Bozen in Südtirol (Foto: Pixabay).
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Sommersaison 2025 in den Alpen: Südtirol führt bei Preisen, Bayern bei Auslastung, Tirol stabil

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Die Tourismusbranche im Alpenraum blickt mit Spannung auf die Sommersaison 2025. Erste Prognosen, erstellt von Thomas Steiner, Managing Partner des renommierten Beratungsunternehmens Kohl > Partner, in Zusammenarbeit mit RateBoard, einem Spezialisten für Revenue Management-Systeme, zeichnen ein überwiegend positives Bild. Die Analyse von Daten aus 450 Hotelbetrieben in Bayern, Südtirol und Tirol deutet auf eine stabile bis positive Entwicklung hin.

Während Südtirol sowohl bei der Nachfrage als auch bei den Preissteigerungen die Führung übernimmt, verzeichnet Bayern das stärkste Wachstum in der Auslastung. Tirol zeigt sich stabil und weist weiterhin Potenzial für Zuwächse auf. Insgesamt läßt sich festhalten, daß die Buchungszahlen und Preistrends für den Sommer 2025 eine robuste Nachfrage und eine solide Preissetzung erwarten lassen, wenngleich die Kurzfristigkeit der Buchungen weiterhin eine Herausforderung bleibt.

Methodik der Prognose: Ein tiefgehender Faktencheck

Die Grundlage für die vorliegenden Prognosen bildet ein umfassender „Fakten-Check zur Sommersaison 2025“, der von Thomas Steiner, Managing Partner bei Kohl > Partner, in Kooperation mit RateBoard durchgeführt wurde. Kohl > Partner ist ein etabliertes Beratungsunternehmen im Tourismussektor, das sich auf strategische Entwicklung, Management und Marketing spezialisiert hat. RateBoard ist ein anerkannter Anbieter von Revenue Management-Systemen, die Hoteliers dabei unterstützen, Preise und Kapazitäten optimal zu steuern, um den Umsatz zu maximieren. Die Expertise beider Unternehmen gewährleistet eine fundierte Datenanalyse.

Die Analyse basiert auf einem breiten Datensatz von 450 Hotelbetrieben, die im gesamten Alpenraum angesiedelt sind. Diese breite Stichprobe ist entscheidend, um repräsentative Ergebnisse zu erzielen und Trends über verschiedene Kategorien von Beherbergungsbetrieben hinweg zu identifizieren. Durch die Nutzung von Daten aus Revenue Management-Systemen können detaillierte Einblicke in Buchungsstände, Auslastungsprognosen und durchschnittliche Zimmerpreise gewonnen werden. Die Ergebnisse dieses Faktenchecks bieten der Tourismusbranche eine wertvolle Orientierungshilfe für die kommenden Monate. Es ist wichtig zu beachten, daß solche Prognosen eine Momentaufnahme darstellen und sich die tatsächlichen Entwicklungen im Laufe der Saison noch verändern können, insbesondere durch unvorhergesehene externe Faktoren wie das Wetter oder allgemeine Wirtschaftsbedingungen.

Entwicklung der Auslastung im Alpenraum: Stabile Zuwächse in den Sommermonaten

Die Buchungsprognosen für Hotelbetriebe im Alpenraum für den Sommer 2025 zeigen insgesamt eine stabile bis leicht positive Entwicklung bei der Auslastung. Es wird eine durchschnittliche Steigerung von 3 Prozent erwartet, was auf eine anhaltende Anziehungskraft der alpinen Regionen als Reiseziel hindeutet.

Ein genauerer Blick auf die einzelnen Monate offenbart jedoch differenzierte Entwicklungen:

  • Mai 2025: Die Auslastung lag bei 64 Prozent, was eine Stagnation von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dieser leichte Rückgang oder die Stagnation wird in der Analyse auf zwei Hauptfaktoren zurückgeführt: Zum einen auf die instabile Wetterlage, die Reisende möglicherweise von kurzfristigen Buchungen abgehalten hat. Zum anderen ist das Fehlen wichtiger Feiertage wie Pfingsten und Fronleichnam im Mai 2025 – die sich im Kalenderjahr verschoben haben – ein entscheidender Grund. Solche Feiertage sind traditionell starke Buchungszeiträume für den Kurz- und Mittelurlaub im Alpenraum.
  • Juni 2025: Für den Juni wird eine deutliche Nachfragesteigerung von 5 Prozent erwartet. Diese Zunahme ist direkt auf die Verschiebung der genannten Feiertage in den Juni zurückzuführen, die nun eine stärkere Auslastung in diesem Monat bewirken.
  • Juli 2025: Der Höhepunkt der Sommersaison zeigt eine starke Nachfrage mit einem prognostizierten Zuwachs von 5 Prozent. Dies spiegelt die Beliebtheit des Alpenraums als Sommerdestination wider, insbesondere für Familien und Aktivurlauber, die die Berglandschaften und das mildere Klima schätzen.
  • August 2025: Auch der August liegt mit einem Plus von 4 Prozent über den Werten des Vorjahres, was die anhaltend hohe Nachfrage in der Hauptsaison unterstreicht.
  • September 2025: Für den Herbstmonat September wird ein Anstieg von 2 Prozent prognostiziert, was auf eine verlängerte Saison und die Attraktivität der Alpen für Wander- und Kulturtouristen im Spätsommer hindeutet.
  • Oktober 2025: Der Oktober zeigt einen leichten Zuwachs von 1 Prozent, was die Stabilität der Nachfrage auch im späten Herbst signalisiert.

Insgesamt deuten diese Zahlen darauf hin, daß die Hotels im Alpenraum, abgesehen vom Mai, mit einer soliden bis guten Auslastung über den gesamten Sommer rechnen können.

Entwicklung der Durchschnittspreise (ADR) im Alpenraum: Solide Preissteigerungen

Parallel zur stabilen Buchungslage zeigt sich auch eine solide bis gute Entwicklung der durchschnittlichen Zimmerraten (ADR – Average Daily Rate) im Alpenraum. Die Preise bewegen sich im Durchschnitt von Mai bis einschließlich Oktober über dem Vorjahresniveau, mit einer durchschnittlichen Steigerung von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist ein Indikator für die Fähigkeit der Hotelbetriebe, höhere Preise am Markt durchzusetzen.

Auch hier gibt es monatliche Unterschiede:

  • Mai 2025: Im Mai 2025 war ein Rückgang von 2,9 Prozent bei den Durchschnittspreisen feststellbar. Auch dieser Rückgang ist primär auf die Verschiebung der Frühlingsfeiertage und Schulferien zurückzuführen. Weniger Feiertagsgäste und eine generell geringere Nachfrage in diesem Zeitraum können zu einem Preisdruck geführt haben, da die Hotels möglicherweise flexibler auf die schwächere Auslastung reagieren mußten.
  • Juni 2025: Im Juni wird hingegen ein deutlicher Anstieg von 10,8 Prozent prognostiziert. Dies ist die höchste erwartete Preissteigerung im gesamten Sommer und spiegelt die durch die Feiertagsverschiebung induzierte hohe Nachfrage wider. Hotels können in diesem Monat von einer stärkeren Auslastung profitieren und höhere Raten erzielen.
  • Juli 2025: Auch der Juli zeigt mit einem Plus von 6,7 Prozent eine positive Preisentwicklung. Die hohe Nachfrage in der Hauptsaison ermöglicht es den Hotels, ihre Preise stabil zu halten oder leicht zu erhöhen.
  • August 2025: Im August wird ein Zuwachs von 5,8 Prozent erwartet, was die Fortsetzung des positiven Preistrends in der Hochsaison bestätigt.
  • September 2025: Für den September ist mit einer Preiserhöhung von 6,6 Prozent zu rechnen. Dies ist bemerkenswert, da es die Fähigkeit der Betriebe zeigt, auch im Spätsommer attraktive Preise durchzusetzen, was auf die Beliebtheit des Alpenraums für Wanderer und Ruhesuchende in dieser Zeit hindeutet.
  • Oktober 2025: Im Oktober 2025 wird ein Anstieg von 5,1 Prozent prognostiziert, was die solide Entwicklung auch am Ende der Sommersaison bestätigt.

Die generelle positive Preisentwicklung deutet darauf hin, daß die Nachfrage nach alpinen Urlaubsangeboten robust bleibt und die Hotelbetriebe in der Lage sind, höhere Betriebs- und Personalkosten durch entsprechende Preisanpassungen zu kompensieren.

Regionale Spitzenreiter: Südtirol, Bayern und Tirol im Vergleich

Die Prognosen bieten auch detaillierte Einblicke in die Entwicklungen der einzelnen Destinationen Bayern, Südtirol und Tirol, die die Kernregionen der Analyse bilden.

  • Südtirol: Die Region in Norditalien, die für ihre einzigartige Mischung aus alpiner Landschaft und mediterranem Flair bekannt ist, führt bei der Nachfrage und den Preissteigerungen. Dies unterstreicht die starke Position Südtirols als begehrtes Reiseziel, das eine hohe Attraktivität für internationale und nationale Gäste besitzt. Die Kombination aus kulinarischen Genüssen, Outdoor-Aktivitäten und kulturellen Angeboten scheint die Bereitschaft der Reisenden zu rechtfertigen, höhere Preise zu akzeptieren.
  • Bayern: Das deutsche Bundesland zeigt das stärkste Wachstum in der Auslastung. Dies könnte auf eine breite Anziehungskraft Bayerns für verschiedene Gästegruppen zurückzuführen sein, von Städtereisenden (München) über Familien (Allgäu, Bayerischer Wald) bis hin zu Aktivurlaubern (Alpenregion). Die gute Erreichbarkeit und vielfältige Angebote tragen zur Steigerung der Auslastung bei. Der bayerische Tourismus hat in den letzten Jahren gezielt in die Angebotsvielfalt investiert und profitiert von einer breiten Basis an Inlandstouristen.
  • Tirol: Das österreichische Bundesland Tirol bleibt stabil und weist weiterhin Potenzial für weiteres Wachstum auf. Tirol ist eine etablierte Tourismusregion mit einer starken Marke, insbesondere im Aktivtourismus. Die Stabilität deutet darauf hin, daß die Region ihre Stammgäste halten kann und auch neue Segmente anspricht. Das vorhandene Wachstumspotenzial könnte durch gezielte Marketingmaßnahmen und die Entwicklung neuer Angebote ausgeschöpft werden.

Diese regionalen Unterschiede zeigen, daß jede Destination ihre eigenen Stärken und Herausforderungen hat, die sich in den Buchungszahlen und Preistrends widerspiegeln.

Fazit des Hotelexperten: Stabile Entwicklung mit Herausforderungen

Thomas Steiner, Managing Partner bei Kohl > Partner, zieht aus den ersten Sommerprognosen ein zusammenfassendes Fazit. Er bewertet die Entwicklung als „insgesamt stabil mit einer leicht höheren Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr und einer soliden bis guten Steigerung der Preisdurchsetzung.“ Diese Einschätzung ist für die Tourismusbranche im Alpenraum ermutigend und deutet auf eine positive Grundstimmung hin.

Steiner merkt jedoch auch an, daß der Mai solide verlief – unter Berücksichtigung der instabilen Wetterlage und der fehlenden Feiertage und Ferien. Dies zeigt die Sensibilität des Tourismus gegenüber äußeren Einflüssen. Die Forecast-Zahlen für Juni bis Oktober lassen hingegen einen „positiven Trend vermuten.“

Als weiterhin herausfordernde Faktoren identifiziert Steiner, wie bereits im letzten Sommer, die „Kurzfristigkeit und die schwankende Nachfrage.“ Viele Reisende entscheiden sich heutzutage spontaner für ihren Urlaub und buchen oft erst wenige Wochen oder Tage vor Reiseantritt. Dies erfordert von den Hotelbetrieben eine hohe Flexibilität in der Preisgestaltung und im Kapazitätsmanagement und macht verläßliche Langzeitprognosen schwieriger. Die Fähigkeit, auf kurzfristige Buchungen optimal zu reagieren und gleichzeitig die Preise zu optimieren, wird entscheidend für den Erfolg der Hotels in der kommenden Saison sein. Die Kombination aus traditioneller Planung und agiler Anpassung an die volatile Nachfrage ist daher von großer Bedeutung.

Hoteliers und Tourismusmanager sind angehalten, diese Prognosen als Orientierung zu nutzen, jedoch weiterhin die Entwicklungen genau zu beobachten und ihre Strategien entsprechend anzupassen. Der Sommer 2025 verspricht insgesamt eine gute Saison, erfordert aber auch weiterhin eine genaue Beobachtung des Marktes.

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