Tui verlässt den Deutschen Reiseverband

Verkaufsschalter von Tui (Foto: Jan Gruber).
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Tui verlässt den Deutschen Reiseverband

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Zum Jahresende wird der Touristikkonzern Tui seine langjährige Mitgliedschaft im Deutschen Reiseverband (DRV) beenden. Diese Entscheidung, die sowohl in der Branche als auch in der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgt, wird von Tui mit Kritik an der Arbeit des Verbandes begründet. In einem offiziellen Statement äußerte der Konzern, dass der Austritt trotz der langjährigen Mitgliedschaft notwendig sei, um sich besser auf die internationalen Herausforderungen und den Outgoing-Tourismus zu fokussieren.

Der DRV bedauert den Austritt von Tui und hebt die lange und erfolgreiche Zusammenarbeit hervor. Tui hingegen sieht in der gegenwärtigen Ausrichtung des Verbandes Schwächen, die im internationalen Vergleich zu Wettbewerbsnachteilen führen. Insbesondere die umfassenden Regulierungen und finanziellen Belastungen, denen deutsche Reiseveranstalter und Reisebüros unterliegen, werden kritisiert. Diese Regulierungen, wie die Absicherung der Kundengelder durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF), seien für internationale Wettbewerber nicht verpflichtend und verschafften diesen somit Vorteile.

Tui betont, dass die aktuelle Wettbewerbslandschaft und jüngste Ereignisse, wie die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI, die ungleiche Belastung der Unternehmen und die unterschiedliche Absicherung der Kunden deutlich gemacht haben. Während deutsche Veranstalter strikten nationalen und EU-Regulierungen unterliegen, genießen viele internationale Konkurrenten weniger strenge Auflagen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt.

Sebastian Ebel, CEO von Tui, äußerte auf der Jahrestagung des Verbandes unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR) deutliche Kritik an der Arbeit des DRV und lobte die Arbeit von Marija Linnhoff, Vorsitzende des VUSR. Ebel hob hervor, dass Linnhoff Aufgaben übernehme, die eigentlich dem DRV obliegen sollten. Diese Äußerungen verdeutlichen die wachsende Unzufriedenheit von Tui mit dem DRV.

Der Austritt von Tui aus dem DRV könnte weitreichende Folgen für die deutsche Tourismusbranche haben. Der DRV verliert nicht nur ein bedeutendes Mitglied, sondern auch eine starke Stimme innerhalb des Verbandes, die sich für die Interessen der Reiseveranstalter und Reisebüros eingesetzt hat. In einem Statement versicherte der DRV jedoch, weiterhin mit voller Kraft für die Interessen seiner Mitglieder zu kämpfen und die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Reisewirtschaft positiv zu gestalten.

Zukünftige Ausrichtung von Tui

Tui plant, seine politische Interessenvertretung durch die Büros in Berlin und Brüssel sowie das Politik-Team für die Destinationen zu stärken. Ziel ist es, auf politischer Ebene bessere Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die Interessen der Verbraucher zu schützen. Der Konzern wird weiterhin den Dialog mit allen Branchenpartnern suchen, um die Pauschalreise zu stärken und zusätzliche Belastungen für Unternehmen und Kunden zu verhindern.

Die Entscheidung von Tui, aus dem DRV auszutreten, verdeutlicht die Notwendigkeit einer stärkeren und gezielteren Interessenvertretung in einem zunehmend international geprägten Wettbewerbsumfeld. Es bleibt abzuwarten, wie der DRV und andere Akteure der Branche auf diese Entwicklung reagieren und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Tourismusunternehmen zu sichern.

Der Austritt von Tui aus dem Deutschen Reiseverband markiert einen bedeutenden Wendepunkt für die deutsche Tourismusbranche. Es unterstreicht die Herausforderungen, denen sich deutsche Reiseveranstalter und Reisebüros in einem globalen Markt gegenübersehen. Die Kritik von Tui an den derzeitigen Regulierungen und die geplante Stärkung der politischen Interessenvertretung deuten darauf hin, dass der Konzern entschlossen ist, seine Position im internationalen Wettbewerb zu stärken und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Der DRV steht nun vor der Aufgabe, seine Mitglieder zu unterstützen und die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Tourismusbranche langfristig gesichert ist.

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