Die Regierung Portugals erhöht den Druck auf das fliegende Personal von TAP Air Portugal. Sollten diese eine Vereinbarung, die zur Senkung der Löhne führt, nicht akzeptieren, soll mindestens die Hälfte der Belegschaft abgebaut werden.
Das Ausmaß der Gehaltskürzungen beziffern lokale Medien mit 35 bis 50 Prozent. Für die Arbeitnehmervertreter ist das inakzeptabel, denn im Zuge der Krise wurden die Bezüge bereits um 25 Prozent reduziert. Der bevorstehende Abschlag bezieht sich nicht auf den ursprünglichen Lohn, sondern den bereits gekürzten, so dass die Einbußen drastisch ausfallen.
Der portugiesische Staat hält die Mehrheit an TAP Air Portugal und will die Kosten radikal kürzen. Sollte das Personal den im Sanierungsplan vorgesehenen Maßnahmen, die bis vorerst 2024 befristet sind, nicht zustimmen, werde man einen großangelegten Personalabbau durchführen. Diese „Drohung“ stammt nicht aus der Geschäftsleitung, sondern aus dem Verkehrsministerium.
Offiziell basiert alles auf Freiwilligkeit, doch damit ist es nicht weit. Wer bis Ende Feber 2021 nicht zustimmt, riskiert ab 1. März 2021 die Kündigung ausgehändigt zu bekommen. Jene, die nicht abgebaut werden, sollen zwangsweise Gehaltseinbußen erfahren. Gekürzt werden sollen alle Löhne ab 900 Euro brutto.
Das Verkehrsministerium betonte in einer Medienmitteilung auch, dass es in diesem Zusammenhang keine Verhandlungen mehr geben wird. Die Lage der TAP Air Portugal wäre so prekär, dass keine Zeit mehr ist und der Staat ist nicht bereit alternative Lösungsoptionen anzunehmen. Die Vorgehensweise Portugals erinnert stark an eine große Billigfluggesellschaft, die für „zustimmen oder gefeuert werden“ immer wieder in die Schlagzeilen gerät.