Postbus-Betriebsrat und Vida ziehen gegen Ticketverkauf vor Gericht

Postbus der Vienna Airport Lines (Foto: ÖBB / Marek Knopp).
Postbus der Vienna Airport Lines (Foto: ÖBB / Marek Knopp).

Postbus-Betriebsrat und Vida ziehen gegen Ticketverkauf vor Gericht

Postbus der Vienna Airport Lines (Foto: ÖBB / Marek Knopp).
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Der Betriebsrat der Österreichischen Postbus AG (vormals: ÖBB-Postbus GmbH) und die Gewerkschaft Vida gehen mit einer Einstweiligen Verfügung und einer Feststellungsklage gegen Lockerungen bei den Corona-Schutzmaßnamen vor.

Die ÖBB-Tochter Postbus ist der größte Busbetrieb Österreichs und auch Betreiberin der Vienna Airport Lines, die ab dem Flughafen Wien drei Linien in Richtung Innenstadt anbietet. Dabei handelt es sich um folgende Strecken: Westbahnhof via Hauptbahnhof, Donauzentrum und Schwedenplatz/Morzinplatz. Diese drei Strecken sind nicht in den Verkehrsverbund Ostregion eingegliedert, sondern verkehren zum Haustarif der Österreichischen Postbus AG.

Deren Betriebsrat und die Gewerkschaft Vida reagieren empört auf einen Dienstauftrag, der ab 8. Feber 2020 in Kraft treten soll. Demnach verlangt der Verkehrsverbund Ostregion von allen Verkehrsbetrieben, so auch von der Postbus AG, dass unter anderem die vordere Tür zum Zweck des Ticketverkaufs wieder geöffnet werden sollen. Bislang bleibt die Tür in der Nähe der Busfahrer geschlossen und die erste Sitzplatzreihe ist zur Erhöhung des Abstands zumeist mittels Sperrbändern abgeriegelt.

Das führt jedoch zwangsläufig zu alltäglichen Problemen: Zwar gibt es Ticketautomaten und auch die Möglichkeit den Fahrschein über das Internet oder Apps zu erwerben, jedoch ist das weder am Flughafen Wien bei den Vienna Airport Lines noch auf den normalen Überlandlinien praktikabel. Die Verkaufsautomaten sind insbesondere für ausländische Reisende nicht gerade einfach zu bedienen und auf dem Land werden die öffentlichen Buslinien häufig von älteren Menschen, die weder über ein Smartphone, noch über einen Computer verfügen, genutzt. Somit ist der Busfahrer der erste Ansprechpartner für Fragen und Tickets. Da jedoch kein Verkauf durchgeführt wurde, ist die Situation kompliziert.

Vida-Chef Hebenstreit zieht vor Gericht

Postbus der Vienna Airport Lines (Foto: ÖBB / Marek Knopp).

„Das werden wir nicht hinnehmen, dass der VOR die Profitmaximierung über die Gesundheit des Personals und der Fahrgäste stellt“, kündigt Vida-Vorsitzender und Chef des ÖBB-Konzernbetriebsrats, Roman Hebenstreit, noch für Freitag die Beantragung einer einstweiligen Verfügung durch den ÖBB-Postbusbetriebsrat mit sofortiger Wirkung samt Feststellungsklage bei Gericht auf Unterlassung gegen die im Dienstauftrag des VOR genannten Lockerungsschritte an.

„Anstatt in der Ostregion den Einbau von vor Ansteckungen schützenden Glaswänden im FahrerInnenbereich zu forcieren, will der VOR jetzt einen Rückschritt in die gefährlichere und unverantwortlichere Richtung gehen – eine Aufweichung der Corona-Maßnahmen werden wir daher unter Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln verhindern“, so Hebenstreit weiters.

Die Gewerkschaft und der Postbus-Betriebsrat zitieren aus dem Dienstauftrag 2021-006 vom 5. Februar 2021 „Maßnahmen betreffend COVID-19 Regelungen – Öffnen der Fahrertür bei Regionalbussen, sowie Kontrolle und Ticketverkauf“ des Verkehrsverbunds Ostregion:

  • „Die Vordertüre wird bei Bedarf wieder geöffnet und der Ticketverkauf wird wieder aufgenommen.
  • LenkerInnen müssen im direkten Kundenkontakt (z.B. Ticketverkauf) eine FFP2-Maske tragen, während der Fahrt genügt ein Mund- Nasenschutz.
  • Fahrgäste müssen grundsätzlich eine FFP2-Maske tragen. Ausgenommen sind Fahrgäste, für die dies aus gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar ist, was mit einem ärztlichen Attest belegt werden muss. Bei Verstößen gegen die FFP2-Maskenpflicht sind die betroffenen Fahrgäste gemäß Beförderungsbedingungen von der Fahrt auszuschließen.
  • Um die Sicherheit vor allem der LenkerInnen zu erhöhen, kann die erste Sitzreihe weiterhin von Fahrgästen freigehalten werden. Da durch die wieder geöffneten Vordereinstiege eine physische Absperrung nicht möglich ist, regen wir an, an den gegenständlichen Sitzen eine entsprechende Information anzubringen, dass die Plätze aus Sicherheitsgründen frei bleiben müssen. Sollte die Fahrgastanzahl zusätzlichen Raum notwendig machen, so muss auch die erste Sitzreihe freigegeben werden.
  • Die zuletzt ausgesandten Aushänge lassen Regelungen in Bezug auf Ticketverkauf offen und können daher weiterhin in Verwendung bleiben“.

Malta setzt erfolgreich auf Keycards

Linienbus auf Malta (Foto: Jan Gruber).

Auf Malta und Gozo haben die meisten Einwohner eine aufladbare Keycard, mit der der öffentliche Buslinienverkehr stark vergünstigt genutzt werden kann. Abgesehen von Spezialkarten, beispielsweise für Menschen mit Behinderungen oder Gozo Residents, sind diese nicht an die Staatsbürgerschaft oder den Wohnsitz geknüpft und können von Jedermann erworben werden. Für Touristen gibt es ebenfalls spezielle Cards. Diese Keycard wird beim Einsteigen in den Bus auf ein Lesegerät gehalten, das anschließend ein optisches und akustisches Signal gibt.

Anfangs wurde der Verkauf von Cash-Tickets durch die Buslenker dahingehend eingeschränkt, dass kein Wechselgeld gegeben werden durfte. Mittlerweile wurden fast alle Busse auf bargeldlose Zahlung umgestellt, so dass die Fahrgäste im Bedarfsfall eigenständig ein Ticket erwerben können. Die Buslenker werden durch Plexiglas-Scheiben geschützt, wobei dies in den Sommermonaten nicht gerade angenehm für diese ist.

Auf Malta und Gozo werden beide Türen genutzt. Der Einstieg soll durch die vordere Tür erfolgen, der Ausstieg durch die hintere. Die Fahrer sind – wie erwähnt – durch Plexiglasscheiben in einer Art „Aquarium“ geschützt. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten wird den auf den maltesischen Inseln eingesetzten Bussen so einiges abverlangt. Bedingt durch viele enge und gelegentlich äußerst steile Straßen können normale Überlandbusse nicht eingesetzt werden. Daher kommen kürzere Midi-Busse zum Einsatz. Manche verfügen über keine zweite Tür.

Im Gegensatz zu Österreich sind in den maltesischen Linienbussen auf dem Fußboden Sticker („Spots“) vorhanden, die den Fahrgästen – besonders auf den Stehplätzen – das Einhalten der Mindestabstände erleichtern sollen. Es besteht Maskenpflicht für alle Personen, die sich im öffentlichen Verkehrsmittel befinden.

Linienbus auf Gozo (Foto: Jan Gruber).

1 Comment

  • Silvia Lorca lopez , 17. Mai 2022 @ 17:50

    Hallo, bitte wo ist Betriebsrat von Postbus? Danke

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  • Silvia Lorca lopez , 17. Mai 2022 @ 17:50

    Hallo, bitte wo ist Betriebsrat von Postbus? Danke

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