Visegrad-Staaten planen gemeinsame Airline

Lot-Logo am Flughafen Warschau-Chopin (Foto: Jan Gruber).
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Visegrad-Staaten planen gemeinsame Airline

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Polen, Ungarn, die Slowakei und Tschechien haben angesichts der Corona-Krise einen Plan, der vor 16 Jahren ad acta gelegt wurde, wieder aus der Schublade hervorgekramt. Die Regierungen forcieren die Gründung einer „starken zentraleuropäischen Fluggesellschaft“. Die treibende Kraft hinter dem Projekt ist die Regierung der Tschechischen Republik.

In Prag ist man äußerst unglücklich darüber, dass es keine CSA-Langstreckenflüge mehr gibt. Generell ist das Klima zwischen Eigentümer Smartwings und der Regierung nicht so freundlich, wie zuletzt auch Zeitungsinserate des Carriers zeigte. Mit der geplanten LOT-Basis Prag wäre man hingegen sehr glücklich und diese könnte auch gleich der Testträger für das neue Projekt werden. In Budapest unterhält der polnische Staatscarrier ebenfalls eine Base. Die Slowakei träumt ohnehin schon länger von einem eigenen Carrier und Ungarn hat die Pleite der Malev bis heute nicht wirklich realisiert.

Lidovky.cz berichtet, dass seitens des tschechischen Verkehrsministers Karel Havlíček und des Ministerpräsidenten Andrej Babiš bereits grünes Licht gegeben wurde. Diese sollen politisch hinter dem Vorhaben stehen. Prag soll mit der Hilfe von LOT zu einem Drehkreuz ausgebaut werden und damit soll ein langer Wunsch in Erfüllung gehen. Auch will man so der Expansion von Ryanair, die in Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei omnipräsent ist, etwas entgegensetzen. Durch die Beteiligung der Staaten sieht man große Sicherheit.

Am projektierten Unternehmen soll dem aktuellen Informationsstand nach LOT mindestens die Hälfte halten. Die übrigen Anteile würden sich auf die Staaten Tschechien, Slowakei und Ungarn aufteilen. Unklar ist aber welche Rolle Smartwings und ihre Tochter CSA spielen könnten, denn hinsichtlich möglicher staatlicher Unterstützung ist noch nicht alles unter Dach und Fach. Mit Zeitungsinseraten machte der Carrier erst vor einigen Wochen Druck. Die Regierung signalisierte wiederholt, dass eigentlich kein Wille für staatliche Hilfe aufgrund der Coronakrise besteht, jedoch eine Garantie für Bankkredite wurde dann doch angekündigt. Smartwings muss auch zahlreiche Mitarbeiter abbauen.

Václav Řehoř, Verwaltungsratspräsident des Prager Flughafens, äußerte sich gegenüber verschiedenen Medien dem Projekt sehr wohlwollend gegenüber. Den Einbezug der CSA in das Projekt würde er jedenfalls begrüßen, da dadurch auch Inlandsanschlüsse sichergestellt werden können. Generell ist der Manager der Ansicht, dass das Brand des Carriers im Osten immer noch stark ist.

Bislang gab es jedoch nur Gespräche und der politische Wille wurde signalisiert. Verträge gibt es noch keine und Budgets wurden auch noch nicht festgelegt. Man macht sich dem Vernehmen nach auch keinen Zeitdruck, denn dieser ist insbesondere aufgrund der Coronakrise ohnehin nicht notwendig. Im Zuge der Gespräche und Verhandlungen wird sich dann zeigen, ob es den Visegrad-Staaten im zweiten Anlauf gelingt eine Gemeinschaftsairline in die Luft zu bringen. Einen Plan B hat man übrigens auch: Wenn die Verhandlungen mit den möglichen Partnerstaaten scheitern, so könnte Tschechien mit LOT einen Alleingang machen und die Basis Prag ausbauen. Der Chef des dortigen Flughafens bestätigt jedenfalls, dass es intensive Verhandlungen über eine Langstreckenbasis gibt. Diese Gespräche gibt es schon seit längerer Zeit, so Řehoř.

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