Seit Mitternacht gilt seitens Österreichs eine Reisewarnung für Kroatien. Damit verbunden ist auch, dass nun eine Quarantäne eingehalten werden muss oder aber eine PCR-Testung durchgeführt werden muss. Die Regierung reagierte zwischenzeitlich auf die “Blechlawine”, die noch vor dem Inkrafttreten der geänderten Einreisebestimmungen zurückkehren wollte und bietet temporär kostenfreie Coronatests an.
Die Angelegenheit hat allerdings auch einen kleinen, aber feinen “Haken”, denn lediglich Personen, die aus Kroatien kommend nach Österreich zurückgekehrt sind, können diesen bis zum 21. August 2020 ohne Eigenkosten in Anspruch nehmen. Je nach Bezirk bzw. Stadt kann eine offizielle Teststelle aufgesucht werden oder aber der Gratis-Test über die Hotline 1450 angefordert werden. In jedem Fall ist laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober die Telefonnummer 1450 die richtige Erstanlaufstelle für Fragen in diesem Zusammenhang.
Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach sich in den letzten Tagen in Interviews wiederholt für Teststationen an den Grenzübergängen auf allen Verkehrswegen auf. Er bezeichnete dies als eine gute und wichtige Sache, ging jedoch nicht näher darauf ein. Deutschland bietet bereits kostenfreie Tests bei der Einreise an, wobei diese verpflichtend zu absolvieren sind, wenn man aus einem Risikogebiet kommt und freiwillig sind, wenn man aus einem Nicht-Risikogebiet kommt.
In Österreich stehen die hohen Kosten für die Durchführung von PCR-Tests immer wieder in der Kritik. Während in Deutschland für private Testungen im Durchschnitt etwa 60 Euro verlangt werden, so sind beispielsweise am Flughafen Wien stolze 120 Euro zu entrichten. In der Alpenrepublik fordert die Reise- und Tourismusbranche zunehmend auch, dass kostenfreie Tests unmittelbar nach der Einreise durchgeführt werden können. Dies würde dazu führen, dass wesentlich mehr Menschen – auch wenn diese aus einem Nicht-Risikogebiet kommen – diese auch absolvieren würden. Doch die Gratis-Tests sind auch in Deutschland umstritten, denn Kritiker führen an, dass man nicht unbedingt gerade seinen Urlaub in einer Risiko-Region verbringen müsse und wenn man dies dennoch macht, so sollte man auch seinen finanziellen Beitrag leisten müssen.
Die Testungen an den deutschen Grenzen haben aber auch Schwächen gezeigt, denn die Wartezeiten auf die Ergebnisse sind zum Teil äußerst lang. Mittlerweile verbreitet sich in der Bundesrepublik auch die Ansicht, dass die PCR-Tests für Massentestungen ungeeignet sind. Gesundheitsminister Jens Spahn kündigte daher an, dass die Einführung eines Schnelltestverfahrens, das als sehr zuverlässig, schnell und kostengünstig gilt, geprüft wird. Dabei handelt es sich um RT-LAMB, das bereits im Vereinigten Königreich erfolgreich eingesetzt wird. In Österreich wird dieses bereits in einem großen Spital in Wien auf Praxistauglichkeit getestet. Die Ergebnisse liegen laut Berichten aus dem Vereinigten Königreich nicht nur rasch vor, sondern das Verfahren soll auch zuverlässige Ergebnisse liefern. Aufgrund der im direkten Vergleich mit dem PCR-Test erheblich niedrigeren Kosten (etwa 10 Euro) überlegt man zumindest in Deutschland dieses künftig auch an den Grenzen einzusetzen. Dem Vernehmen nach beobachtet man in Österreich derzeit die Zuverlässigkeit und Einsatzmöglichkeiten von RT-LAMB und wird zu einem späteren Zeitpunkt über die formelle Zulassung und eventuell auch einen möglichen Einsatz an den Grenzübergängen (Luft, Wasser, Schiene, Straße) entscheiden.
Zumindest die Stadt Wien setzt in ihren Teststationen zunehmend nicht mehr auf den Rachen-Nasen-Abstrich, sondern auf die neue “Gurgelmethode”. Diese gilt als für die Probanden wesentlich angenehmer und soll nach Angaben des Bildungsministeriums bei Testungen im schulischen Bereich zum Einsatz kommen. Dem Vernehmen nach soll die Qualität mit jener des klassischen Abstrichs vergleichbar sein.