstung neuer CT-Scanner – hochmoderne Geräte zur verbesserten Kontrolle von Handgepäck – die Kapazitäten der Sicherheitskontrollen um etwa acht Prozent reduziert hat. Diese fortschrittlichen Scanner sollen die Sicherheitsprozesse zwar langfristig beschleunigen und vereinfachen, doch während der Installationsphase führte der geringere Durchsatz zu längeren Wartezeiten.

Laut Flughafensprecher waren dennoch alle Kontrollspuren am Terminal 2 besetzt, und das Personal arbeitete unter Hochdruck, um den Passagierfluss so reibungslos wie möglich zu gestalten. Allerdings verdeutlicht das Beispiel, dass technische Aufrüstungen in kritischen Bereichen, wie der Sicherheitskontrolle, eine enorme logistische Herausforderung darstellen können, insbesondere wenn unerwartete Reisehochzeiten auf eine reduzierte Kontrollkapazität treffen.

Die Rolle des Oktoberfests und der „Bits & Pretzels“-Konferenz

Zwei Großereignisse spielten eine entscheidende Rolle bei dem massiven Passagieraufkommen: Zum einen endete am Wochenende das Münchner Oktoberfest, das jährlich Millionen von Touristen aus aller Welt anzieht. Nach knapp zwei Wochen ausgelassener Feierlichkeiten in den berühmten Bierzelten begannen viele Besucher, die Stadt zu verlassen, was den Druck auf den Flughafen erheblich erhöhte.

Zum anderen ging am Mittwoch die dreitägige Digital- und Start-up-Konferenz „Bits & Pretzels“ zu Ende, die ebenfalls zahlreiche internationale Teilnehmer nach München gelockt hatte. Diese Veranstaltung, die sich zu einem der wichtigsten Events für Gründer und Investoren in Europa entwickelt hat, zog Spitzenkräfte aus der Tech- und Wirtschaftswelt an. Viele der Teilnehmer nutzten ebenfalls den Münchner Flughafen für ihre Abreise. Die Kollision dieser beiden Großereignisse mit einem verlängerten Wochenende aufgrund eines Brückentags trug maßgeblich zur Überlastung des Airports bei.

Ein weiterer Ansturm am Sonntag erwartet

Der Flughafen München kündigte an, dass dies noch nicht das Ende der Reisewelle sei. Bereits am Sonntag wurde eine weitere große Abreisewelle erwartet, da viele Oktoberfest-Besucher ihre Rückreise auf das Wochenende gelegt haben. Die Flughafenleitung zeigte sich darauf vorbereitet, indem sie zusätzliche Personalressourcen für die Sicherheitskontrollen mobilisierte, um weitere chaotische Szenen zu vermeiden.

Längerfristige Lösungen in der Planung

Die extremen Warteschlangen werfen einmal mehr die Frage auf, wie Flughäfen in Zukunft besser auf Reisehochs vorbereitet werden können. Der Münchener Flughafen, einer der wichtigsten Luftverkehrsknotenpunkte Europas, sieht sich häufig mit hohen Passagierzahlen konfrontiert, insbesondere zu Ferienzeiten und während Großveranstaltungen. Die Einführung der neuen CT-Scanner ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch die Installationsphase zeigt, dass solche Umrüstungen auch zu kurzfristigen Engpässen führen können.

Eine mögliche Lösung für ähnliche Situationen könnte die Verstärkung digitaler Technologien zur Steuerung von Passagierströmen sein. Einige Flughäfen setzen bereits auf Vorabreservierungen für Zeitfenster an den Sicherheitskontrollen, um solche Stoßzeiten zu entzerren. Ob der Münchener Flughafen künftig solche Maßnahmen in Betracht ziehen wird, bleibt abzuwarten.

Die Vorkommnisse am Münchener Flughafen verdeutlichen, dass selbst gut organisierte internationale Flughäfen an ihre Grenzen stoßen können, wenn mehrere unvorhergesehene Faktoren aufeinandertreffen. Großveranstaltungen wie das Oktoberfest und Messen wie „Bits & Pretzels“ sind bedeutende Treiber für den Tourismus, die in Kombination mit technischen Einschränkungen und einem Brückentag ein potenzielles Nadelöhr für den Flugverkehr darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie der Flughafen München auf zukünftige Herausforderungen reagieren wird und ob langfristige Maßnahmen wie eine verbesserte digitale Passagiersteuerung oder zusätzliche Sicherheitskapazitäten die Situation entschärfen können.

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5 Comments

  • Amanda , 5. Oktober 2024 @ 09:32

    The experience for travellers was an absolute nightmare. We were there on Wednesday 2nd October and it was horrific.

    I have now read numerous excuses for why this happened and they all seem to contradict one another. Now they are telling people not to get there too early, even though 750 people missed their flights on Wednesday? We only just made our flight after arriving 3 hours before departure as it always recommended.

    It was a massive security risk and the police should have been called in. I was shaking by the time we got to our flight to Singapore and I will never go anywhere that airport again in my life. They are obviously allowing too many flights to land and depart and don’t have the facilities or management skills to handle it. Heads should roll. I remain extremely angry.

  • Keith Scholes , 5. Oktober 2024 @ 12:04

    I was one of the ‘unlucky’ passengers trying to use Munich Airport to get home after Oktoberfest on Thursday 3rd October and joined the 2 kilometer queue that stretched and wound its way outside and inside the terminal. Countless people were videoing the chaotic queue control – literally red and white tape blocking routes. This was the 7th time I have visited for Oktoberfest but will definitely be the last.
    I fail to understand how such a situation could be allowed and from the Airport authorities not even an apology just an intermittent announcement asking for ‘understanding’

  • Liviu M , 6. Oktober 2024 @ 09:15

    Sorry to say but I was in a similar situation on Friday 27th of September so , nothing to do with overlapping several events …. And the airport personal totally inefficient and sometimes unpolite and not willing to help ! Cannot understand how come the airport management was not able to foreseen this situation if it is happening each year during this period of Oktoberfest .

  • Marwy , 6. Oktober 2024 @ 10:31

    This is absolute BS! International Airports like Doha, Dubai, Heathrow, Gatwick, JFK in NY, Narita in Japan, Schiphol in Netherlands and Frankfurt in Germany, all deal with thousands, if not millions of passengers everyday. There’s never major delays or major obstacles faced like in the Munich airport. Even if something unplanned does occur, these airport react quickly enough to overcome the challenges so that the passengers don’t get impacted for long. This cannot be said of the Munich Airport. The Munich Airport is a disaster! Security checks and passport control are nightmares even on non-peak times, for example; on weekends, Monday mornings etc. regardless of whether festivals or events are there or not. This is not due to the systems but the people and processes. For example; the airport always has only one or two security check booths opened even when the authorities see the lines growing and know that a peak can be expected. Instead of taking the measures needed to open a few more security check booths, when they see the lines getting longer, the authorities still stick to the same one or two booths and expect the passengers to adjust. The same with passport control lines too! Even if the lines grow with passengers, the authorities just don’t take the right measures! I have personally seen a lot of passengers miss their flights due to the long lines and because measures are not taken to man and open the other booths so that the traffic can be dealt with! It feels like there is no common sense in use by the authorities and staff at the Munich airport! They are all geared to follow a rule book and if something extraordinary happens which the rule book has no guidelines then the staff and authorities don’t know how to deal with it! It is clear to see that! I mean the Oktoberfest happens each year and the authorities know that each year millions come over for the festival. How come the authorities can’t plan ahead knowing what can be expected? Also, the bridge day on Oct 4th was a known fact because the German Unification holiday on the 03rd Oct fell on a Thursday in the 2024 calendar. The dates of Oktoberfest 2024 were also known well ahead. The “Bits and Pretzels” event can be taken as something extraordinary as the dates for this event may not have been known in advance. Therefore, there was ample time to prepare ahead, at least considering the Oktoberfest and bridge day travels. But no! There is no common sense prevailing and the rule book they follow does not give the guidelines, so they still proceed as usual without doing the necessary preparation. Then when things go wrong, the blame is put on systems! How ridiculous! Also, if the authorities knew that this period was going to be a busy time, why implement new technology during peak times? Usually such installations and testing should be done during non-peak times so that the learnings can be taken and improvements can be made to be ready for the peak! Munich airport is terrible and is arguably one of the worst airports in the world in my opinion!

  • Paul , 6. Oktober 2024 @ 23:39

    Lazy management is the issue

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