So hilft der Staat der Lufthansa

Es ist eine bislang beispiellose Rettungsaktion: Der deutsche Staat wird in der Corona-Krise mit einer Milliardensumme die Lufthansa stützen. Insgesamt geht es um neun Milliarden Euro: der eine Teil als Corona-Kredit der staatseigenen KfW, der andere Teil als stille Einlage über den WSF. Im Gegenzug wird der Bund mit 20 Prozent der Anteile größter Aktionär bei Lufthansa und entsendet zwei Vertreter in den Aufsichtsrat. Zusätzlich erhält er eine Wandelanleihe im Wert von fünf Prozent plus eine Aktie – im Notfall kann er die also umwandeln und besitzt eine Sperrminorität.

Problem dabei: Die Beteiligung liegt über der Marke von zehn Prozent und geht daher nur mit einer Kapitalerhöhung – und diese würde die bisherigen Lufthansa-Aktien verwässern. Hinzu kommt: Die EU-Kommission erlaubt es, hilfesuchenden Unternehmen erst wieder, Manager-Boni auszuzahlen, wenn der schützende Staat seinen Anteil wieder um Dreiviertel reduziert hat. Die genaue Ausgestaltung steht bei Lufthansa noch aus.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr. (Foto: LHG/Oliver Roesler)

Die Börsianer hielten sich mit allzu großen Freudensprüngen über die Einigung zwischen Lufthansa und dem Staat zurück. Zwar legte die Aktie am Donnerstag kräftig um sechs Prozent zu, doch am Freitagmittag notierte das Papier mit 8,26 Euro nur noch leicht im Plus. Und auch Arbeitnehmervertreter sind nicht nur voll des Lobes. “Unserer Kenntnis nach fehlt jede Absicherung, jede Bedingung was Arbeitsplätze angeht in diesem Papier”, so Nicoley Baublies, Geschäftsführer der Flugbegleitergewerkschaft UFO zu AviationDirect. “Der Staat hat es versäumt, hier im Namen von Tausenden Steuerzahlern einzustehen.”

Wochenlang stritten die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD über die genaue Ausgestaltung des Rettungspakets für den Konzern. So drängten die Sozialdemokraten immer wieder darauf, dass der Bund einen großen Einfluss auf das operative Geschäft des Kranichs nehmen soll, um beispielsweise Arbeitnehmer zu schützen und Klimaschutzauflagen zu machen. Die Union hingegen lehnte dies strikt ab und trat für eine stille Beteiligung ein. Gefunden ist nun ein Mittelweg.

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