Boeing 737-800 (Foto: Bidgee).
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Rex Airlines im Visier der ASIC: Vorwürfe wegen irreführender Informationen

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Die Australian Securities and Investments Commission (ASIC) hat ein Verfahren gegen Rex Airlines vor dem Obersten Gerichtshof von New South Wales eingeleitet. Die Aufsichtsbehörde wirft der Fluggesellschaft und vier ihrer Vorstandsmitglieder vor, den Markt mit irreführenden Informationen versorgt und gesetzlich vorgeschriebene Offenlegungspflichten verletzt zu haben. Dieser Fall bringt die Bedeutung von Transparenz und Sorgfaltspflichten bei börsennotierten Unternehmen erneut ins öffentliche Bewusstsein.

Die Vorwürfe der ASIC richten sich insbesondere gegen eine Ankündigung, die Rex Airlines am 28. Februar 2023 an der australischen Wertpapierbörse (ASX) veröffentlichte. Darin hatte das Unternehmen erklärt, optimistisch zu sein, für das gesamte Geschäftsjahr 2023 positive Betriebsgewinne zu erzielen. Die ASIC argumentiert jedoch, daß diese Aussage nicht auf einer vernünftigen Grundlage beruhte, da Rex in der ersten Jahreshälfte Verluste gemacht hatte und keine Finanzprognose für das Geschäftsjahr vorliegen hatte.

Besonders schwer wiegt laut ASIC die Tatsache, daß Rex Airlines bereits im Februar 2023 gewußt haben soll, daß ein Betriebsgewinn unwahrscheinlich war. Diese Erkenntnis wurde jedoch erst am 20. Juni 2023 öffentlich gemacht, als das Unternehmen eine Herabstufung ankündigte und für das Geschäftsjahr einen Betriebsverlust von 35 Millionen Dollar prognostizierte. Diese Verzögerung wird von der ASIC als Verletzung der kontinuierlichen Offenlegungspflichten gewertet.

Die Rolle der Direktoren

Im Zentrum der Ermittlungen stehen die Vorstandsmitglieder Lim Kim Hai, John Sharp AM, Lincoln Pan und Siddharth Khotkar. Ihnen wird vorgeworfen, nicht angemessen gehandelt zu haben, um sicherzustellen, daß Rex Airlines seine gesetzlichen Pflichten einhält. Laut ASIC hätten die Direktoren Maßnahmen ergreifen müssen, um die Marktteilnehmer rechtzeitig über die tatsächliche finanzielle Lage des Unternehmens zu informieren.

Lim Kim Hai, der Vorsitzende des Vorstands, steht besonders im Fokus. Er soll die problematische ASX-Meldung nicht nur verfaßt, sondern auch genehmigt haben. Ab April 2023 hätten zudem alle Vorstandsmitglieder Zugang zu Finanzinformationen gehabt, die eindeutig auf drohende Verluste hinwiesen. Dennoch seien keine Maßnahmen ergriffen worden, um den Markt rechtzeitig zu informieren.

Forderungen der ASIC

Die ASIC strebt eine gerichtliche Feststellung der Gesetzesverstöße durch Rex Airlines an, plant jedoch keine direkten finanziellen Strafen gegen das Unternehmen. Stattdessen sollen die vier betroffenen Direktoren zur Verantwortung gezogen werden. Die Aufsichtsbehörde fordert Erklärungen, Geldstrafen und gegebenenfalls Disqualifikationen, um sicherzustellen, daß die Vorstandsmitglieder ihrer Verantwortung in der Zukunft gerecht werden.

ASIC-Vorsitzender Joe Longo betonte die Bedeutung von Transparenz und Sorgfalt bei börsennotierten Unternehmen: „Die Direktoren spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, sicherzustellen, daß Unternehmen ihre kontinuierlichen Offenlegungspflichten einhalten.“ Das Versäumnis, angemessene Schritte zu unternehmen, sei daher nicht akzeptabel.

Auswirkungen auf Rex Airlines

Der Vorfall stellt eine schwere Belastungsprobe für Rex Airlines dar. Die Airline, die als eine der führenden regionalen Fluggesellschaften Australiens gilt, muß nun nicht nur juristische, sondern auch reputationsbezogene Herausforderungen bewältigen. Während der Flugbetrieb offenbar unbeeinträchtigt weiterläuft, könnten die Vorwürfe langfristig das Vertrauen von Investoren und Marktteilnehmern erschüttern.

Ein Weckruf für die Branche

Der Fall Rex Airlines verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig die Einhaltung von Transparenz- und Offenlegungspflichten für börsennotierte Unternehmen ist. Die ASIC hat mit ihrer Klage ein klares Signal gesetzt, daß Verstöße gegen diese Pflichten nicht toleriert werden. Der Ausgang des Verfahrens wird nicht nur für Rex Airlines von Bedeutung sein, sondern auch für die gesamte Luftfahrt- und Finanzbranche als Präzedenzfall dienen.

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