Die Gewerkschaft Verdi hat die Personalpolitik und Arbeitsbedingungen am Flughafen München scharf kritisiert. Laut Yvonne Götz von Verdi Bayern herrscht in mehreren Bereichen chronischer Personalmangel, besonders bei der Bodenabfertigung.
Im Sommer hätten dort 600 bis 700 Beschäftigte gefehlt, so Götz zur Bayerischen Staatszeitung. Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, seien Angestellte zu längeren und häufigeren Schichten verpflichtet. Die Belastung führe zu einer hohen Krankenquote von bis zu 23 Prozent in Spitzenzeiten, wie während der Sommerferien. Dies bedeute, daß phasenweise jeder fünfte Mitarbeiter arbeitsunfähig gewesen sei.
Ein Sprecher des Flughafens relativierte die Vorwürfe und gab an, die Krankenquote liege 2023 bei durchschnittlich 9,5 Prozent und sei aktuell auf neun Prozent gesunken. Auch bei der Tochtergesellschaft, die für die Abfertigung zuständig ist, sei die Quote 2024 auf 13 Prozent zurückgegangen. Die hohen Krankenzahlen seien unter anderem auf die körperlich anstrengende Arbeit zurückzuführen.
Verdi warnt zudem vor wachsenden Problemen bei der Gepäckabfertigung, was lange Warteschlangen und vermehrte Gepäckverluste zur Folge habe. Trotz einer massiven Einstellungsoffensive, bei der 1500 neue Stellen besetzt wurden, bestünden weiterhin Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Der Flughafen investiere daher verstärkt in gesundheitsfördernde Maßnahmen und Weiterqualifizierungen. Die Arbeitslosigkeit in der Region Freising sei jedoch sehr niedrig, was die Personalsuche zusätzlich erschwere.