Die Fluggesellschaft Swiss fährt im Ringen um eine Krisenvereinbarung mit den Piloten die nächste Eskalationsstufe und kündigt den Gesamtarbeitsvertrag. Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Aeropers wurden ergebnislos beendet.
Über den Verlauf der Gespräche gibt es unterschiedliche Ansichten. Swiss wirft den Arbeitnehmervertretern vor, dass diese „nicht zu ausreichenden Zugeständnissen während der Krisenjahre“ bereit waren, die Gewerkschaft sieht es genau umgekehrt. Jedenfalls kündigte die Fluggesellschaft den Gesamtarbeitsvertrag – vergleichbar mit einem Kollektivvertrag – auf. Bedingung durch die Kündigungsfristen endet dieser am 31. März 2022.
Die Corona-Pandemie traf auch Swiss hart. Der Carrier schrieb im Jahr 2020 einen operativen Verlust in der Höhe von 400 Millionen Schweizer Franken. Die Lufthansa-Tochter wurde mit einem Notkredit in der Höhe von 1,5 Milliarden Schweizer Franken gerettet. Für den überwiegenden Teil des Darlehens haftet die Eidgenossenschaft. Kosteneinsparungen will die Fluggesellschaft beim Personal erzielen. So wurden mit den Sozialpartnern der Boden- und Kabinenmitarbeitenden mehrjährige Krisenvereinbarungen abgeschlossen.
Unterschiedliche Verhandlungsziele
Mit den Piloten wurde man sich bislang nicht einig. Der Carrier geht davon aus, dass man in den nächsten Jahren einen Überhang an Flugzeugführern haben wird. Swiss will einen neuen Gesamtarbeitsvertrag ausverhandeln. Die Gewerkschaft will jedoch zunächst temporäre Krisenvereinbarungen schließen, jedoch die ursprüngliche Vereinbarung weiterlaufen lassen. Die Fronten sind also verhärtet.
„Ohne substantielle Beiträge und erweiterte Handlungsmöglichkeiten während der Corona-Krise ist es aus unserer Sicht unternehmerisch nicht zu verantworten, den aktuellen Gesamtarbeitsvertrag beizubehalten“, erklärt Thomas Frick, Chief Operating Officer von Swiss. „Wir bekennen uns zur Sozialpartnerschaft und sind überzeugt, gemeinsam mit Aeropers einen neuen krisentauglichen und zukunftsfähigen Gesamtarbeitsvertrag für Pilotinnen und Piloten abschließen zu können, der insbesondere auch Ansprüchen an moderne Arbeitszeitmodelle gerecht wird“.