Der Reiseveranstalter LMX hat eine Entscheidung getroffen, die in der Branche für Aufsehen sorgt: Die beliebten Flex-Konditionen, die unter den Veranstalterkürzeln LMXF und LMIF angeboten wurden, sollen künftig aus dem Sortiment genommen werden.
Diese Maßnahme, die insbesondere die Flexibilität bei der Stornierung von Reisen betrifft, geht auf die Resonanz der Reisebüros zurück, wie Vertriebschef Mario Krug erklärt. Reisebüros hätten vielfach signalisiert, dass die Flex-Option für sie keinen nennenswerten Mehrwert bringe und die Arbeitsbelastung im Falle von Stornierungen nicht gerechtfertigt sei. Diese Entwicklung stellt eine grundlegende Anpassung in der Praxis des Veranstalters dar und hat sowohl für Reisebüros als auch für Endkunden Auswirkungen.
Die Flex-Option: Ein Geschäft mit hohen Kosten
Die Flex-Optionen, die es den Kunden ermöglichten, ihre Reise kurzfristig zu stornieren oder umzubuchen, wurden oft als Vorteil für reisewillige Kunden vermarktet. Insbesondere in Zeiten von Unsicherheiten – etwa aufgrund von plötzlichen Änderungen in den Reisebestimmungen oder gesundheitlichen Problemen – war diese Flexibilität besonders begehrt. Allerdings spiegeln die Zahlen aus den letzten Monaten eine klare Tendenz wider: Die Nachfrage nach Flex-Konditionen ist stark gesunken. Nur noch ein kleiner Teil der Buchungen beinhaltete diese Option. In Anbetracht dieser Entwicklung und der Rückmeldungen aus den Reisebüros entschloss sich LMX dazu, das Modell zu ändern. Mario Krug, der Vertriebschef des Unternehmens, erläuterte in einem Interview, dass Reisebüros die Flexibilität nicht mehr als notwendig erachteten. Vielmehr würden die Aufwände für die Reisebüros, die mit Stornierungen und Umbuchungen beschäftigt sind, den erzielten Verdienst nicht rechtfertigen.
Für viele Reisebüros stellte die Bearbeitung von Stornofällen und Änderungen von Buchungen einen erheblichen Mehraufwand dar. Dabei fallen nicht nur Arbeitsstunden für die Koordination von Erstattungen und Umbuchungen an, sondern auch die Unsicherheit über die tatsächlichen Erlöse aus den betreffenden Buchungen. Ohne die Flex-Option entfällt der potenziell kurzfristige Umsatz, was sich nachteilig auf die Ertragslage der Reisebüros auswirken könnte.
Neuer Fokus auf „Options-Marken“
Trotz des Verzichts auf die Flex-Konditionen möchte LMX nicht vollständig auf die Marke LMXF und LMIF verzichten. Laut Krug behalten die Kürzel einen wichtigen Vorteil für Reisebüros: die sogenannte „automatische Drei-Tage-Option“. Diese Funktion ermöglicht es den Reisebüros, ihren Kunden innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens ein Angebot zu unterbreiten, ohne sofort eine endgültige Buchung zu tätigen. Diese Flexibilität in der Angebotsgestaltung wird als attraktive Option für Reisebüros angesehen, um mit ihren Kunden zu arbeiten und schnell auf Änderungen zu reagieren.
Im Zuge dieser Umstrukturierung plant LMX zudem, das Angebot weiter auszubauen. Es sollen künftig auch Pakete mit Linienflügen und Low-Cost-Airlines angeboten werden, die eine breitere Palette von Optionen für Reisebüros ermöglichen. Diese Änderung ist Teil einer breiteren Strategie, um die Flex-Konditionen zu einem flexiblen „Options-Produkt“ umzuwandeln, das nicht mehr auf die klassische Flexibilität bei Stornierungen ausgerichtet ist, sondern eine neue Art von Flexibilität für Reisebüros bietet.
Warum die Umstellung?
Der Rückgang der Nachfrage nach Flex-Optionen steht nicht isoliert da, sondern ist Teil eines größeren Trends in der Reisebranche, der durch mehrere Faktoren beeinflusst wird. Zum einen sind Kunden zunehmend preissensibler geworden und legen weniger Wert auf teurere Zusatzoptionen wie die Flexibilität bei der Stornierung, die ursprünglich oft zu höheren Preisen angeboten wurde. Zum anderen haben sich die Bedingungen für Reisen durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Unsicherheiten erheblich verändert. Reisende sind möglicherweise weniger geneigt, langfristig zu buchen oder auf teure Zusatzoptionen zu setzen, wenn Reisen immer noch von unvorhersehbaren Faktoren wie Reisewarnungen oder plötzlichen Quarantäne-Vorschriften beeinflusst werden
Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Reisebranche zu sehen, bei der Buchungsprozesse zunehmend automatisiert werden und die Nachfrage nach flexiblen Optionen zurückgeht. Die Option, Reisen im letzten Moment zu stornieren oder umzubuchen, ist für viele Anbieter ein komplexes, ressourcenintensives Geschäft, das sich wirtschaftlich oft nicht rechnet.
Auswirkungen auf die Branche und den Kunden
Für die Reisebüros bedeutet die Umstellung auf die „Options-Marken“ eine neue Möglichkeit, ihre Kunden zu bedienen und dabei gleichzeitig die Arbeitsbelastung zu reduzieren. Diese Veränderung könnte jedoch auch Auswirkungen auf die Preisgestaltung und die Kundenzufriedenheit haben. Kunden, die zuvor auf Flexibilität bei der Buchung und Stornierung angewiesen waren, könnten nun in eine Situation geraten, in der sie auf diese Option verzichten müssen, wenn sie mit LMX oder den Partnerunternehmen zusammenarbeiten.
Für die Reisebüros könnte die Umstellung bedeuten, dass sie ihren Service stärker an den Bedürfnissen ihrer Kunden ausrichten müssen. Eine Kombination aus Linienflügen, Low-Cost-Airlines und kurzen Optionen könnte die Flexibilität auf andere Weise sicherstellen. Allerdings könnte der Wegfall der Flex-Konditionen bei einigen Kunden auf Unverständnis stoßen, da die Möglichkeit, Reisebuchungen problemlos umzubuchen oder zu stornieren, in der Vergangenheit einen hohen Stellenwert hatte.