Wien: Ryanair kündigt neue Strecken an und fordert Incentive-Programm

Ryanair, Wizz Air und Lauda Europe am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
Ryanair, Wizz Air und Lauda Europe am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).

Wien: Ryanair kündigt neue Strecken an und fordert Incentive-Programm

Ryanair, Wizz Air und Lauda Europe am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
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Der Billigflieger Ryanair will im Winterflugplan 2022/23 zusätzliche von Malta Air und Buzz betriebene Boeing 737-800 auf dem Flughafen Wien-Schwechat stationieren. Mit Kopenhagen, Helsinki und Tuzla kündigt man drei zusätzliche Strecken an.

Die Route in die finnische Hauptstadt ist bereits seit einigen Wochen bekannt und dient als Ersatz für das eingestellte Lappeenranta. Die Präsenz auf dem finnischen Regionalflughafen wurde stark zurückgefahren, wobei hierfür die Nähe zu Russland eine Ursache ist. Helsinki soll ab 2. Dezember 2022 an den Verkehrstagen Freitag, Samstag, Sonntag und Montag bedient werden.

Kopenhagen soll ab 30. Oktober 2022 täglich angesteuert werden. Ryanair machte während der Pressekonferenz, die in einem Hotel in Wien abgehalten wurde, einen Seitenhieb auf den Mitbewerber Austrian Airlines. Man verteilte Screenshots der AUA-Buchungsseite, auf der ein Return-Preis von 814,10 Euro für den 14. Juli 2022 im Economy-Light-Tarif ersichtlich war. Man sagte aber nicht dazu, dass auch Ryanair bei kurzfristigen Buchungen erheblich höhere Ticketpreise nimmt als die bei der Medienkonferenz beworbenen 19,99 Euro.

Gänzlich neu ist Kopenhagen bei Ryanair ab Wien nicht, denn in der Vergangenheit hatte die ehemalige Fluggesellschaft Laudamotion diese im Portfolio. Es wurden damals bis zu zwei tägliche Umläufe angeboten. Genau genommen handelt es sich also um eine Wiederaufnahme, jedoch nun unter Ryanair-Flugnummern.

Die dritte neue Strecke, die ab Wien-Schwechat aufgenommen werden soll, ist Tuzla. Hier tritt man in den Wettbewerb mit der Billigfluggesellschaft Wizz Air, die dieses Ziel schon länger ab Wien-Schwechat im Angebot hat. Es handelt sich um eine typische VFR-Route. Aufgenommen wird diese am 1. November 2022 und soll an den Verkehrstagen Dienstag, Donnerstag und Samstag bedient werden.

Incentive-Programm „für alle“ vom Flughafen Wien gefordert

Insgesamt will Ryanair im Winterflugplan 2022/23 rund 70 Destinationen anbieten. Laut Konzernchef Michael O’Leary soll es sich um das bislang umfangreichste Angebot in der kalten Jahreszeit ab Wien handeln. Derzeit setzt man ab diesem Airport 19 Maschinen ein. Die Töchter Lauda Europe (A320), Buzz und Malta Air (jeweils Boeing 737-800) unterhalten Stützpunkte samt Personal in der österreichischen Hauptstadt.

O’Leary sagte weiters, dass man den Marktführer Austrian Airlines binnen drei Jahren überholen möchte. Für das laufende Jahr rechnet er mit etwa sechs Millionen Passagieren ab Wien-Schwechat. Der Marktanteil soll auf etwa 25 Prozent gesteigert werden. Innerhalb der nächsten drei Jahre will man mehr Fluggäste als der Platzhirsch Austrian Airlines befördern.

Den Flughafen Wien-Schwechat bezeichnete der Ryanair-Konzernchef als einen der teuersten in ganz Europa und fordert ein Incentive-Programm, das allen Airlines offenstehen soll und zum Erreichen der Pre-Covid-Zahlen beitragen soll. Auf die Frage in welcher Höhe er sich einen Rabatt wünscht, scherzte er, dass er gerne überhaupt nichts bezahlen würde, räumte aber dann gleich ein, dass das nicht möglich ist. Als Grundlage solle jenes Programm dienen, mit dem der Flughafen Wien im Jahr 2019 Rekordzahlen erreichen sollte. Damals habe es Vergünstigungen im Ausmaß von etwa 40 Prozent gegeben. O’Leary betonte wiederholt, dass er sich ein solches Incentive-Programm ausdrücklich für alle am Flughafen Wien-Schwechat tätigen Fluggesellschaften wünscht. Diese Vorstellung dürfte aber eher utopisch sein, denn seitens Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird ein eher luftfahrtfeindlicher Kurs verfolgt. Um ihr „Leuchtturmprojekt“ Mindestpreise für Flugtickets ist es aber schon länger ruhig geworden, was an massiven rechtlichen Bedenken liegt.

Michael O’Leary rechnet mit herausforderndem Winter

Streckennetzweit wird aus der Sicht des Ryanair-Chefs der Winter 2022/23 eine Herausforderung werden. Er rechnet damit, dass man Verluste einfliegen wird. Über das gesamte Geschäftsjahr, das im März 2023 endet, erwartet er einen kleinen Gewinn. Als Unsicherheitsfaktoren für die kalte Jahreszeit nannte Michael O’Leary unter anderem, dass die weitere Entwicklung in Sachen Ukraine-Krieg und Auswirkungen wie Inflation, aber auch Corona nicht vorhersehbar sind.

Bezüglich Treibstoff und Dollar-Kurs habe man sich mit Hedging-Geschäften abgesichert. Etwa 80 Prozent des Kerosinbedarfs sind bis März 2023 zu einem Preis von rund 70 U.S.-Dollar besichert. Das Hedging des Dollar-Kurses ist insofern von Bedeutung, weil 54 Boeing 737 Max 200 übernommen werden sollen und diese in der Landeswährung der Vereinigten Staaten von Amerika bezahlt werden müssen. In den letzten Tagen hat der Euro gegenüber dem U.S.-Dollar stark an Wert verloren.

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