Mehr als drei Viertel der in Österreich lebenden Menschen planen laut einer aktuellen willhaben-Umfrage einen Sommerurlaub, wobei europäische Länder (67,4 Prozent) und Österreich selbst (39,2 Prozent) die beliebtesten Destinationen sind. Eine nicht unerhebliche Zahl (15,7 Prozent) verbringt den Urlaub auch zuhause. Die Umfrage, an der rund 1.500 Nutzer teilnahmen, beleuchtete jedoch auch das Thema Erreichbarkeit im Urlaub, das eine überraschend hohe Präsenz zeigt.
Fast die Hälfte der Befragten gibt an, im Urlaub für ihren Vorgesetzten erreichbar zu sein: 12,1 Prozent „jederzeit“ und 34,6 Prozent „in dringenden Fällen“. Noch bereitwilliger zeigen sich Arbeitnehmer gegenüber Kollegen, hier sind insgesamt 59,5 Prozent der Befragten grundsätzlich erreichbar. Besonders betroffen von dieser ständigen Erreichbarkeit sind Männer und Berufstätige aus den Branchen Medien & Werbung, Rechts-, Steuer- & Unternehmensberatung sowie Bauwesen. Auch in den Bundesländern Vorarlberg, Niederösterreich und Oberösterreich sowie bei Personen in leitenden Funktionen ist die Verfügbarkeit überdurchschnittlich hoch. Obwohl das Urlaubsgesetz eine Erholung der Arbeitnehmer vorsieht und Erreichbarkeit – abgesehen von Rufbereitschaft – nicht vorschreibt, fühlen sich 14,2 Prozent der Befragten stillschweigend und 3,4 Prozent ausdrücklich zu ständiger Verfügbarkeit gedrängt.
Trotz der hohen Erreichbarkeit im Urlaub bezweifeln die meisten Befragten, daß dies ihrer Karriere förderlich sei: Nur 6,5 Prozent haben persönliche Vorteile erlebt und 16,2 Prozent glauben, daß es ihr Standing im Unternehmen verbessert. Überraschend ist, daß rund 40 Prozent der Umfrageteilnehmer freiwillig dem Job nachgehen, ohne kontaktiert zu werden. Dies umfaßt das passive Verfolgen von Themen (22,1 Prozent), das Lesen von E-Mails (21,4 Prozent), das Beantworten von E-Mails (12,1 Prozent) und das aktive Erledigen beruflicher Aufgaben (6,6 Prozent). Sogar 7,6 Prozent der Befragten geben an, einen Urlaub aufgrund beruflicher Anforderungen unterbrochen oder abgebrochen zu haben. Eine Mehrheit von 69,1 Prozent der Österreicher würde ein „Recht auf Unerreichbarkeit“ nach australischem Vorbild befürworten, bei dem Arbeitnehmer sich außerhalb der Arbeitszeiten weigern dürfen, auf Kontaktversuche zu reagieren.