Über das Wochenende wurde intensiv zwischen SAS und den zuständigen Pilotengewerkschaften unter Beziehung eines Schlichters verhandelt. Nun sind die Gespräche gescheitert und der aufgeschobene Streik soll in die Tat umgesetzt werden.
Die Fluggesellschaft geht in einer Medienerklärung davon aus, dass für die Dauer des angekündigten Pilotenstreiks rund die Hälfte aller geplanten Flüge gestrichen werden muss. Demnach sollen in etwa 30.000 Reisende pro Tag betroffen sein.
SAS-Chef Anko van der Werff bezeichnet den Streikaufruf der Pilotengewerkschaft als „rücksichtloses Verhalten“. Damit spielt der Manager nicht nur auf die kritische Finanzlage des Unternehmens an, sondern auch darauf, dass die Arbeitsniederlegungen in die Hauptreisezeit fallen. Für Entschädigungen und Umbuchungen würden SAS hohe Kosten entstehen und gleichzeitig falle man um die Ticketeinnahmen regelrecht um.
Die Angelegenheit zieht sich schon länger hin, denn die Vertreter der Flugzeugführer in Schweden, Norwegen und Dänemark verhandeln bereits seit vielen Wochen mit der Geschäftsleitung über einen neuen Tarifvertrag und höhere Löhne. Die Gespräche gelten als kompliziert, denn SAS ist finanziell stark angeschlagen.
Der Pilotenstreik wurde bereits angekündigt, jedoch aufgrund der Schlichtung vorerst aufgeschoben. Da diese nun – zumindest vorläufig – gescheitert sind, rufen die Arbeitnehmervertreter die Flugzeugführer zur Arbeitsniederlegung auf. Man fordert auch, dass jene Piloten, die mit einem vereinbarten Recht auf Wiedereinstellung gekündigt wurden, an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können. SAS setzte diese Klausel aber auf unbestimmte Zeit außer Kraft.
Die genauen Auswirkungen der Streiks sind noch unklar. Da der Anteil der gewerkschaftlich organisierten Flugzeugführer bei SAS sehr hoch ist, rechnet das Unternehmen damit, dass man täglich etwa die Hälfte der geplanten Flüge streichen muss.