Deutschland erklärte Wien zur Corona-Risikoregion, was zur Folge hat, dass bei der Einreise entweder ein negativer PCR-Test, nicht älter als 48 Stunden, vorgelegt werden muss oder eine Quarantäne blüht. Soweit die Theorie, in der Praxis erwarten die Reisenden aber ganz und gar keine scharfen Kontrollen.
Eine Airline-Bedienstete erklärte gegenüber Aviation.Direct, dass derzeit lediglich die von Deutschland “Aussteigekarten” genannten Passenger Locator Cards ausgefüllt werden müssen. Auf diesen gibt es ein Feld, das angekreuzt werden kann, wenn man einen negativen PCR-Test dabei hat. Den Befund selbst kontrolliert aber niemand. Die Flugzeuge kommen weiterhin ganz normal an den Schengen-Gates an. Weder der Pass, noch sonst irgendetwas wurde in den letzten Tagen von aus Wien kommenden Reisenden kontrolliert.
Nicht einmal die Richtigkeit der Daten auf der “Aussteigekarte” werden überprüft. Die Besatzung muss diese absammeln und an die Behörden übergeben. Bereits vor einigen Tagen wurde bekannt, dass allein am Flughafen Frankfurt am Main der Großteil dieser mit Fake-Daten wie Mickey Maus ausgefüllt wird. Die Kontaktverfolgung oder aber gar die Zustellung eines Quarantäne-Bescheids ist damit völlig unmöglich. Die Umsetzung der harten Einreisebestimmungen scheinen die deutschen Behörden daher nicht sonderlich ernst zu nehmen und Passagieren sehr viele Schlupflöcher zu ermöglichen.
Das momentan in den meisten deutschen Bundesländern gültige Recht sieht allerdings vor, dass sich die Einreisenden selbst bei ihrer lokal zuständigen Gesundheitsbehörde melden müssen. Das Unterlassen dieser Meldung kann zwar Verwaltungsstrafen nach sich ziehen, jedoch ist es bedingt durch die chaotische Art und Weise wie Deutschland die Einreisen aus Risikogebieten handhabt, fast unmöglich die “Quarantäne-Drückeberger” zu finden. Offiziell müssen Einreisende ohne negativen PCR-Befund am Airport zu einer Testung, doch auch das wird vielerorts nur mangelhaft bis gar nicht überprüft. Beispielsweise in Stuttgart weisen lediglich grüne Klappschilder auf diese Pflicht hin, doch wer falsche Daten angegeben hat und sich davor drückt, kann offensichtlich nicht wirklich nachverfolgt werden.“Das Flugzeug kam ganz normal am Schengen-Gate an. An Bord musste man die Passenger Locator Card ausfüllen, die von der Crew dann wieder eingesammelt wird. Dort kreuzt man auch an, ob man einen negativen PCR-Befund hat. Ansonsten beim Aussteigen keine Kontrolle – alles so wie immer. War schon etwas enttäuscht, dass mein Last Minute PCR-Testbefund niemanden interessiert hat. Ich hab das mit ein paar Kollegen diskutiert, offensichtlich schreiben die Behörden in Deutschland zwar Quarantäne oder Test vor – kontrollieren das aber nicht. Kollegen, die am Wochenende nach Leipzig und Frankfurt geflogen sind, haben dasselbe geschildert”, so eine hochrangige Angestellte einer österreichischen Fluggesellschaft gegenüber Aviation.Direct.