Portugal: Sata-Azoren-Anbindung auf der Kippe

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Der portugiesischen Fluggesellschaft Sata stehen so einige Probleme bevor, denn im Zusammenhang mit in der Vergangenheit gewährten Subventionen, müssen die geförderten Flugdienstleistungen EU-weit ausgeschrieben werden. Bislang landeten diese per Direktvergabe bei Sata und ihrer Konzernschwester Azores Airlines.

Früher waren Direktvergaben durchaus üblich. Beispielsweise wurden in Österreich so ziemlich alle geförderten Bahndienstleistungen an die ÖBB vergeben. Hier werden in den nächsten Jahren so einige Änderungen bevorstehen, denn nach Auslauf der Förderverträge muss EU-weit ausgeschrieben werden. Beispielsweise in Deutschland zog die DB gegenüber privater Anbieter schon öfters den Kürzern. Die ÖBB selbst konnte mit der Tochter Allegro eine Ausschreibung in Bayern gewinnen.

Derzeit subventioniert der Staat Portugal die die Flüge zwischen den Azoren-Inseln mit rund zehn Millionen Euro im Jahr. Allerdings werden seit 2015 keine direkten Förderungen für die Verbindungen zwischen dem Festland und den Azoren bezahlt. Rentabel waren diese für Sata und Azores Airlines aber nicht. Ganz im Gegenteil: man flog zumindest 40 Millionen Euro Verlust ein.

Ohne Geld von der Regierung wird’s eng

Die Corona-Pandemie und eine Entscheidung der EU-Kommission führten aber dazu, dass bei Sata jeder Cent mehrfach umgedreht werden muss. Die Fortführung der Festland-Verbindung scheint ohne Abgeltung durch die Regierung nicht mehr möglich. Die niedrige Nachfrage hat dazu geführt, dass die Einnahmen weiter zurückgegangen sind.

Direktvergaben wie in der Vergangenheit sind aber nicht mehr möglich. Das ist für Sata eine regelrechte Zwickmühle, denn man hat noch offene Subventionsverfahren aus der Vergangenheit am Hals und hat im Falle einer EU-weiten Ausschreibung denkbar schlechte Karten. Dementsprechend ist es gar nicht verwunderlich, dass Mitbewerber wie Tap, Ryanair, Volotea und andere Anbieter regelrecht darauf warten, dass sie ihre Angebote einreichen können. Die Konkurrenz soll angeblich gegenüber Sata günstigere Kostenstrukturen haben. Üblich ist die Vergabe an den Billigstbieter.

Das lokale Medium Expresso berichtet, dass Sata die Verbindungen zwischen Lissabon und Pico, Horta, Santa Maria und Ponta Delgada-Funchal möglicherweise ab April 2022 nicht mehr aufrechterhalten kann. Seit 2015 haben sich Verluste in der Höhe von 40 Millionen Euro angesammelt und angesichts der Finanzsituation, die der Corona-Pandemie geschuldet ist, kann man das nicht mehr stemmen.

Gratis-Anschlussflüge nur noch für Inselbewohner

Die Umwandlung in PSO-Strecken hätte eben zur Folge, dass diese EU-weit ausgeschrieben werden müssen. Dabei handelt es sich um einen Betrag, der zur Erfüllung regionaler gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen (PSO) und nicht territorialer gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen bestimmt ist, wie dies bei Direktflügen vom Festland zu den Inseln der Fall ist.

Sata versuchte in der Vergangenheit über so genanntes Routing die Kosten zu reduzieren. Die Förderung, die für die Flüge innerhalb des Azoren-Gebiets gewährt wurden, hatten auch einen kuriosen Umstand: Bis inklusive November 2021 konnte man egal mit welcher Airline man auf einem Azoren-Airport gelandet ist, einen kostenlosen Weiterflug mit Sata zu einer anderen Insel in Anspruch nehmen. Dieses Programm wurde für internationale Gäste eingestellt und steht derzeit nur noch Inselbewohnern offen und das auch nur in eingeschränktem Umfang.

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