In der globalisierten Wirtschaft werden Unternehmen zunehmend mit komplexen Herausforderungen konfrontiert, wenn es um die Entsendung ihrer Mitarbeiter ins Ausland geht.
Ein aktueller Bericht von Aon plc, einem führenden internationalen Beratungsunternehmen, zeigt einen signifikanten Rückgang klassischer Entsendungen und gibt aufschlussreiche Einblicke in die Trends und Herausforderungen, die diese Entwicklung begleiten. Die Studie, die Daten aus 37 Ländern umfasst, darunter 82 Prozent aus der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika), bietet wertvolle Informationen über die aktuellen Bewegungen und Strategien im Bereich der internationalen Personalmobilität.
Die Studie von Aon zeigt, dass die Anzahl der klassischen Entsendungen von Mitarbeitern ins Ausland zurückgeht, was vor allem auf steigende Kosten und einen Mangel an Talenten zurückzuführen ist. Der wichtigste Einflussfaktor, den 51 Prozent der befragten Unternehmen nennen, sind die inflationsbedingten Kostensteigerungen. Diese Problematik, die bereits im Vorjahr eine bedeutende Rolle spielte, hat sich verschärft und rangiert nun auf Platz eins der Herausforderungen. Die zunehmende Inflation treibt die Kosten für internationale Entsendungen in die Höhe, was viele Unternehmen dazu zwingt, ihre Strategien zu überdenken und nach kosteneffizienteren Lösungen zu suchen.
Neben den Kosten stellt der globale Fachkräftemangel eine erhebliche Herausforderung dar. 49 Prozent der Unternehmen sehen hierin einen wesentlichen Faktor, der ihre internationalen Mobilitätsstrategien beeinflusst. Der Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte zwingt viele Unternehmen dazu, gezielt im Ausland nach Mitarbeitern zu suchen. Dies hat zu einem Anstieg der Bedeutung grenzüberschreitender Personalstrategien geführt, die darauf abzielen, diese Herausforderung zu bewältigen. Innovative Arbeitsmodelle wie „Workation“ (eine Kombination aus Arbeit und Urlaub) und „Bleisure“ (eine Kombination aus Geschäftsreise und Freizeit) gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Politische Unruhen und Sicherheitsbedenken
Ein weiterer bedeutender Faktor, der die internationale Mobilität beeinflusst, sind politische Unruhen und damit verbundene Ereignisse wie Anschläge und Aufstände. 22 Prozent der Befragten geben an, dass solche Unruhen einen großen Einfluss auf die internationale Mobilität ihrer Mitarbeiter haben. Dies stellt Unternehmen vor zusätzliche Herausforderungen, da sie Sicherheitsrisiken für ihre entsandten Mitarbeiter bewerten und entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung implementieren müssen.
Im Vorjahr waren Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine der wichtigste Faktor für internationale Mobilität. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass politische Instabilität und Sicherheitsbedenken in den Vordergrund gerückt sind. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit für Unternehmen, flexible und anpassungsfähige Mobilitätsstrategien zu entwickeln, um sich schnell auf sich verändernde geopolitische Bedingungen einstellen zu können.
Wachsendes Bewusstsein für DEIB und ESG-Anforderungen
Das Bewusstsein für Diversity, Equity, Inclusion and Belonging (DEIB) und Umwelt-, Sozial- und Governance-Anforderungen (ESG) wächst ebenfalls. 18 Prozent der Befragten sehen DEIB-Strategien als wichtigen Faktor bei der Überprüfung internationaler Vergütungsstrukturen. Die Integration von DEIB-Prinzipien in die internationalen Personalstrategien wird zunehmend als entscheidend angesehen, um eine gerechte Behandlung von Mitarbeitern zu gewährleisten und die globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
ESG-Anforderungen haben zwar im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren, bleiben jedoch ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategien. 65 Prozent der Unternehmen haben eine ESG-Policy implementiert, und 52 Prozent geben an, weniger Geschäftsreisen im Rahmen ihrer Umweltziele zu tätigen. Zudem haben 47 Prozent der Unternehmen Programme zum Ausgleich von reisebedingten CO2-Emissionen realisiert. Diese Maßnahmen reflektieren den wachsenden Druck auf Unternehmen, nachhaltige Praktiken zu fördern und ihre ökologischen Fußabdrücke zu minimieren.