Die Vertretung der österreichischen Verkehrsflughäfen im europäischen Luftfahrtverband ACI Europe (Airport Council International) erfährt eine wichtige Neubesetzung an ihrer Spitze. Bettina Ganghofer, die Geschäftsführerin des Flughafens Salzburg, ist im Rahmen der ACI-Hauptversammlung am 19. Juni 2025 als neues Mitglied in das Board des renommierten Verbandes gewählt worden.
Sie tritt damit die Nachfolge von Julian Jäger, dem Vorstand der Flughafen Wien AG, an, welcher diese bedeutende Rolle seit dem Jahre 2019 innehatte und nach zwei erfolgreichen Funktionsperioden die Staffel an seine Nachfolgerin übergab. Dieser personelle Wechsel sichert die kontinuierliche und aktive Interessenvertretung der österreichischen Luftfahrtstandorte auf europäischer Ebene und unterstreicht die Bedeutung der gemeinsamen Anliegen im internationalen Luftverkehr.
Die Bedeutung der Vertretung auf europäischer Ebene
Die Ernennung von Bettina Ganghofer zum Boardmitglied des ACI Europe ist ein klares Zeichen für die fortgesetzte strategische Präsenz Österreichs in den maßgeblichen europäischen Luftfahrtgremien. Julian Jäger, der scheidende Vertreter und zugleich Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen (AÖV), betonte die immense Wichtigkeit dieser Vertretung: „Der überwiegende Theil der Regularien im Luftverkehr wird auf europäischer Ebene bestimmt. Umso wichtiger ist es daher, hier die Interessen der österreichischen Verkehrsflughäfen aktiv einzubringen.“ Diese Aussage verdeutlicht, daß die Weichen für die Entwicklung der Luftfahrtinfrastruktur und des Betriebs in Europa maßgeblich in Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten gestellt werden. Eine starke Stimme und Expertise, die die spezifischen Anliegen kleinerer und mittlerer Flughäfen sowie nationaler Besonderheiten einbringt, ist daher unerläßlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der heimischen Flughäfen zu sichern. Jäger äußerte sich erfreut über die Wahl seiner Nachfolgerin: „Ich freue mich, daß mit Bettina Ganghofer eine ausgewiesene Expertin diese Rolle im europäischen Luftfahrtverband ACI wahrnehmen wird.“
Auch Bettina Ganghofer selbst unterstrich die Bedeutung ihrer neuen Aufgabe. „Im europäischen Luftfahrtverband ACI können wir als Flughäfen gemeinsame Anliegen bündeln, aber auch unterschiedliche Standpunkte sichtbar machen. So können die Airports Synergien nutzen und die Entwicklung der europäischen Luftfahrt mitgestalten“, erklärte die neue Boardvertreterin. Dies zeigt, daß die Rolle im ACI Europe nicht nur die Vertretung nationaler Interessen umfaßt, sondern auch die aktive Mitarbeit an der Gestaltung der gesamten europäischen Luftfahrtlandschaft. Der Austausch von Erfahrungen, die Abstimmung von Positionen und die gemeinsame Entwicklung von Best Practices sind entscheidende Elemente, um die Herausforderungen, denen sich die Flughäfen Europas gegenübersehen, gemeinsam zu meistern. Diese umfassen unter anderem die Bewältigung des steigenden Passagieraufkommens, die Verbesserung der Sicherheitsprozesse und die Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen.
Mag. Norbert Draskovits, der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen (AÖV) und Geschäftsführer des Linz Airport, würdigte Julian Jägers langjähriges Engagement: „Ich danke Julian Jäger für sein langjähriges Engagement beim ACI Europe und beglückwünsche Bettina Ganghofer zu ihrer neuen Funktion. Es ist wichtig, daß wir auch auf europäischer Ebene gut vertreten sind und unsere Anliegen im Rahmen des ACI Europe einbringen können.“ Diese kollegiale Wertschätzung unterstreicht den Zusammenhalt innerhalb der österreichischen Flughafenlandschaft und das gemeinsame Verständnis für die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit.
Bettina Ganghofer: Eine Luftfahrtexpertin mit umfassender Erfahrung
Die Wahl von Bettina Ganghofer ist das Ergebnis einer beeindruckenden Karriere in der Luftfahrtbranche, die sie zu einer ausgewiesenen Expertin auf diesem Gebiet macht. Seit Oktober 2017 ist sie als Geschäftsführerin des Salzburger Flughafens tätig und hat in dieser Funktion maßgeblich zur Entwicklung des Standortes beigetragen. Ihre berufliche Laufbahn begann jedoch lange vor ihrer Zeit in Salzburg.
Ab dem Jahre 2009 bekleidete Bettina Ganghofer verschiedene Funktionen innerhalb der Mitteldeutschen Flughafen AG, einem Unternehmen, das unter anderem die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden betreibt. Diese Zeit ermöglichte ihr tiefe Einblicke in die operativen und strategischen Herausforderungen großer deutscher Flughäfen. Bevor sie zur Mitteldeutschen Flughafen AG wechselte, verbrachte Ganghofer ganze 24 Jahre im Lufthansa-Konzern, einem der größten und renommiertesten Luftfahrtunternehmen weltweit. Ihre dort gesammelten Erfahrungen erstreckten sich über diverse Bereiche und Positionen, was ihr ein umfassendes Verständnis der gesamten Wertschöpfungskette im Luftverkehr vermittelte. Eine besonders prägende Station in ihrer Karriere war ihre knapp sechsjährige Tätigkeit in der Geschäftsführung der Shanghai International Airport Cargo Terminal Co., Ltd (PACTL), einem wichtigen Frachtflughafen in China. Diese internationale Erfahrung ist von unschätzbarem Wert für ihre Rolle im ACI Europe, der die Interessen von Flughäfen aus ganz Europa vertritt.
Bettina Ganghofer legte zudem eine solide akademische Grundlage für ihre Karriere. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Luftverkehrskauffrau, was ihr ein tiefgreifendes praktisches Wissen über die Abläufe im Flugbetrieb vermittelte. Ergänzend dazu absolvierte sie ein Managementstudium an der renommierten University of Lancaster, welches sie mit dem akademischen Grad eines Master of Art abschloß. Dies unterstreicht ihre Fähigkeit, strategische Herausforderungen mit fundiertem theoretischen Wissen zu verbinden. Bettina Ganghofer lebt in Salzburg, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder, was auch eine persönliche Verwurzelung in der Region signalisiert, deren Interessen sie nun auf europäischer Ebene vertreten wird.
ACI und AÖV: Netzwerke der Flughäfen für gemeinsame Stärke
Die Organisation, in deren Board Bettina Ganghofer nun aktiv ist, das Airports Council International (ACI), ist die weltweit größte Vereinigung aller Flughäfen. Sie fungiert als die Stimme der Flughäfen und vertritt deren Interessen gegenüber Regierungen, Regulierungsbehörden und anderen Stakeholdern der Luftfahrtindustrie. ACI setzt sich für die Förderung sicherer, effizienter und nachhaltiger Flugreisen ein und entwickelt Best Practices für den Flughafenbetrieb.
Der europäische Ableger, ACI Europe, ist ein mächtiger Verband, der über 500 Flughäfen in 45 europäischen Ländern vereint. Diese Flughäfen repräsentieren ein beeindruckendes Gesamtpassagieraufkommen von zwei Milliarden Reisenden jährlich. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Mitglieder ist immens: Zusammen erwirtschaften die Mitgliedsflughäfen mehr als 675 Milliarden Euro pro Jahr und tragen damit rund 4,1 Prozent zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei. ACI Europe spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der europäischen Luftfahrtpolitik und setzt sich für die Interessen seiner Mitglieder ein. Dies geschieht durch verschiedene Programme und Initiativen, die darauf abzielen, die Qualität, Sicherheit und Effizienz des Flugbetriebs kontinuierlich zu verbessern.
Auf nationaler Ebene in Österreich werden die Interessen der Bundesländer-Flughäfen durch die Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen (AÖV) vertreten. Die AÖV wurde im Jahre 1956 gegründet und dient als zentrale Interessensvertretung für ihre Mitglieder, zu denen die Flughäfen Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien gehören, sowohl auf Geschäftsführer- als auch auf operativer Ebene. Die Hauptziele der AÖV sind die Förderung der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit, der regelmäßige Know-how-Austausch zu betrieblichen Abläufen und die Vertretung gemeinsamer Anliegen bei nationalen und internationalen luftfahrt- und flughafenrelevanten Entscheidungen. Die AÖV pflegt zudem einen intensiven Austausch mit ihren Schwesterverbänden in Deutschland (ADV – Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) und der Schweiz (SIAA – Swiss International Airports Association), um länderübergreifende Synergien zu nutzen und gemeinsame Positionen in europäischen Fragen zu entwickeln. Diese Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene ist für die Flughäfen von entscheidender Bedeutung, um in einem sich schnell entwickelnden globalen Luftverkehrsmarkt erfolgreich zu bestehen und die Mobilität der Bevölkerung zu sichern.