Türkei schränkt Belavia deutlich ein

Türkei schränkt Belavia deutlich ein

Werbung

Belavia, die staatliche Fluggesellschaft Weißrusslands, kündigte an, dass man mit sofortiger Wirkung keine Staatsbürger Syriens, Jemens und des Iraks zwischen der Türkei und Belarus befördern wird. Das Boarding soll diesen verweigert werden. Betroffene können sich den Ticketpreis erstatten lassen.

Dahinter steckt jedoch keinesfalls, dass das Lukaschenko-Regime einlenkt, sondern eine Anordnung der türkischen Regierung. Diese untersagt unter anderem Belavia die Beförderung von Staatsbürgern der eingangs genannten Ländern und zwar auf Flügen von der Türkei nach Weißrussland. Weiters legt die Türkei nun fest, dass keine Oneway-Tickets mehr Richtung Belarus verkauft werden dürfen. Die zuletzt genannte Auflage gilt für alle Passagiere und alle Fluggesellschaften.

Für Belavia hat der Bosporus-Staat noch eine weitere Hiobsbotschaft auf Lager, denn die Codeshare- und Interlining-Kooperation zwischen Turkish Airlines und Belavia muss mit sofortiger Wirkung ausgesetzt werden. Das hat zur Folge, dass der weißrussische Carrier die zahlreichen Turkish-Flüge nicht mehr als Zubringer nach Istanbul nutzen darf. Auch Umstiege von Belavia auf Turkish Airlines sollen verunmöglicht werden.

Wie lange die Anordnungen der türkischen Regierung in Kraft bleiben werden, ist derzeit nicht absehbar. Zahlreiche EU-Politiker werfen dem Lukaschenko-Regime vor, dass dieses Flüchtlinge von Belavia einfliegen lasse, um sie gezielt an die EU-Außengrenzen zu „stellen“. Zuletzt geriet auch Turkish Airlines unter Druck und einige Politiker forderten gar, dass diese – nach Belavia – ebenfalls ein Flugverbot für den EU-Luftraum kassieren sollte. Vorgeworfen wird unter anderem, dass über die Codeshare- und Interlining-Kooperation der Flughafen Istanbul als „Umsteigehub“ für Flüchtlinge nach Minsk genutzt werde.

EU-Flugverbot wäre für Turkish Airlines existenzbedrohend

In der Türkei ist man sich offenbar bewusst, dass Turkish Airlines im Falle eines EU-Flugverbots in eine massive Schieflage geraten könnte, denn mittlerweile macht das Unternehmen den Löwenanteil der Einnahmen mit Flügen zwischen der EU und der Türkei (v.v.) und das sowohl Point-to-Point als auch als Feeder für Verbindungen ab Istanbul, Ankara und anderen türkischen Airports. Ein Bann wäre für Turkish Airlines existenzbedrohend, denn das Netzwerk würde auf einen Schlag sehr stark schrumpfen und man könnte auch Reisenden von anderen Kontinenten aus deutlich weniger Verbindungen anbieten.

Doch nicht nur wirtschaftlicher Druck dürfte ausschlaggebend gewesen sein, sondern auch die eigene Bevölkerung könnte ein EU-Flugverbot für Turkish Airlines nicht gerade positiv aufnehmen. Viele Personen mit türkischen Wurzeln bzw. türkischer Staatsbürgerschaft leben im EU-Raum, haben jedoch oftmals Verwandte in der Türkei. Reisen und Besuche wären bei einem Wegfall der Turkish-Verbindungen komplizierter und mit hoher Wahrscheinlichkeit würden zumindest kurzfristig auch die Preise steigen. All dies könnte zu erheblichem Unmut an den Entscheidungen der Staatsführung führen, weshalb diese offensichtlich ein EU-Flugverbot für Turkish Airlines nicht riskieren will.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung