Seit einiger Zeit gibt es keine Austrian-Airlines-Inlandsflüge zwischen Salzburg und Wien. Diese wurden auf die Schiene verlagert, jedoch gibt es ein Problem: Die Frühwelle kann aufgrund der Fahrzeiten der Railjets oftmals nicht erreicht werden.
Die Salzburger Landespolitik fordert nun eine zusätzliche Verbindung, die Salzburg Hauptbahnhof um etwa 4 Uhr 00 verlassen soll. Diese soll es ermöglichen, dass Flugpassagiere die Morgenwelle am Flughafen Wien-Schwechat erreichen können und zwar unabhängig davon, ob diese mit Austrian Airlines oder einer anderen Fluggesellschaft fliegen.
Allerdings dürfte es für das Erreichen der Frühflüge von Ryanair und Wizz Air eher knapp werden, denn viele Verbindungen heben bereits zwischen 5 Uhr 00 und zirka 7 Uhr 00 ab. Aufgrund der Fahrzeit von Salzburg Hbf zum Flughafen Wien-Schwechat, die in etwa zwei Stunden und 49 MInuten beträgt, wird es eng.
Eine Verknüpfung als Kooperationszüge (Austrian Airlines/ÖBB) hätte zur Folge, dass viele Morgenflüge der AUA besser ab Salzburg erreichbar sind. Derzeit happert es daran, dass eben der erste Zug zu spät am Flughafen Wien-Schwechat eintrifft. Nicht zu unterschätzen ist, dass der Flughafen München ein ernsthafter Konkurrent ist, denn bis München-Ost, wo man auf die Schnellbahn zum Franz-Josef-Strauß-Airport umsteigen kann, beträgt die Fahrzeit unter 1,5 Stunden.
Auf der Westbahn-Strecke gibt es im Gegensatz zur Südbahn keine Vergabe der Verkehre. Das bedeutet konkret, dass die Eisenbahnunternehmen ÖBB und Westbahn eigenwirtschaftlich verkehren und dafür keine Förderungen erhalten. Davon ausgenommen waren die Corona-Lockdowns, in denen beide Anbieter aufgrund von Notvergaben zeitlich befristet unterstützt wurden.
Das Ansinnen der Salzburger Landesregierung hängt also in erster Linie davon ab, ob sich ÖBB oder Westbahn mit dem Plan anfreunden können. Theoretisch könnte Salzburg den gewünschten Zug auch europaweit ausschreiben und auf eigenes Risiko anbieten. Das gilt aber als unwahrscheinlich, da der Fernverkehr auf der Westbahnstrecke eigenwirtschaftlich ist und subventionierte Züge kein leichtes Unterfangen wären.
Letztlich zeigt die Forderung aus Salzburg aber, dass die Verlagerung von Zubringerflügen auf die Schiene nicht nur positive Seiten hat, sondern auch Nachteile bringen kann. Der einst von Austrian Airlines angebotene Flugverkehr war vollständig auf das Wellensystem des Hub-Carriers abgestimmt. Das ist im Rahmen der Kooperation mit den ÖBB zwar weitgehend auch der Fall, jedoch ist es eben ein Kompromiss. Und dieser führt dazu, dass die Frühwelle ab Salzburg nicht wirklich erreicht werden kann.
Ein bisschen ist es auch “Jammern” auf hohem Niveau, denn ist ja nicht so, dass es ab dem Flughafen Salzburg keine Alternativen gäbe. Beispielsweise kann das Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt am Main auf dem Luftweg erreicht werden. Auch die Hubs von Turkish Airlines und Eurowings sind erreichbar, so dass es mehrere Alternativen zum Umstieg in Wien-Schwechat gibt. Die Nähe zu München und den Umstand, dass dieser Airport mittlerweile auf dem Schienenweg mit maximal einem Umstieg schnell erreichbar ist, darf man nicht unterschätzen. Viele Geschäftsreisende nutzen München als Abflugsort und es ist auch zu beobachten, dass diese aus Zeitgründen vermehrt vom Auto auf die Bahn umsteigen. Unterm Strich steht daher die Frage: Kann sich ein zusätzlicher Railjet ab Salzburg Hbf, der zum Erreichen der Morgenwelle in Wien-Schwechat dienen soll, wirtschaftlich rechnen?
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