Die geplante Privatisierung der Fluggesellschaft Tap Air Portugal zieht sich in die Länge. Die Regierung hat das Vorhaben neuerlich auf die lange Bank geschoben. Dies soll eine Folge aus dem Rücktritt von Premierminister António Costa sein.
In Portugal ist Tap Air ein Thema, das immer wieder für Aufreger sorgt. Zum Beispiel kostete es gleich mehreren Regierungsmitgliedern und der damals amtierenden Firmenchefin die Jobs, dass hohe Abfindungen an eine Ex-Chefin, die Staatssekretärin wurde, ausbezahlt worden sind. Dies war ziemlich sicher nicht illegal, jedoch in der Öffentlichkeit war die Empörung äußerst groß.
Tap Air Portugal wurde vor einigen Jahren bereits privatisiert, jedoch ist die Airline schleichend und in mehreren Schritten ins Staatseigentum zurückgelangt. Nun soll sie neuerlich verkauft werden, aber beim “wie” gibt es unterschiedliche Auffassungen in der Politik. Zum Beispiel hat der Staatspräsident die Ausschreibung mittels Veto blockiert, denn diese ist in seinen Augen völlig intransparent gewesen.
Der Premierminister musste am 7. November 2023 seinen Rücktritt bekanntgeben, weil gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen mutmaßlicher Korruption in der Verwaltung eingeleitet wurde. Dies hat zur Folge, dass sowohl die Privatisierung von Tap Air Portugal als auch das Ausschreibungsverfahren für den geplanten neuen Airport für Lissabon auf die lange Bank geschoben wurde. Es wird damit gerechnet, dass der Prozess erst nach den Parlamentswahlen, also voraussichtlich Ende März 2024, wieder aufgenommen werden könnte. Je nach Wahlausgang könnten sich die Pläne dann ändern.