Die französische Fluggesellschaft Air France muss aufgrund der Annahme einer staatlichen Unterstützung in der Höhe von sieben Milliarden Euro das Streckennetz im Inland radikal umbauen. Die Hintergründe sind einerseits Umweltauflagen, die dem Carrier gemacht wurden, andererseits aber auch Bestrebungen die Kosten reduzieren zu können.
Demnach ist es gar nicht verwunderlich, dass der Löwenanteil der Strecken innerhalb von Frankreich (exklusive Überseegebiete) an die Tochtergesellschaft Transavia France übergeben werden soll. Eine entsprechende Vereinbarung mit der zuständigen Pilotengewerkschaft SNPL wurde bereits geschlossen. Die Folge daraus ist, dass Billigableger bis 2023 große Teile der Domestic-Strecken ab Paris-Orly übernehmen wird. Allerdings: Einige ausgewählte Routen, die als besonders ertragreich gelten, wird Air France künftig selbst mit Airbus A220-300 bedienen, so das Unternehmen in einer Medienmitteilung. Diese sollen beispielsweise nach Toulouse, Nizza und Marseille ab September 2021 zum Einsatz kommen.
Transavia France wollte man schon wesentlich früher wachsen lassen, jedoch verhinderte eine Vereinbarung mit der Pilotengewerkschaft dieses Vorhaben. Bis zur Aufhebung der Klausel war die maximale Flottengröße von Transavia France mit 40 Boeing 737 in Stein gemeißelt. Auch einigte man sich darauf, dass dieser Ableger nur innerhalb von Europa fliegen wird. In einer neueren Übereinkunft wurden diese Beschränkungen allerdings aufgehoben, so dass Air France zunehmend auf die Billigtochter verlagern kann.
Viele Inlandsstrecken gelten allerdings als verlustbringend, weshalb man versucht über die niedrigeren Kosten von Transavia France diese wieder in die Gewinnzone bringen zu können. Als Hauptkonkurrent gilt mittlerweile das TGV-Angebot der französischen Staatseisenbahn. Genau auf diese Schnellzüge will auch die Regierung in Zukunft verstärkt setzen.
Die Konsequenz daraus ist, dass es nun eine Auflage gibt, dass Air France sämtliche Flugverbindungen aufgeben muss, die innerhalb von 2,5 Stunden Fahrzeit mit dem TGV erreichbar sind. Diese Beschränkung gilt übrigens auch für andere Fluggesellschaften und muss bis spätestens 2023 umgesetzt werden. In der Luftfahrt hat dies allerdings auch erhebliche Folgen im Bereich der Arbeitsplätze, denn beispielsweise die Basis Basel wird aufgelöst. Bei Hop fallen mindestens 1.020 Jobs weg und beim französischen Teil der Air France-KLM-Gruppe zumindest 7.500 Arbeitsplätze.