Südback-Messe 2024 (Foto: Jan Gruber).
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Südback Stuttgart: Triff des Bäckers und Konditors Helferlein

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Seit 26. bis 29. Oktober 2024 findet auf dem Gelände der Landesmesse Stuttgart die Südback statt, eine der größten Fachmessen für das Bäcker- und Konditorenhandwerk in Europa. Es handelt sich primär um eine B2B-Messe, die sich an Betriebe, die in dieser Branche tätig sind. Besucher bekommen so einen durchaus spannenden Einblick wie so hinter den Kulissen der sprichwörtliche Hase läuft.

Offiziellen Angaben nach sind mehr als 560 Aussteller aus vielen Staaten der Welt vertreten. Erwartet werden rund 35.000 Fachbesucher. Mit über 60.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet die Messe eine vielfältige Auswahl an Maschinen, Rohstoffen, und vor allem köstlichen Backwaren und süßen Kreationen, die das Handwerk feiert und neue Akzente setzt.

Viele Anbieter von Fertigwaren präsent

Ein zentraler Bestandteil der Messe sind die ausgestellten Backwaren und Mehlspeisen. Im Bäcker- und Konditoren-Trend-Forum demonstrieren Experten live das Handwerk, zeigen handwerkliche Finesse und innovative Techniken, die die Grundlage für Meisterwerke wie moderne Brotsorten, kunstvolle Torten und kreative Feinbackwaren darstellen. Die Besucher können hierbei nicht nur über neueste Backverfahren und Techniken lernen, sondern auch traditionelle und neue Produkte aus der Region und aus internationalen Betrieben verkosten. Produkte wie Roggenbrote, glutenfreie Backwaren, aber auch besondere Kreationen wie Croissants in untypischen Geschmacksrichtungen oder neuartige Füllungen in traditionellen Gebäcken, finden besondere Aufmerksamkeit.

In diesem Zusammenhang ist auch ein Umstand besonders auffällig: Zulieferer von Convenience-Waren sind auf der Südback in großer Zahl vertreten. Ob es nun um tiefgefrorene Brote, Brötchen, Kuchen und Torten oder aber Backmischungen geht, spielt keine Rolle. Alles ist vertreten. Selbst belegte Brötchen, die fix und fertig als TK-Ware gekauft werden können, gibt es zu sehen und je nach Aussteller auf Wunsch auch zum Verkosten. Klassische Müller-Betriebe sind im direkten Vergleich nur in geringer Anzahl vor Ort. Rein theoretisch wäre es möglich sich ohne jegliche Vorkenntnisse quasi einen Backshop auf der Messe zu kaufen. Sei es nun als mobiler Verkaufswagen oder aber als eingerichteter Laden – die Immobilie muss wohl noch selbst gesucht werden – alles scheint – zumindest in der Theorie – machbar. Gegen diesen Trend stemmen sich die ebenfalls vertretenen Innungen, die den hohen Stellenwert des Bäcker- und Konditorenhandwerks betonen.

Natürlich gibt es enorm viele Traditionsbetriebe, die beste Ware selbst herstellen, aber offenbar gibt es auch einen großen Markt für Fertigprodukte und „Backhilfen“. Für Endkunden ist das durchaus problematisch, denn es nicht wirklich auf den ersten Blick oder Biss erkennbar, ob zum Beispiel eine Brezel komplett in der Backstube des Betriebes entstanden ist oder aber zum Beispiel als TK-Ware angeliefert und lediglich aufgewärmt wurde.

Von der Knetmaschine über den Backofen bis hin zum Ladenbau

Unabhängig davon ging es auf dieser Messe natürlich nicht nur um Convenience-Produkte, sondern auch um Arbeitsmittel wie Backöfen, Knetmaschinen und dergleichen. Viele Aussteller haben diese live präsentiert. Auch wurden Trends für neue belegte Brötchen, Pizza und viele andere leckere Speisen und Snacks vorgestellt und oftmals konnten diese auch gleich an Ort und Stelle verkostet werden. Selbiges gilt für die Getränkebranche, die beispielsweise in Form von Fruchtsaft- und Limonadenherstellern, aber auch Tee- und Kaffeehändlern präsent war. Eben alles, das sich so im Angebot von Bäckern und Konditoren befindet. Besonders präsent war der deutsche Großhändler Bäko, was insofern nicht verwunderlich ist, da es sich um einen der größten Lieferanten für Backereien und Konditoreien in Deutschland und Österreich handelt.

Der Bereich Ladenbau, der eine sehr große Rolle spielt, denn Bäckereien und Konditoreien stehen in scharfem Wettbewerb mit Supermärkten und Discountern, ist auf dieser Messe omnipräsent. Verschiedene Mockups von Bäckereien, die „täuschend echt“ wirken, gibt es zu sehen. Es handelt sich ja um echte Einrichtung, aber eine Immobilie oder einen bestehenden Betrieb sollte man vor der Bestellung dann schon haben.

Interessant sind auch die vermeintlichen Nebenprodukte, denn beispielsweise in den Bereichen Wurst und Käse sowie Schokolade gibt es enorm viel zu sehen und zu verkosten. Hierbei dominieren zwar lokale Aussteller, jedoch sind durchaus auch – beispielsweise – italienische oder polnische Anbieter vor Ort. Irgendwoher müssen ja die Spezialitäten aufs belegte Brötchen kommen und der Zweck von B2B-Messen liegt seit jeher, dass neue Kontakte geknüpft werden und im Idealfall gleich an Ort und Stelle Bestellungen an Land gezogen werden.

Spannender Einblick in die Branche

Den Besuchern der Südback bietet die momentan in der Landesmesse Stuttgart, die sich gegenüber dem Flughafen Stuttgart-Echterdingen befindet, einen ausgesprochen eindrucksvollen Einblick in die Welt der Bäcker und Konditoren. Kulinarisch gibt es zu ziemlich alles vom Eis über Getränke, Pizza, belegte Brötchen, Salate und Co zu verkosten. Hungrig wird diese Messe definitiv niemand verlassen.

Der Umstand, dass es in dieser Branche sehr viel Angebot im Bereich von Fertigwaren bzw. Backhilfen gibt, gilt seit jeher als offenes Geheimnis, über das nicht gerne gesprochen wird. Die Besucher bekommen das auf der Südback durchaus vor Augen geführt, denn es wäre durchaus möglich mit ein paar gescheiten Backöfen seinen eigenen Shop zu eröffnen und ausschließlich TK-Ware zu verkaufen. Möglich ist das und derartige Betriebe gibt es ohnehin schon am Markt.

Dass Getränke, auf denen irgendein Firmenlogo pragt, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von diesem stammt, sondern zum Beispiel eine Fluggesellschaft dies hat abfüllen lassen, ist nicht schwer zu erraten. Auf dieser Messe haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit direkt mit White-Label-Produzenten in Kontakt zu kommen und deren Waren zu verkosten. Lohnabfüllung ist keine Neuigkeit, wobei hier zwischen bereits vom Auftragnehmer entwickelten Produkten und kompletter Auftragsabfüllung nach Rezeptur des Abnehmers unterschieden werden muss.

Alles in allem ist ein Besuch der Südback Stuttgart für Personen, die sich für alles, das mit Backwaren, Mehlspeisen, Eis, Kaffee, Tee und dergleichen zu tun hat, lohnenswert. Die nächste Auflage ist seitens der Landesmesse Stuttgart für das Jahr 2026 angekündigt, so dass Interessierte die Möglichkeit bis zum 29. Oktober 2024 nutzen sollten. Wie bereits erwähnt: Hungrig oder durstig verlässt diese Messe definitiv niemand, die Branche hat so viele Kostproben auf Lager, dass man sich die Magenkapazität gut einteilen sollte, wenn man alle Messehallen besichtigen möchte…

Kritisch angemerkt werden kann auch, dass nur sehr wenige Möglichkeiten für Personen, die zum Beispiel unter einer Weizenunverträglichkeit leiden, gezeigt wurden. Zumeist wurde auf Dinkel- bzw. Roggenmehl verwiesen, aber nur wenige hatten hierfür zum Beispiel Reis-, Erbsen- oder Linsen-Alternativen vor Ort. Unter vorgehaltener Hand war zu hören, dass es sich um einen kleinen Markt handeln würde. Einen vermeintlich kleinen Markt, denn mittlerweile hat die gesamte Branche auch erkannt, dass sich zum Beispiel mit dem Wort „vegan“ gutes Geld verdienen lässt. Das war auf der Südback offensichtlich.

Insgesamt ist die Südback ein Muss für alle, die an den aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in der Bäckerei- und Konditoreibranche interessiert sind. Hier treffen sich Fachleute zum Austausch, zur Weiterbildung und zur Suche nach Inspiration für die eigene Arbeit.

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